Velbert-Mitte. Das Berufskolleg Niederberg setzt in der Cafeteria auf Nachhaltigkeit und ersetzt die Pappbecher. Die Idee kam aus der Schülerschaft.

Das, was Selvin Husic über die neuen Mehrwegbecher erzählt, klingt fast so, als wolle er einen Werbespot drehen: „Der Becher ist stabiler als die alten, liegt gut in der Hand und wird nicht so heiß“, sagt der 18-Jährige aus dem Team der Schülervertretung (SV) des Berufskollegs Niederberg (BKN).

Seit Dezember nämlich ist das BKN Vorreiter in der Stadt. Statt Pappbecher stehen in der Kantine nun orangefarbene Trinkgefäße parat, die zu hundert Prozent recycelbar sind. Einen Euro Pfand müssen die Schüler extra berappen, doch daran haben sich die jungen Erwachsenen inzwischen gewöhnt.

Idee zur Umstellung kam von den Schülern

Margarete und Herbert Plümel betreiben seit Jahren die Cafeteria am Berufskolleg Niederberg in Velbert-Mitte.
Margarete und Herbert Plümel betreiben seit Jahren die Cafeteria am Berufskolleg Niederberg in Velbert-Mitte. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Klar, am Anfang war das ungewohnt, dass wir immer eine extra Münze für das Pfand brauchten“, sagt Selvin Husic. „Aber im Endeffekt hat man so immer einen Euro dabei“, fügt er lachend an. Und: Der Becher passt in jede Tasche, „ist also kein Problem, wenn wir den nicht sofort wieder zurückgeben können.“

Die Idee, nicht nur über Nachhaltigkeit zu sprechen, sondern auch etwas dafür zu tun, kam aus der Schülerschaft, erläutert Morad El Hadouchi. Er ist Verbindungslehrer zur SV und hat die Schüler begleitet: „Die SV hat vor einem Jahr angeregt, dass wir in der Cafeteria von den Einwegsachen wegkommen“, sagt er. Also haben sich die Schüler mit dem Betreiberpaar der Kantine – Margarete und Herbert Plümel – zusammengesetzt und nach Mehrwegsystemen gesucht.

Alternative zum jetzigen System war zu teuer

„Wir haben auch schnell etwas gefunden“, sagt Herbert Plümel, der gemeinsam mit seiner Frau seit 1985 die Cafeteria betreibt. „Das System war auch gut, aber zu kostspielig.“ Fünf Euro Pfand hätten die Schüler bezahlen müssen, „aber das geht ja nicht.“

Also ging die Suche weiter, schließlich entdeckte die Gruppe die „Meer-Wert-Becher“ der Bäko-Gruppe. Ein Pluspunkt: Nicht nur das BKN arbeitet mit diesem System: „Einige Bäcker machen mit, eine Schule in Hilden. Das ist schon nicht schlecht“, sagt Sabine Bauer, am BKN zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Denn so könnten die Schüler die Becher auch woanders zurückgeben, „wenn die zum Beispiel in der Stadt unterwegs sind.“

Schüler designt Plakat für die Schule

Doch nicht nur die Idee für die Umstellung kam aus der Schülerschaft: Das Plakat, das für die Einführung des neuen Systems werben soll, hat auch ein Schüler entwickelt. An fast jeder Tür hängt nun das DIN A 3 große Poster, zählt die wichtigsten Aspekte der Neuerung auf.

Die Becher haben für das BKN selbst aber auch Vorteile: Zum einen schrumpft der Müllberg deutlich, denn bislang verbrauchten die Schüler einige Tausend Pappbecher pro Schuljahr. „Auch in der Cafeteria sieht es jetzt viel sauberer aus“, freut sich Sabine Bauer. „Die Schüler nehmen ihre Becher ja mit. Oder geben sie zurück, um das Pfand einzusammeln.“

Cafeteria-Betreiber war seiner Zeit voraus

Herbert Plümel freut sich über das Engagement der Schüler, zumal er schon vor 20 Jahren eine ähnliche Idee hatte. Damals setzte er auf Tassen, die nach Gebrauch zurückgegeben werden konnten. „Aber da war ich wohl meiner Zeit voraus“, sagt er heute, „denn das hat sich damals nicht durchgesetzt.“ Umso mehr freut es ihn, „dass in Zeiten, in denen alle vom Umweltschutz reden, wir vorweg gehen und was machen.“

800 Becher hat Plümel bestellt „und ich habe bislang noch keinen versifft zurück bekommen“, lobt er die Schüler. Ganz im Gegenteil: „Manche spülen die sogar zu Hause und bringen die dann wieder mit“, erzählt er. Gespült würden die Gefäße danach trotzdem. Vorschrift.