Velbert. Grundschüler sollen verschiedene Sparten von Kunst und Kultur kennen lernen. Mit himmelblauen Käppis stürmten sie jetzt die Vorburg des Schlosses

Kunst und Kultur der verschiedensten Sparten kennenlernen, die Grundschulzeit hindurch an spannenden Projekten teilnehmen und überall einen Blick hinter die Kulissen werfen: Das ist das Ziel der Kulturstrolche. Die teilnehmenden Grundschüler können sich auf Angebote aus den Bereichen Musik, Geschichte, Theater und Medien freuen, die bei der Auftaktveranstaltung in der Vorburg von Schloss Hardenberg vorgestellt wurden. Dabei wurde es laut.

Im Idealfall ein Angebot pro Halbjahr

Gut ausgestattet und eindeutig erkennbar sind die neuen „Strolche“ schon: Himmelblaue Käppis mit der Aufschrift „Kulturstrolche“ zeigten, wer da den Theatersaal in der Vorburg enterte. „Die wichtigsten Personen seid Ihr!“, machte der stellvertretende Bürgermeister Emil Weise (CDU) deutlich, der die Zweitklässler begrüßte. Neu bei den Kulturstrolchen sind jeweils die 2a und 2b der Grundschule Sontumer Straße und der Grundschule Tönisheide, die in diesem Schuljahr zu den bereits teilnehmenden vier Klassen dazustoßen. „Es fangen immer Zweitklässler an, die dann bis zum Ende ihrer Grundschulzeit dabeibleiben“, erklärt Dr. Yvonne Gönster vom Schloss- und Beschlägemuseum, die die Leitung des Projektes innehat. „Im Idealfall nehmen die Klassen ein Angebot pro Halbjahr wahr, so dass es insgesamt sechs in drei Jahren werden.“

Dinge erleben, die man sonst nicht mitbekommt

Auch das historische Klassenzimmer im Abtskücher Museum in  Heiligenhaus können sich die Kulturstrolche ansehen.
Auch das historische Klassenzimmer im Abtskücher Museum in Heiligenhaus können sich die Kulturstrolche ansehen. © H.W.RIECK

Das Projekt geht in Velbert ins dritte Jahr, die kooperierenden Kultureinrichtungen kommen aus Velbert und Heiligenhaus. „Die Teilnahme lohnt sich. Die Kinder erleben Dinge, die sie sonst nicht mitbekommen würden. Nach einem Theaterstück können sie zum Beispiel zusätzlich etwas über Lichttechnik erfahren und auch sonst hinter die Kulissen schauen“, so Gönster, die mit der Resonanz der Schulen auf das Projekt sehr zufrieden ist.

Die Schulen können sich dann aussuchen, ob ihre Schüler einen Musicalworkshop mit der Starlight Musical Academy durchführen wollen, sich das alte Schulzimmer im Museum Abtsküche im Rahmen einer Führung ansehen oder einen Autoren in der Stadtbücherei kennenlernen. „Dafür bekommt Ihr dann Aufkleber in Euren Kulturstrolche-Pass“, erklärte Yvonne Gönster den Grundschülern.

Professor Leonardo klärte auf

Die durften dann selbst testen, wie schön Kultur, in diesem Fall Gesang, sein kann. „Zweimal stampfen, einmal klatschen“ gaben Knut Kornatz und Annika Gaida von der „Music’s Cool“ die Anweisungen und „Wir woll’n mit Euch rocken“ klang es schon ganz kurz später vielstimmig und ziemlich laut durch den Raum. „Wir nehmen mit euch einen eigenen Song auf“, erklärten Kornatz und Gaida den Kindern, was sie im Tonstudio erwartet. Birgit Haak vom Alldie Kunsthaus Langenberg hatte sich Unterstützung mitgebracht, um ihr Angebot an die Schüler zu erklären: „Professor Leonardo“, eine Handpuppe mit einem Pinsel im Malerkittel, malt nämlich gerne. „Und das könnt Ihr bei uns auch, außerdem schauen wir uns die von Künstlern gestalteten Kisten im Bürgerhaus in Langenberg an.“

Einige Schulen haben bereits Erfahrung

Bereits seit einem beziehungsweise zwei Jahren nehmen die 3a und 3b der Grundschule Nordstadt sowie die Klassen 4a und 4b der Albert-Schweitzer-Grundschule an dem Kulturstrolche-Projekt teil.

Interessierte Lehrer erreichen Yvonne Gönster unter 02051/262021 oder per Mail an yvonne.goenster@velbert.de, alle Schulen werden aber auch angeschrieben.

Weitere Kooperationspartner sind die VHS, die Velberter Kulturlöwen, das Stadtarchiv Velbert, das Extraradio und das Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum.

Kulturstrolche hielt es kaum auf den Sitzen

„Wenn die Kinder unterwegs sind, gehe ich gerne mit und schaue mir an, was sie erleben“, hat auch Gönster Spaß an dem breiten Angebot. Die Kulturstrolche jedenfalls hielt es kaum auf ihren Sitzen angesichts so vieler verlockender Möglichkeiten – die himmelblauen Käppis werden noch an vielen Orten in der Stadt auftauchen.

Das Projekt „Kulturstrolche“ liegt in der Trägerschaft des Kultursekretariats NRW Gütersloh und des NRW KULTURsekretariats (Wuppertal) und wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.