Neviges. Kein Karneval ohne die Funkenmariechen der katholischen Gemeinde. Die Mädchen haben viel Spaß bei den Proben – und dabei einen großen Wunsch.

„Eins, zwei, drei, vier!“, zählt Adriana Fricano laut vor. Die ersten Takte von „Kölle Alaaf“ erklingen, schon marschieren die dreizehn Funkenmariechen der Pfarrgemeinde im Gleichschritt in die Glocke und drehen fröhlich winkend eine Runde im Rondell. Dann erklimmen sie die Stufen zur kleinen Bühne und formieren sich in ihrer Ausgangsposition. Bevor die Mädchen die nächste Formation bilden können, verstummt die Musik. „Ich glaube, hier müssen wir noch ein wenig umstrukturieren“, meint die Tanzlehrerin. Seit Dezember proben die Funkenmariechen jeden Samstag in der Glocke für ihre Auftritte in der närrischen Saison. Der erste ist am 8. Februar: Dann sorgen sie beim Kolpingkarneval für Stimmung.

Locker ins Spagat springen

„Unter der Woche haben die meisten natürlich schon etwas anderes vor“, weiß Andrea Fricano, die die Karnevalstradition bereits im zweiten Jahr mit ihrer Tochter fortsetzt. Leider fehlen bei dieser Probe zwei Mädchen, das macht die Formationen gar nicht so einfach, wenn man sich seinen Partner dazu denken muss. „Aber wer macht dann beim Spagat mit?“, fragt auch gleich ein Funkenmariechen und sieht sich suchend im Raum um. Andrea lacht: „Na dann muss ich das wohl machen.“

Niemand wird ausgegrenzt

Ganz bei der Sache: Tanzlehrerin Adriana Fricano achtet bei ihren Schützlingen auf jede Kleinigkeit. Spätestens am 8. Februar muss das Programm sitzen.
Ganz bei der Sache: Tanzlehrerin Adriana Fricano achtet bei ihren Schützlingen auf jede Kleinigkeit. Spätestens am 8. Februar muss das Programm sitzen. © Funke Foto Services | Alexandra Roth

Marie-Sophie ist mit ihren elf Jahren die Älteste in der Runde. Seit mehr als fünf Jahren sind die Funkenmariechen fester Bestandteil ihres Lebens. „Ich wollte es am Anfang nur mal ausprobieren , bin dann einfach geblieben“, erzählt sie. Auch ihre Freundin Johanna (10) hat im letzten Jahr das Tanzfieber gepackt. „Hier ist es einfach schön“, findet sie. „Es sind nicht zu viele Termine, aber man kann trotzdem ab und zu auftreten.“ Auch das Training macht allen hier eine Menge Spaß. „Die Älteren dürfen auch schon mal etwas anspruchsvollere Tänze machen“, erzählt Adriana Fricano, die vor ihrer Selbstständigkeit – sie führt erfolgreich das Kindercafé Bimbolandia – als Tanzlehrerin tätig war. „Trotzdem sind wir hier nicht leistungsorientiert, sondern achten immer darauf, dass niemand ausgegrenzt wird.“

Mitreden bei der Choreographie

Vier Auftritte sind geplant

Die Funkenmariechen der katholischen Gemeinde Maria, Königin des Friedens, treten bei vier Veranstaltungen auf: 8. Februar: Kolpingkarneval; 15. Februar: „Hardenberger Geläut. Karneval zur Kaffeezeit“; 16. Februar: Kinderkarneval; 20. Februar: „Weiberkarneval.“

Alle Veranstaltungen laufen im Pfarrheim Glocke, Tönisheider Straße 8. Motto ist dieses Mal: „Auch wenn die Franziskaner weg – Neviges bleibt immer jeck.“

Eine Karnevalssaison beginnt damit, dass die Tänzerinnen erst einmal improvisieren und sich selber einige Schritte ausdenken. Aus den ersten Versuchen entwickelt Adriana Fricano zusammen mit ihrer Mutter Andrea dann eine ganze Choreographie. „Es ist natürlich toll für die Mädchen, wenn sie merken, dass sie selbst etwas zum Endergebnis beitragen können.“ Bis zum ersten Auftritt am 8. Februar gibt es noch viel zu tun. „Nächste Woche wagen wir uns an zwei neue kleine Tänze“, erzählt Fricano. Außerdem wird der Besuch des Kinderprinzenpaars freudig erwartet. Auch Marie-Sophie hat sich, wie auch die meisten anderen Mädchen, schon oft für die Rolle als Kinderprinzessin beworben – bislang ohne Erfolg. „Mein Zwillingsbruder war schon einmal Prinz“, erzählt sie, „Ich glaube, es werden immer die, die es eigentlich nicht wirklich wollen.“ Aber auch ohne zusätzliche Verpflichtungen ist die Karnevalszeit aufregend genug. „Vor einem Auftritt hat man immer Angst, etwas falsch zu machen“, erzählt Johanna (9). „Kleine Fehler fallen aber nicht auf“, fügt Lara (9) hinzu, „Und wenn dann der Jubel kommt, ist man immer richtig glücklich.“https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece