Velbert. Bei der neuen Traditionssitzung traten fast nur Akteure aus den eignen Reihen auf. Am Ende schunkelten alle Narren gemeinsam in der Sporthalle.
Nach zehn Jahren als Sitzungspräsident der KG Urgemütlich hat Markus Schemken gleich zu Beginn der „Velberter Traditionssitzung“ den Stab an seine Nachfolger übergeben, derer gleich drei an der Zahl. Durch die Sitzung am Sonntag führten Nico Schmitz und Marco Krümmel gemeinsam. Der dritte im Bunde ist Christian Nikolaus, der dann durch die Prunksitzung am Samstag, 22. Februar, führen wird.
Lord Kol und Butler Ping
Inhaltlich brachten Lord Kol und Butler Ping alias Vorsitzender Matthias Weise und Kassenwart Henning Voss einige karnevalistische Wahrheiten auf die Bühne. So das Emka-Sportzentrum, das ab dieser Session und mindestens für die nächsten zwei Jahre die großen Karnevalssitzungen beheimaten wird. Der Butler schlug vor, dass man ja auch im Bürgerhaus Langenberg hätte feiern können.„Im Bürgerhaus?“, fragte der Lord, der es trotz frisch umgesetzten Brexits auf die Bühne geschafft hatte. „Das geht nicht!“, das sei ein Geheimnis, das Schemken gleich mitgenommen habe.
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„Und der wollte auch kein Präsident im Sportzentrum mehr sein. Alte Bäume verpflanzt man nicht,“ begründete Lord Kol und traf damit wohl auch einen anderen Punkt: es waren einige Gäste weniger, als in den Jahren zuvor, in denen alle Sitzungen im Forum Niederberg stattgefunden hatten.
Am neuen Veranstaltungsort
Neben dem neuen Veranstaltungsort kann auch das neue Format ein Grund sein. Eine Sitzung am Sonntagnachmittag, bei der die ganze Familie dabei sein kann. Außerdem: „Es muss nicht immer Partykarneval sein, wir feiern hier Tradition“, hatten die Präsidenten eingangs gesagt. Als Velberts älteste Karnevalsgesellschaft sei es ihre Aufgabe, Traditionen aufrechtzuhalten. Bekräftigt wurde dies mit der von allen gemeinsam gesungenen Urgemütlich-Hymne.
„Ist die Stadtgalerie überhaupt schon fertig?“ – „Die ist noch nicht mal genehmigt“, wusste Butler Ping. Man wisse auch nie, ob es da wirklich brennen würde. Es folgte ein herrliches Wortspiel mit allen aktuellen Geschäften der Stadtgalerie bevor sich Butler Ping entspannt auf die Volksbank dort setzte und dachte: ‚alles takko‘.
Kinderprinzen tanzten sich in die Zuschauerherzen
Eingerahmt war das Duo von den Tänzen der Schlotschmetgarde und dem Kinderprinzenpaar Fynn I und Lili-Minou I, das sich reimend vorstellte und sich in die Zuschauerherzen tanzte. Statt der sonst drei aktiven Fahnenschwenker traten nur Matthias und Lukas Versteegen auf. Doch auch zu zweit beeindruckten sie nachhaltig. Onkel und Neffe mussten auf Bruder und Vater verzichten: Markus Versteegen trat als Stadtprinz Markus I erst später zusammen mit Saskia I auf.
Eine urgemütliche Familie
Saskia I war hörbar berührt bei ihrem Auftritt in ihrem Heimatverein. Sie nahm die Gelegenheit wahr, ihrem Patenonkel „Matz“ Weise und den Großeltern Ursel und Hans Weise Orden zu überreichen. Die Großeltern sind seit 45 Jahren bei der KG Urgemütlich und Matthias Weise scherzte später: „Man hätte mal ausrechnen können, wieviel Jahre Mitgliedschaft auf der Bühne stehen.“ Das tat er dann nur für die Mitglieder, die Weise im Nachnamen tragen oder trugen und kam auf 222 Jahre.
Vier Stunden Programm
Mit den Tanzgarden und den „Vier Urgemütlichen“ wurde geschunkelt und gesungen und vier Stunden ein kurzweiliges und unterhaltsames Programm, fast ausschließlich aus den eigenen Reihen, vorgetragen. Als zum Schluss HP Jonen sang, sah man, wie freundschaftlich verbunden die Mitglieder der KG Urgemütlich sind. Es stand niemand allein, alle hatten sich untergehakt und schunkelten in Gruppen und der familiäre Charakter dieser Velberter Traditionsgesellschaft wurde sichtbar.