Neviges. Mobbing im Internet ist für Jugendliche eine böse Erfahrung. Im Familienzentrum sprach eine Polizistin über die Schattenseiten digitaler Medien.
Mobbing im Internet, Beschimpfungen in der WhatsApp Gruppe – das Handy macht Kinder und Jugendliche nicht immer glücklich. „Wir machen in der Regenbogenschule und in der Grundschule in Tönisheide regelmäßig unsere Kummersprechstunde. Da haben wir gemerkt, dass das ein großes Thema ist“, sagt Regine Reimann, Diplom-Wissenschaftlerin und Mitarbeiterin im Stadtteilzentrum der Bergischen Diakonie. Die Beratungsstelle reagierte: Auf Einladung des Stadtteilzentrums gab Kriminalhauptkommissarin Stefanie Lösing Eltern und allen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, im Familienzentrum Tipps: Denn digitale Medien bergen nicht nur viele Chancen, sondern auch Gefahren.
Ein Handy kann auch gefährlich sein
„Würden Sie Ihrem Kind eine Waffe in die Hand geben und dann sagen: Ach, probier mal aus, was man damit alles machen kann?“ Die provokante Frage der Kommissarin verblüffte die Eltern im Familienzentrum an der Schillerstraße. Stefanie Lösing vom Dezernat Kriminalprävention und Opferschutz der Kreispolizei in Hilden, sagt klipp und klar: „Eltern müssen sich die Zeit nehmen, ihren Kindern beizubringen, dass man bei einem Handy gewisse Spielregeln beachten muss.“ Dazu müsse man nicht unbedingt die 58 Seiten Allgemeine Geschäftsbedingungen lesen, die für WhatsApp gelten. Generell sollte man sich an den Grundsatz halten, so die Expertin: „Nicht zu viel von sich preisgeben. Man darf nie vergessen: Kinder begeben sich hier auf eine weltweite Plattform.“
Eltern als Vorbilder
Eltern sollten auch hier Vorbild sein. Es werde immer und alles und überall fotografiert und zum Beispiel über die sozialen Medien verschickt. „Eine gewisse Zurückhaltung seitens der Eltern wirkt sich auch auf die Kinder aus“, ist die Kriminalhauptkommissarin überzeugt. Auf die Frage eines Vaters, was zu tun sei, wenn man mitbekomme, dass sein Kind in digitalen Medien beleidigt und beschimpft werde, sagte Stefanie Lösing: „Miteinander reden, Vertrauen aufbauen.“ Und wenn das Kind bedroht oder beleidigt werde, Anzeige bei der Polizei erstatten: „Das ist dann ein Strafbestand. Mobbing allein für sich ist das nicht.“ Wichtig sei auch, dass sich die Schulen aufstellen. Der Einsatz von Medien-Scouts, also Schülern, die anderen auch über die Gefahren des Internets belehren, müsse noch weiter ausgebaut werden.