Langenberg. . Im Sommer öffnen Gantagsschule und Internat in der Villa Wewersbusch. Jetzt lud die Schule zum Tag der offenen Tür ein.

1911 – das ist da Jahr, in dem die Familie des Textilfabrikanten Hoddick die Villa am Wewersbusch bezog. Heute, 100 Jahre später und nachdem es Familiensitz, Postlehranstalt und Hotel war, wird das alte Gebäude einem neuen Zweck zugeführt: hier soll zum Schuljahresbeginn 2012 eine Ganztagsschule mit angeschlossenem Internat ihren Betrieb aufnehmen. Jetzt hatten die neuen Hausherrn zum Tag der offenen Tür eingeladen.

Florian Kesseler, ebenso wie seine Schwester Katrin selbst Internatsschüler im ersten Schulhaus seines Vaters und Schulgründers Bernd Kesseler, ist einer derjenigen, die die Besucher durchs Haus führen. Bereits 1977 wurden die Pforten des Bergischen Internats auf Gut Falkenberg in Erkrath-Hochdahl für den Schulbetrieb ab Klasse 5 geöffnet. Somit wird mit der Inbetriebnahme der Schule am Wewersbusch gleichzeitig das 35-jährige Jubiläum dieser privaten Schulinitiative gefeiert.

Die Hälfte der Schüler sind „Externe“

Gut 200 Schüler werden am Wewersbusch 15 zum Schuljahresbeginn unterrichtet werden – 100 davon sind „Externe“, solche also, die nach dem Schulunterricht täglich wieder nach Hause fahren. Die übrigen werden in geräumigen, modern ausgestatteten 1- bis 3-Personen-Zimmern in der Villa auch wohnen.

Die Klassengrößen ließen wohl so manchem in herkömmlichen Schulen tätigen Pädagogen das Herz höherschlagen: lediglich 16-18 Kinder oder Jugendliche werden hier die fachliche und auch pädagogisch hochwertige Aufmerksamkeit der Lehrkräfte unter sich verteilt wissen. Darüber hinaus gibt es noch weit kleinere Unterrichtsgruppen, etwa für Hochbegabte und Schüler, die aus unterschiedlichen Gründen eine intensivere Betreuung benötigen. Heilpädagogen gehören ebenso zum Team wie solche, die mit autogenem Training den etwas Unruhigeren zur nötigen Konzentration verhelfen wollen

Disziplin und die Einhaltung von Verhaltens- und ethischen Regeln sind schon seit den 70er Jahren ehernes Prinzip des Bergischen Internats. Hier werden nicht etwa sozial inkompatible Schüler mit Geldeinsatz zum Abitur „durchgeboxt“. „Vielmehr ist es unser Anliegen,angemessenes Benehmen, Fairness und Ehrlichkeit als maßgebliche Werte zu vermitteln“ so Florian Kesseler. Er erläutert: „Jeder kann mal Fehler machen; wichtig ist uns aber, dass dann auch dazu gestanden wird. Es wird viel mit den Schülern geredet, übrigens auf eine sehr freundschaftliche, empathische Art. Andererseits ist ganz klar: Wer dennoch mehrfach die Regeln bricht, der fliegt!“

Pädagogisches Engagement der Lehrkräfte

Klare Regeln und Grenzen und gleichzeitig ein intensives pädagogisches Engagement der Lehrkräfte: Das ist es, was sich wohl auch viele Eltern von der Schule versprechen. Ganz klar aber: Diese Schule ist privat und kostet. Die Zusammenarbeit mit Jugendhilfe und Sponsoren ermöglicht aber auch hier „individuelle Lösungen“, so wie eigentlich in den meisten Schulen, die nicht von öffentlichen Trägern finanziert werden.

„Elitär“ jedenfalls soll es am Wewersbusch nicht zugehen: „Wir wollen uns hier nicht einmauern, sondern suchen den Kontakt zu anderen pädagogischen Einrichtungen, stellen auch gern unsere Räume für austauschende Veranstaltungen zur Verfügung. Es ist uns wichtig, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu etablieren“ betont Kesseler jr.