Velbert-Mitte. Die Technischen Betriebe (TBV) stecken in diesem Jahr Millionen Euro in Straßen und Kanäle von Velbert. Zudem kommen die ersten smarten Laternen.

„Vermögensplan 2020“ liest sich eher nüchtern und langweilig. Aber in dem 70-Seiten-Papier der Technischen Betriebe Velbert (TBV) stecken Maßnahmen und Projekte mit einem Volumen in Höhe von 20 Millionen Euro, die im neuen Jahr an der Reihe sind.

Beim Vorgehen flexibel bleiben

„Der übliche Rahmen“, kommentiert Sven Lindemann. Man habe in den letzten Jahren zuweilen weniger umgesetzt, weil einzelne Maßnahmen geschoben bzw. andere vorgezogen worden seien, so der TBV-Vorstand weiter: „Wir wollen ja auch flexibel bleiben, und es gibt immer wieder Unvorhersehbares.“https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece

TBV-Vorstand Sven Lindemann (Mitte) und die beiden Sachgebietsleiter Arnd Sulimma (li.) und Olaf Rakowski erläuterten auf WAZ-Anfrage die für 2020 in Velbert-Mitte vorgesehenen Maßnahmen.
TBV-Vorstand Sven Lindemann (Mitte) und die beiden Sachgebietsleiter Arnd Sulimma (li.) und Olaf Rakowski erläuterten auf WAZ-Anfrage die für 2020 in Velbert-Mitte vorgesehenen Maßnahmen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Eine sehr aufwändige reine Kanalbaumaßnahme, weil „in schwierigem Gelände eine lange Böschung abgefangen“ werden muss, wie Olaf Rakowski erklärt, ist quasi vor der eigenen Haustür Am Lindenkamp fällig. Dort werden u. a. für 2,2 Millionen Euro im zweiten Bauabschnitt die noch ausstehenden 250 Meter Kanal zwischen Regenüberlaufbecken und Oberste Kamp erneuert. „Der alte reichte nicht mehr, da er hydraulisch überlastet war“, so der Sachgebietsleiter Neubau.

Anlieger müssen Teil der Kosten tragen

Im März geht’s an den Ausbau der Oststraße zwischen Grün- und Südstraße, der eigentlich schon im Vorjahr über die Bühne gehen sollte. Der Abschnitt wird aufgrund starker baulicher Schäden vollständig saniert; zuvor lassen die TBV den alten Kanal erneuern. Die Straße – Kostenpunkt 1,25 Millionen Euro – wird nach dem Kommunalen Abgabengesetz (KAG) abgerechnet. Da es sich um eine Hauptverkehrsstraße handelt, sind Rakowski zufolge die Kosten „nicht so teuer“, die als Anteile auf die Anlieger zukommen: zehn Prozent bei der Straße und 50 beim Gehweg. Weiter zu erledigen bleibt von der Oststraße dann lediglich das Stück zwischen Langenberger- und Südstraße.

Elf schlaue Laternen zum Aufladen

Im Jahresverlauf wollen die TBV als „ersten Schwung“ im Zusammenhang mit dem Modellprojekt des Energieunternehmens „Innogy“ die ersten elf „Smart Poles“ für jeweils 10.000 Euro aufstellen. Arnd

Projekt „Nordpark“ besteht aus fünf Schritten

Im vierten Quartal erfolgt der Auftakt zu dem Projekt „Nordpark“. Unter diesem Namen läuft in dem Quartier eine umfangreiche Kanal- und Straßenbaumaßnahme, die sich in insgesamt fünf Schritten bis Ende 2024 erstrecken wird. Den Anfang macht die Kanalerneuerung im Abschnitt Kattensiepen für rund 300.000 Euro.

Der KAG-Anteil des Straßenbaus wird jeweils, da es sich laut TBV dort durchweg um Anliegerstraßen handelt, zu „etwa 50 Prozent“ auf die Bürger umgelegt.

Sulimma beschreibt sie als „intelligente Straßenlaternen, die mehr können als nur zu leuchten“. Die smarten Lampen haben beispielsweise Wlan-Router und Ladestation für E-Autos, sollen nach Auskunft des Sachgebietsleiters Straße vorrangig in Gebieten mit Geschosswohnungsbau platziert werden, um so auch Bürgern ohne eigenes Heim und Grundstück die Möglichkeit zu bieten, ihr E-Auto aufzuladen.

Gefährliche Situationen vermeiden

Der Parkplatz vor dem Rathaus soll mit einem modernen Erfassungs- und Hinweissystem ausgestattet werden.
Der Parkplatz vor dem Rathaus soll mit einem modernen Erfassungs- und Hinweissystem ausgestattet werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Mit einer so genannten Overhead-Sensorik nebst Kamera, die volle und leere Stellplätze erfasst, sowie Anzeige-Tafeln an beiden Zufahrten wird der Parkplatz vor dem Rathaus ausgestattet, auf den an die 80 Pkw passen. Dadurch wollen die TBV „überflüssiges vergebliches Suchen sowie Rückstaus vermeiden“, sagt Sulimma, die vor allem in der Thomasstraße wiederholt zu gefährlichen Situationen führten.

Klinkerband quer über die Fußgängerzone

Der Auftrag für die Umgestaltung des verbliebenen Europaplatzes am Forum bzw. vor der Stadtgalerie ist bereits vergeben. Zum Einsatz kommen dieselben belgischen Klinkersteine wie vor der alten Kirche. Die Verbindungswege, etwa die Corbygasse, erhalten einen ähnlichen Belag wie der der Umrahmung des Offersplatzes. Darüber hinaus soll von dort endlich auch das vorgesehene Klinkerband quer über die Fußgängerzone bis zum Stadtgalerie-Entrée gezogen werden. Der Europaplatz schlägt, da 80 Prozent gefördert werden, mit 474 000 Euro zu Buche. Bis Weihnachten soll alles fertig sein.