Langenberg. . Die beiden Langenberger Nina Müller und Christian Prager haben an der Wilhelmshöher Straße eine kleine Buchtauschbörse eingerichtet. Wer mag, kann sich aus einem alten Schrank ein Buch mitnehmen – sollte nur im Gegenzug auch eines da lassen. Bislang wird das Angebot gut angenommen.

Bücherstadt Langenberg: Nicht nur die vielen Aktiven des Vereins zur Förderung der Bücherstadt Langenberg stellen viel auf die Beine: Neben Lesungen, Betreuung der Antiquariate und der Veranstaltung des Büchermarktes in der historischen Altstadt, haben sich darüber hinaus zwei junge Bücherfreunde etwas ganz Neues einfallen lassen und eine private Initiative gestartet.

Christian Prager und Nina Müller haben ihre Freizeit geopfert und einen verwilderten Grünstreifen am Straßenrand umgestaltet: Der Garten- und Landschaftsbauer Christian Prager pflasterte das Terrain und so steht nun seit Pfingsten die „Bücherinsel“. Genau in der ersten Spitzkehre der Wilhelmshöher Straße in Richtung Wilhelmshöhe. Wie gut die Bücherinsel für draußen tauglich ist, zeigte so auch gleich der Sturm zu Pfingsten, der dem Schrank, der zuvor im Büro stand und an sich auf den Müll sollte, nichts anhaben konnte, denn unter anderem schützt ein Dach das Möbelstück.

Breitgefächertes Angebot

Nina Müller reimte eine kurze, nette Anleitung, wie die Tauschbörse funktionieren soll. So kann jeder ein Buch entnehmen und wird nett darum gebeten, ein anderes dort zu lassen. Sogar das Internet lässt grüßen: Über den Glasfenstern des Schrankes kleben – mit Recht – inzwischen zwei Post-it-Zettel des Facebook-Klassikers: „gefällt mir“ und der Dank für die Aktivität mit „gute Idee“.

„Die Idee kam uns bei einem Besuch in Berlin“, erklärten die beiden Initiatoren, „da dachten wir, dass wir das in Langenberg auch machen können.“ Die Idee der privaten Tauschbörsen auch außerhalb des Internets ist nicht ganz neu. In anderen Städten gibt es sie in anderer Art und wird „Give Box“ genannt: In der Hauptsache werden gebrauchte Kleidungsstücke zum Tausch angeboten. Ja, auch Gebrauchsgegenstände können auf diese Weise neue Besitzer finden. In Berlin oder München gibt es sogar sogenannte Kleidertauschpartys.

„Die Tauschbörse wird sehr gut angenommen“, erzählt Prager, „wir wohnen oberhalb der Bücherinsel und sehen, dass täglich 20 bis 30 Autos halten und die Fahrer sich informieren oder Literatur tauschen.“ Überraschend – auch viele Kinder nutzen die Gelegenheit, Lesestoff auszutauschen. „Auf dem Nachhauseweg von der Schule schauen die Jungen und Mädchen kurz vorbei und tauschen“, freut sich Lebensgefährtin Müller. Dabei gibt es weit mehr als Kinderbücher, Romane oder Sachbücher. Neben Computerspielen gibt es auch anspruchsvolle und hochwertige Literatur. „Letzte Woche war ganz kurz der große Brockhaus im Schrank“, so der Langenberger, „der war aber schnell wieder weg“. Die Schubladen des Schranks wurden in Blumen- und Pflanzengefäße umfunktioniert und runden die tolle Idee optisch wunderschön ab.