Velbert. Die große Prunksitzung der KG Urgemütlich im Forum Niederberg war wieder ein voller Erfolg. Was die 600 Jecken alles in Stimmung brachte.

Das Ende vorweg genommen: Die große Prunksitzung der KG Urgemütlich im Forum Niederberg war ein rauschendes, gelungenes uns kurzweiliges Fest. Mehr als 600 Jecken durften bei der letzten großen Sitzung dieser Session dabei sein. So wurde auch gefeiert: als sei es die letzte Feier. Zumindest für längere Zeit im Forum, das wegen Sanierungsmaßnahmen geschlossen werden muss.

Gegründet im Jahre 1902 gilt die KG Urgemütlich als älteste Velberter Karnevalsgesellschaft. Am Samstag konnte sie mit dem Elferrat und vielen Programmpunkten aus den eigenen Reihen einen tollen Abend präsentieren. Von Beginn an herrschte in dem bunt geschmückten Saal gute Stimmung. Nicht zuletzt, weil sich Gäste und Karnevalsgesellschaft mit der vereinseigenen Hymne in die gute Laune sangen, bevor die urgemütliche Schlotschmetgarde mit der ersten Darbietung traditionell auftrat. Sie ist Teil der urgemütlichen Prinzentanzgarde, die seit rund 100 Jahren auftritt.

Velberter schauen nun vor eine Mauer

Natürlich wurden auch Orden verliehen.
Natürlich wurden auch Orden verliehen. © Alexandra Roth

Witzig und informativ moderiert KG-Präsident Markus Schemken durch den Abend und die ersten Büttenredner stehen auf der Bühne. Für Susanne Maurer das Highlight einer jeden Sitzung: „Ich finde die Sitzung insgesamt klasse, doch die Redner finde ich immer besonders toll.“ Was Lord Kol und Butler Ping als dann unter Beweis stellen. Neben Weltthemen finden vor allem Velberter Probleme ihren Platz: Neuerdings schaue man den ganzen Tag auf eine Mauer (das neue Einkaufszentrum), das sei wie in Berlin: „Außerdem wurde die Eröffnung des Einkaufszentrums schon um eine Woche verschoben.“ Sie verweisen darauf, dass die Prunksitzung in diesem Jahr auch gleichzeitig eine Abrissparty sei. Butler Ping beginnt zu weinen, als er an eine Sitzung in der Turnhalle denkt. Auch die Mitglieder des Elferrats bleiben nicht verschont: Sie spielten wohl derweil mit nur zehn Gebissen die Reise nach Jerusalem. Weitere Velberter Gebäude werden thematisiert: „Hertie wurde für teuer Geld gekauft, nur um es abzureißen.“

Nach so viel Politik und Witz entspannt der Auftritt der Jugendtanzgarde, die flott startet und für die Hebefiguren Begeisterungsrufe erntet. Ohne Zugabe dürfen die jungen Tänzerinnen und Tänzer den Saal nicht verlassen. Schemken kündigt Bündnisse an, die das Velberter Kinderprinzenpaar Ruben I und Marika I repräsentierten. Begleitet von den Kindergarden der KG Urgemütlich und Grün-Weiß Langenhorst sowie der Jugendgarde der KG Urgemütlich überzeugt das junge Paar mit einem professionellen Auftritt bei seinem Heimatverein. Für Marika I ist es das Highlight ihrer Session und sie bedankt sich bei ihrem Hofmarschall Pascal: „Er ist der beste Hofmarschall, den man sich denken kann.“ Ruben I korrigiert: „Der Allerbeste.“ Es ist beeindruckend, wie sicher und erwachsen sich die beiden Elfjährigen präsentieren. Kinderprinz Ruben I bedankt sich bei seinen Begleitern: „Ihr habt uns teilweise um 7.30 Uhr morgens begleitet. Echt krank.“

Die Fahnen wurden geschwenkt.
Die Fahnen wurden geschwenkt. © Alexandra Roth

„Lasst uns das Ding nachher noch auseinander nehmen!“

Der Saal tobt längst, als die Fahnenschwenker einmarschieren und nicht minder professionell abliefern, gefolgt von Christian Pape, der über Dieselfahrverbote und die Bundesjugendspiele redet. Dort gab es die Teilnahmeurkunde, für diejenigen, die keine Leistung erbrachten: „Wie ein Sitz im Elferrat.“ Er bindet das Publikum beim Gesang mit ein, kokettiert und die Jecken singen weiter, auch als das Lied längst zu Ende ist.

Das nächste Highlight marschiert ein: das Velberter Stadtprinzenpaar Dennis I und Jessie I mit den Garden der KG Urgemütlich, Grün-Weiß Langenhorst und Große Velbert, außerdem Gästen aus Velberts Partnerstadt Corby und einer kleinen Abordnung der „Zünftigen“. Jessie I erinnert, dass es nur noch drei Tage sind und die letzte Sitzung im Forum: „Lasst uns das Ding nachher noch auseinander nehmen!“ Dem Prinzenpaar der KG Urgemütlich von 1959, Heinz Schemken und Christel Wagner, werden Orden verliehen. Damals stellte die KG noch ein eigenes Prinzenpaar.

Die Besucher tanzen auf den Fluren

Christian Pape sorgte für viele Lacher.
Christian Pape sorgte für viele Lacher. © Alexandra Roth

Nach dem Auftritt der Prinzengarde sorgt der Kölner Tobias Freudenthal für Heiterkeit, gefolgt von der „Hottentottenmusik“ der 1950er Jahre mit der Band Häckenjecks. Nach Mitsing- und Schunkelliedern präsentiert die Schautanzgruppe der KG Urgemütlich ihren Zirkus: Clowns, Tänzer, Elefanten, Tiger und Dompteure stürmen die Bühne. Die Schautanzgruppe der KG wird ihrer Bezeichnung mehr als gerecht, beeindruckend sind die Musik- und Kostümwechsel und Choreographien, die auf jeden Fall die Saalrakete rechtfertigen. Mit Standing Ovations werden sie aus dem Saal begleitet.

Schon während das Programm mit den vier Kalauern den Saal zum Kochen bringt und zum Finale ausholt, wird auf den Fluren getanzt. Pater Francis ist begeistert: „ Das ist sehr, sehr gut. Ich habe viel gelacht und Freude gehabt.“ Der Geistliche zitiert Papst Franziskus: „Der Personalausweis der Christen ist die Freude. Das habe ich hier erlebt!“

>>> ENTSCHEIDUNG ÜBER UMZUG AM ROSENMONTAG-MORGEN

  • Die jecken Tage neigen sich dem Ende zu. An Rosenmontag startet um 14.11 Uhr, sofern das Wetter mitspielt (es wird Montagmorgen entschieden), der große Velberter Umzug mit mehr als 40 Wagen und Gruppen in der oberen Friedrichstraße / Kreuzung Berliner Straße.
  • Mit der Hoppeditz-Beerdigung am Dienstag geht für die Kolpingfamilie und die KG Urgemütlich die Session 2018/2019 zu Ende. Die Beerdigung findet „im kleinen Kreis der Familie“ statt.