Neviges. Der Hubbelgasser Weihnachtsmarkt auf Velbert-Tönisheide ist Tradition. Zum 35. Mal stehen die Buden dicht gedrängt auf dem Kirchplatz.
Der letzte Schlag der Turmuhr verklingt. Es ist 18 Uhr. Schnell bringen Ulrike Fritz und ihre Kolleginnen noch die letzten Kinder in Reih und Glied. Dann eröffnen eifrige Kinderstimmen den 36. Hubbelgasser Weihnachtsmarkt auf Tönisheide. Während stolze Eltern nur Augen für ihre Jüngsten haben, widmen sich andere Besucher dem Stände-Rund, in dem es weihnachtliche Leckereien vom Glühwein bis zur gebrannten Mandel zu probieren gibt.
Auch Privatleute betreiben ein Büdchen
Auch bei Michael Chwat gibt es heiße Getränke. Seit fünf Jahren verkauft der Tönisheider schon auf dem Weihnachtsmarkt. „Ich mache hier ganz privat mit“, erklärt er, „da wächst man rein.“ Besonders gefällt ihm die Geselligkeit und der Zusammenhalt beim alljährlichen Markt. „Man trifft Leute, die man sonst ein ganzes Jahr lang nicht sieht“, er lacht, „das ist ein bisschen wie auf Malle.“
Wilbert Hager hingegen kann noch nicht ganz und gar in das bunte Treiben eintauchen. Für den Mitbegründer des Tönisheider Traditionsmarktes gibt es schließlich immer etwas zu tun. Die Idee dazu sei damals am Weinstand beim katholischen Pfarrfest gekommen, erinnert er sich, „da hatten wir natürlich schon sechs Gläser Wein intus“, sagt er lachend. Noch im selben Jahr wurden Hütten angemietet und der erste Hubbelgasser Weihnachtsmarkt ausgerichtet.
Heinz Schemken war von Anfang dabei
Auch Alt-Bürgermeister Schemken erinnert sich in seiner Rede an die Gründerzeit und war schon dabei, als der Markt noch in der namensgebenden Hubbelgasse stattfand. „Die Gassen waren damals eng zusammen und genauso eng wie auch die Tönisheider waren und immer noch sind“, er lacht, „schließlich gehen alle Wege über Tönisheide.“
Günter und Johanna Hoffmann sehen ihren Kirchplatz eher weniger als großes Zentrum. „Es ist klein und gemütlich“, erzählen sie, das mache den Markt so besonders. Das Ehepaar kennt seit der Gründung keine Adventszeit mehr ohne den obligatorischen Weihnachtsmarktbesuch. Auch in dieser Woche planen sie noch ein- oder zweimal vorbeizuschauen. „Um ehrlich zu sein ist es hier auf dem Platz viel schöner als früher“, findet Johanna Hoffmann.
Kindergartenkinder werden für ihren Aufritt belohnt
Unter lautem Applaus laufen die kleinen Sänger nun von der Bühne. „Die Teilnahme ist natürlich freiwillig“, erklärt Ulrike Fritz, die Leiterin des Kindergartens „Unter‘m Regenbogen“, die mit 42 Schützlingen zum Kirchplatz gekommen ist. Mit so viel Andrang hat auch Hager nicht gerechnet, der noch einmal Nachschub an Süßigkeitentütchen holen muss.
Doch das sind natürlich nicht die einzigen Geschenke, die die Kleinen heute erwartet „Der Weihnachtsmarkt ist schon Tradition im Kindergarten“, erzählt Fritz, „das wird von Generation zu Generation weitergegeben.“ Der Nikolaus sei natürlich ein großer Höhepunkt, doch für viele ist es auch das erste Mal, dass sie vor fremdem Publikum auf der Bühne stehen.
Der Nikolaus kommt auch schon mal am 5. Dezember
Immer am 2. Adventswochenende
Der Hubbelgasser Weihnachtsmarkt wurde von Florist Wilbert Hager, Metzger Kurt Kampmann und Jürgen Sandkühler gegründet und findet traditionell am 2. Adventswochenende und den beiden vorangehenden Tagen statt.
Zum Programm gehörten Auftritte des ehemaligen Realschulrektors Uwe Heidelberg und seiner Band am Samstag sowie weihnachtliche Klänge von Clemens Bender am Sonntag.
Beigeordneter Gerno Böll ist heute zum ersten Mal beim Hubbelgasser Weihnachtsmarkt dabei und ist begeistert von dem, was er sieht. „Hubbelgasser“, das sei schon eine Marke geworden, verkündet er, „es ist eine Tradition, die fest in Tönisheide verwurzelt ist.“
Teil dieser Tradition ist natürlich auch der Nikolaus, der auch schon mal am 5. Dezember vorbeischauen kann. Normalerweise ist Klaus-Dieter Krause Fahrlehrer, doch wenn es darum geht, Kinderherzen höher schlagen zu lassen, widmet er sich gerne seinem ungewöhnlichen Nebenjob. Mit dabei ist natürlich auch Knecht Ruprecht. Nur das Motorrad mit Beiwagen scheint nicht ganz ins Bild zu passen, sorgt aber für eine ausgelassene Stimmung unter den großen und kleinen Besuchern.
„Der Donnerstag ist zum Warmwerden“
Doch auch der gutherzige Nikolaus verteilt Geschenke nicht einfach so. Nur wer ein Gedicht aufsagt, bekommt eine Belohnung. Auch Wilbert Hager war lange Zeit der Nikolaus des Weihnachtsmarkts. Heute konzentriert er sich lieber darauf, seinen Stand zu führen. Es seien ja schon einige Besucher da, kommentiert er mit einem Blick auf die Menschenmassen, „Aber der Donnerstag ist eigentlich nur zum warm werden.“ Er ist sich ganz sicher: „Morgen wird man schon zehn Minuten brauchen, um von hier bis zur Bühne zu kommen.“