Neviges. Zu keiner Zeit werden so viel Blumen verschenkt wie vor Weihnachten. Florist Wilbert Hager aus Tönisheide kennt Trends und Altbewährtes.
Sag’s mit Blumen – und das besonders zur Weihnachtszeit. Nie verkaufe er so viele Sträuße und Pflanzen wie im Dezember, sagt Florist Wilbert Hager. Vor allem in den letzten zwei Wochen vor dem Fest brummt der Laden, steht das Telefon kaum still. „Gegen Ende des Jahres möchten sich viele bedanken: Unternehmen bei verdienten Mitarbeitern, Vereine bei besonders treuen und langjährigen Mitgliedern. Oder auch Leute, die sich freuen, dass der Nachbar in jedem Urlaub nach der Post sieht oder den Hund hütet.“ Gibt’s da jedes Jahr im Advent auch einen Trend? „Rot geht immer.“ Ob beim guten, alten Weihnachtsstern oder jener Weihnachtsblume, bei der Wilbert Hager leuchtende Augen bekommt: „Jetzt ist die Zeit der Amaryllis, das geht so bis Silvester. “ Und da, so der Florist, sei für ihn unter den insgesamt 120 Sorten der glutrote „Red Lion“ der Star.
„Red Lion“ mal kopfüber aufhängen
Nächstes Jahr ist rundes Firmenjubiläum
Seit 49 Jahren gibt es das Geschäft Blumen Hager an der Kuhlendahler Straße 6 in Tönisheide. Wilbert Hager ist zudem Vorsitzender der Werbegemeinschaft Tönisheide.
Auch mit 72 Jahren brenne er noch für seinen Beruf, könne er sich keinen schöneren vorstellen, sagt der Florist aus Leidenschaft.
„Jede Amaryllis hat einen stabilen Stil, der ist hohl und zu 100 Prozent wasserdicht. Die Stabilität ist bei dieser Sorte besonders stark ausgeprägt. Daher kann man damit auch mal ganz andere Sachen machen“, freut sich der Florist. Zum Beispiel den „Roten Löwen“ kopfüber aufhängen statt ihn in eine Vase zu stellen: Einfach den Hohlstiel der Blume mit Wasser füllen und mit einer dekorativen Schleife ins Fenster hängen. „Dann muss man sich um nichts mehr kümmern, nur etwa nach einer Woche Wasser nachgießen.“ Ein schöner Nebeneffekt sei, dass sich die kopfüber hängende Blüte nach kurzer Zeit nach oben drehe, man also in die Blüte hineinsehen könne. „Ich habe das mal in einem Hotel gemacht, mehrere Blumen in verschiedener Höhe aufgehängt, sah toll aus.“
Poppig gewachste Amaryllis
Vor allem bei jungen Kunden sei auch die gewachste Amaryllis sehr beliebt. Vielleicht auch deshalb, weil diese poppige Variante des Weihnachts-Klassikers so pflegeleicht ist. „Da können Sie nichts falsch machen. Hinstellen und in Ruhe lassen.“ Die Wurzeln hatte der Züchter bereits gekappt, die Zwiebel wurde dann in bunten Wachs getaucht. Oben heraus schaut die Knospe, ein dünner runder Draht gibt dem Wachsmantel Stabilität. „Das einzige, was man vielleicht machen muss, wenn sie wächst: stützen oder in ein Glas setzten, damit das Ganze nicht umkippt“, rät Wilbert Hager.
Die Christrose nimmt Fahrt auf
Langsam, aber sicher nehme auch die Christrose hinter den beiden Spitzenreitern Weihnachtsstern und Amaryllis ordentlich Fahrt auf – was auch an der Vielseitigkeit der weißen Schönheit liegen könnte. „Man kann mit der Christrose für etwa sechs Tage tolle Akzente in der Wohnung setzen. Aber dann muss man sie nach draußen pflanzen, da erholt sie sich auch sofort. Selbst, wenn sie drinnen schon etwas angegriffen aussieht.“
Fichte riecht gut, aber rieselt
Was man von den Weihnachtsbäumen vor seinem Laden wahrlich nicht sagen kann – frischer geht’s kaum: „Habe ich alle selbst geschlagen im Sauerland und selbst geholt.“ Dass seit Ende der 70er Jahre fast nur Nordmann-Tannen in deutschen Wohnzimmern stehen, findet er persönlich etwas schade: „Ich mag am liebsten eine normale Fichte, die riecht so schön. Aber rieselt eben auch.“ Was besonders seine Ehefrau nicht toll findet – deshalb steht auch bei Hagers Heilig Abend eine Nordmann-Tanne.