Langenberg. Im Historischen Bürgerhaus in Velbert-Langenberg geht die dritte Auflage der Velberter Lachnacht über die Bühne. Das Publikum ist begeistert.
„Der Laden ist bumsvoll“, in seiner unverwechselbaren Art führte der Berliner Ole Lehmann auch durch die dritte Velberter Lachnacht im ausverkauften Bürgerhaus. Mit guten und anwendbaren Tipps fürs Leben versorgte er die Gäste und begleitete vier talentierte, musikkabarettistische und komödiantische Comedians.
Während Lehmann bereits zum dritten Mal in Velbert gastierte, standen alle anderen erstmalig auf der Langenberger Bühne. Da gab es den Franken El Mago Masin aus Nürnberg, der seine Anfahrt zum zentralen Omnibusbahnhof Velberts sehr eindrucksvoll musikalisch – und unterstützt durch das Publikum – inszenierte.
El Mago Masin bezieht das Publikum mit ein
Mitwirkende waren zwei Paare und der Schaffner Oliver Hafke, der „selbstverständlich“ mitmachte: „Es gefällt mir sehr gut. Dieses Kulturprogramm ist für Velbert eine Bereicherung, das ist Comedy auf hohem Niveau. Das nächste Mal bringe ich meine Frau mit!“ – Nicht nur, um dann vielleicht auch als Pärchen auf der Bühne knutschen zu dürfen.
El Mago Masin nahm das Publikum mit, interagierte und spielte mit den Zuschauern: „Ich glaube Langenberg ist überqualifiziert“, stellte er letztlich fest, nachdem die Zuschauer ihn beim Aufsagen des Alphabets vorwärts wie rückwärts unterstützt hatten.
Moderator Ole Lehmann vergleicht Langenberg mit Wien
Ole Lehmann wiederum erzählte von seiner Erwartungshaltung an „Velbert, Stadt der Schlösser“, verglich dennoch die Atmosphäre der Fachwerkhäuser Langenbergs mit Wien und leitete zu dem Hamburger Lutz von Rosenberg Lipinsky über.
Es wurde politisch: „Zuerst hatten wir den 11. September, jetzt haben wir den 3. Oktober.“ Über die DDR-Wirtschaftsflüchtlinge ging es zu den Wahlhelfern, die die eigentlichen Helden seien: „Oder leisten sie vielleicht auch Sozialstunden ab?“
Das Publikum ist von der Vielfalt auf der Bühne begeistert
Bei seinem Musikmedley, mit eigenen Texten zu deutschen Popliedern, offenbarte der Hamburger seine weiteren Talente: Zur Melodie von „Atemlos“ klatsche das Publikum begeistert im Takt mit, während von Rosenberg Lipinsky „Ahnungslos – an der Macht“ sang.
Der zwölfjährige Fynn verstand die meisten politischen Anspielung, machte bei allem mit: „Nur nicht beim Rückwärts-Alphabet“, aber da hatten auch die meisten Erwachsenen aufgeben müssen. Vater Dirk Westerholt befand: „Das Angebot ist sehr vielseitig, auch die Kombination aus Musik und Kabarett. Schön auch Künstler zu sehen, die aus dem Fernsehen nicht so präsent sind. Das sind neue Eindrücke mit trotzdem anspruchsvollem Programm und qualitativ hochwertigen Künstlern.“
Wahl-Berlinerin mit schwäbischem Migrationshintergrund
Mit toller Mimik und wandelbarem Ausdruck überzeugte Patrizia Moresco – die Wahl-Berlinerin und Italienerin mit schwäbischem Migrationshintergrund. „Trump ist der lebende Beweis, dass ein Leben ohne Hirn möglich ist.“ https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece
Doch nicht nur diesen machte sie zum Thema, auch die Jugend, „ich brauch kein Schule, ich hab google“. Dann relativierte sie jedoch: „Aber man sieht, wenn ein Kind so dumm ist wie Brot, kann es immer noch Präsident in den Vereinigten Staaten werden.“ Sich selbst nahm sie ebenfalls aufs Korn und posierte unnachahmlich für ein Selfie um dann zu fragen: „Wie einsam muss man sein, sich selbst beim Bügeln zu fotografieren?“
Auch der Moderator kommt bei den Zuhörern gut an
Ole Lehmann leitete zum letzten Act des Abends, nicht ohne den Hinweis: „Wenn Sie von mir auf der Bühne Niveau erwarten, da muss ich Sie enttäuschen.“ Justus Klement hatte Spaß, ihm gefiel vor allem Lehmann: „Der Moderator ist klasse. Auch sehr gut, dass El Mago Masin die Besucher mit einbezogen hat.“
Klement macht selbst Kabarett in einer AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und würde gern auch zur vierten Lachnacht wieder kommen. Auch Heidi Wirth hatte Spaß: „Die Künstler haben es schnell geschafft, mich aus dem Alltag zu holen und mich mitzunehmen. Durch ihre Verschiedenheit halten sie es spannend und abwechslungsreich.“ Wirth hatte sich überraschen lassen und nicht vorher auf die Künstler vorbereitet: „Der Überraschungsmoment ist auch sehr gut!“
Ingmar Stadelmann nimmt einen Besucher liebevoll aufs Korn
Das waren die Künstler der Lachnacht
El Mago Masin singt unter anderem Kinderlieder und kam über die Liedermacherbühnen auf die Kabarettbühne. Der Hamburger Lutz von Rosenberg Lipinsky steht seit 1984 auf der Kabarett-Bühne. Der Hamburger ist auch als Schauspieler und Sänger bekannt.
Patrizia Moresco ist vor allem als wandlungsfähige Schauspielerin national und international bekannt: in Tatorten und auf der Kinoleinwand. Außerdem besticht sie mit bissigen Bühnenprogrammen. Stand Up Comedian Ingmar Stadelmann spielt mit Worten: „Fressefreiheit“ und „Verschissmus“ sind die beiden aktuellsten Programme, „Rübermachen“ sein erstes Buch. Seit Oktober moderiert er die „Abendshow“ im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)).
Der Termin für die vierte Velberter Lachnacht steht bereits: Freitag, 15. Januar 2021. Auch die Künstler sind schon ausgesucht. Sobald das Kulturprogramm verabschiedet ist, gibt es auch Karten für die Veranstaltung.
Davon hatte vor allem der Stand Up Comedian Ingmar Stadelmann einiges im Gepäck. Stadelmann bekam gleich zu Beginn seines Auftritts Rainer als Vorlage, der den Saal kurz verließ. Der Berliner Comedian spekulierte wild, warum dieser das wohl getan habe. Roswitha Karge konnte es ihm nicht beantworten und kam aus dem Lachen nicht heraus.
Als Ehemann Rainer zurückkam, erkundigte sich Stadelmann, ob jetzt alles gut sei. Immer wieder brachte er dann Rainer ins Spiel, sprach über Paare und das Rezept für eine lang funktionierende Beziehung, verglich Tinder mit Zalando und kam über Toast-Hawaii, Jens Spahn und Putin auch zur Meinungsfreiheit: „Ich habe mich über Jens Spahn ausgelassen und nicht mit den Inhalten der Gesundheitsreform beschäftigt. Das hat Spahn aber auch nicht“, rechtfertigte er sich.
Rainer Karge hatte in seiner kurzen Abwesenheit nichts Wesentliches verpasst und war von dem Abend begeistert: „Ich habe Spaß gehabt.“ Und obwohl er so im Mittelpunkt gestanden hatte, war seine Frau Roswitha nachhaltig begeistert: „Für Velbert ganz hervorragend, so etwas brauchen wir viel mehr. Wir kommen auf jeden Fall wieder!“ – Ehemann Rainer schränkte ein: „Nicht in der ersten Reihe!“