Kreis Mettmann. Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Kreis Mettmann ist auf einem Allzeithoch. Der Arbeitsmarkt-Ausblick fällt positiv aus.
Die Arbeitsmarkt-Daten des bald endenden Jahres liegen nunmehr fast vollständig vor, und angesichts derer haben die Chefs der Agentur für Arbeit Mettmann sowie des Jobcenters „ME-aktiv“ kurz vor Weihnachten gleich mehrere frohe Botschaften der besonderen Art in petto. Die zentrale Feststellung ihrer gemeinsamen Jahresbilanz lautet: „Trotz der konjunkturellen Delle zeigt sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2019 robust.“
Quote sinkt im Schnitt auf 5,6 Prozent
Dieses hat sich allerdings gedreht und verlief letztlich zweigeteilt: Gingen die Arbeitslosenzahlen nämlich in der ersten Hälfte runter, so lagen sie anschließend durchweg über den Vorjahreswerten. Per saldo fiel die Arbeitslosenquote aber im Durchschnitt auf 5,6 Prozent und rangiert damit auf einem neuen Tiefstand seit Gründung der Agentur fürs Neanderland in 2013. Ebenfalls erfreulich: Die Beschäftigung ist weiter gestiegen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt auf hohem Niveau.
Nur Heiligenhaus liegt im Minus
„Die Beschäftigung im Kreis Mettmann ist mit einem weiteren Anstieg in das Jahr gestartet und erreicht ein neues Allzeithoch. Außer in Heiligenhaus sind in allen Städten mehr Menschen beschäftigt als vor einem Jahr. Der Aufbau fand sowohl bei Teilzeit- als auch bei Vollzeitbeschäftigten statt“, berichtet Karl Tymister. Das Minus von Heiligenhaus um 4,5 Prozentpunkte resultiere u. a. aus der Causa Firma Küpper, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur weiter. Spitze und geradezu herausragend beim Zulegen ist Erkrath mit plus 9,1 Prozent.
Alle Bereiche legen zu
Sogar auf einem Allzeithoch ist nach letztem verfügbaren Daten-Stand die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse mit 193.028 angelangt. Das sind 5008 Menschen mehr als zwölf Monate zuvor.
Quote sinkt auf 5,6 Prozent
Kreisweit waren in diesem Jahr durchschnittlich 14.660 Menschen arbeitslos gemeldet – mithin 244 oder 1,6 Prozent weniger als 2018. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 5,6 Prozent; vor einem Jahr betrug sie noch 5,8 Prozent.
Die so genannte Unterbeschäftigung liegt naturgemäß höher. Sie umfasst nämlich über die registrierten Arbeitslosen hinaus auch Personen, die als Teilnehmer von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder aus sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Gesamtgröße der Unterbeschäftigung betrug 2019 im Schnitt 19.907 – 0,3 Prozent mehr als 2018.
Das Plus ziehe sich überall durch, sagt Tymister, da könne man ebenso gut auf die verschiedenen Altersgruppen schauen wie auch auf die unterschiedlichen Anforderungsprofile. Die geringfügige Beschäftigung geht übrigens zurück. Als positives Indiz wertet der Agentur-Chef ferner den Umstand, dass der Kreis trotz der benachbarten starken Arbeitsmärkte wie Köln und Düsseldorf binnen weniger Jahre die Verhältnisse gedreht habe und heute einen deutlichen, zuletzt erneut um 3,7 Prozent gestiegenen Pendler-Überschuss aufweise.
Jobverlust-Risiko steigt ohne Abschluss
Ein Thema, das vor allem Franz Heuel und seine „ME-aktiv“-Leute beschäftigt, ist die Langzeitarbeitslosigkeit (ab zwölf Monaten). Hier gibt es einen deutlichen Abbau; der Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit liegt seit neun Jahren erstmals unter der Marke von 40 Prozent. „Mit dem Inkrafttreten des Teilhabechancengesetzes haben sich für langzeitarbeitslose Menschen viele Chancen ergeben. Diese haben wir genutzt. Besonders freue ich mich darüber, dass der überwiegende Teil der Menschen eine Stelle in der privaten Wirtschaft gefunden hat.“ Fortschritte verzeichnet der Jobcenter-Geschäftsführer ebenfalls bei der Integration der Flüchtlinge. Sowohl Heuel als auch Tymister mahnen abermals unisono, dass ohne Abschluss das Risiko des Jobverlustes fünfmal so groß sei und auch die Arbeitslosigkeit ohne ausreichende Qualifikation länger dauere.
Anstieg ist konjunkturell bedingt
„Bei der Kurzarbeit stellen wir seit der Jahresmitte eine zunehmende Nachfrage fest, hier gab es im Kreis Mettmann 2254 Anzeigen und damit rund doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Dieser Anstieg ist auf die konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen, bewegt sich aber im normalen Bereich“, erklärt Karl Tymister. Der Wert beträgt lediglich ein Zehntel dessen, wie er 2009 während der Extremsituation in der Finanzkrise war.
Nachfrage nach Fachkräften bleibt erhalten
Der Nachbesetzungsbedarf „steigt ganz gewaltig“ und ist mit ein Grund dafür, dass der Ausblick des Agentur-Chefs optimistisch ausfällt: „Ich gehe davon aus, dass der Arbeitsmarkt auch in 2020 robust sein wird.“ Hinsichtlich der Konjunktur rechne man in Mettmann eher mit einer Delle und nicht mit einem beginnenden, sich auch fortsetzenden Abschwung. Die starke Nachfrage nach Fachkräften werde ohnehin einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern.