Velbert. Im November 1769 wurde das Gotteshaus am Offersplatz geweiht. Zum Jubiläum gibt es mehrere Gottesdienste, ein Konzert und eine Premiere.
Stolz steht sie mitten in der Stadt am frisch sanierten Offersplatz: die Alte Kirche in Velbert-Mitte. Vor genau 250 Jahren wurde sie eingeweiht. Dieses Jubiläum feiert die evangelische Gemeinde mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen in dieser Woche.
Die Ursprünge der Kirche sind aber noch viel älter als das Vierteljahrtausend, das nun gefeiert wird. Gemeinsam mit der Vorgängerkapelle der Heiligen Ida reicht die Historie bis mindestens ins zwölfte Jahrhundert zurück. Als man in den 50er Jahren des vorigen Jahrhundert den Fußboden der Kirche erneuerte, stießen die Arbeiter auf die Reste des Fundamentes der Ida-Kapelle.
Gemeinden bauten zusammen
Im 18. Jahrhundert war das alte Gotteshaus zu klein geworden, die Protestanten – aufgeteilt in Reformierte und Lutheraner – brauchten eine neue Kirche. Eine eigene Kirche konnte sich die beiden Strömungen jeweils nicht leisten. Also bauten sie gemeinsam. Erste Pläne, die im Archiv der Gemeinde lagern, zeigen eine zweiflüglige Kirche mit jeweils einem Teil für Reformierte und Lutheraner. Das wurde dann aber verworfen und die heutige Kirche gebaut.
Der damals übliche Stil des bergischen Barocks mit dem Saalbau aus grob gefügtem Bruchsteinmauerwerk findet hier Anwendung. Typisch ist außerdem der vorgesetzte Westturm für die Sakralbauten dieser Zeit. Ganz ohne Spannungen zwischen den beiden Strömungen ging es aber nicht ab, Streit gab es um die Gottesdienstzeiten und die gemeinsame Instandhaltung der Kirche. Um die Kirche wuchs dann die Stadt – ähnlich wie in Neviges oder Mettmann waren die Häuser im Kreis um die Kirche herum angeordnet. Auch der Friedhof lag um die Kirche, einige alte Grabsteine sind davon heute noch im Gotteshaus zu sehen.
Martin Schmerkotte ist Pfarrer in dieser Kirche. Er lobt die besondere Atmosphäre seines Gotteshauses. „Die Kirche ist sehr hell, es herrschen warme Farben vor und sie hat eine fantastische Akustik“, sagt er. Schon als er das erste Mal die Alte Kirche betreten habe, habe er das „Gefühl gehabt, hier gehöre ich hin“.
Anpassungen im Laufe der Jahrhunderte
Über die Jahrhunderte erfolgten viele bauliche Anpassungen und Renovierungen. Der Westturm zeigt sich somit erst seit den 1980er Jahren im heutigen Zustand mit dem Spitzhelm.
In den 1960er Jahren wurden letztmals umfassende Umbauten und Modernisierung an Gestühl, Emporen und Heizung vorgenommen.
Die Gemeinde mit ihren rund 7500 Seelen feiert in der Alten Kirche mit ihrer schönen Orgel eher traditionelle Gottesdienste, gerne auch mit einem der Chöre.
Mit einem Gottesdienst beginnt auch die Geburtstagswoche am Donnerstag, 31. Oktober, am Reformationstag. Ab 19.30 Uhr lädt die Gemeinde zum Musikgottesdienst ein. Es werden Chorwerke von Schütz, Rheinberger und Nystedt von der Kantorei gesungen. Die musikalische Leitung hat Organist Frank Schreiber. Den Gottesdienst leitet Pfarrer Christopher Preis. „Wir haben Wert darauf gelegt, dass das gesamte Programm von Mitgliedern der Gemeinde gestaltet wird“, betont Martin Schmerkotte.
Stille Zeit bei Kerzenschein
Eine Premiere gibt es am Feiertag Allerheiligen, wenn die Katholiken ihrer Toten gedenken und Kerzen anzünden. Erstmals, so Pfarrer Schmerkotte, wird es in der Alten Kirche von 16.30 bis 20 Uhr eine stille Zeit bei Kerzenschein geben. Es können Kerzen mitgebracht werden, dabei läuft geistliche Musik, ansonsten soll es leise sein.
Im Anschluss wird Karl-Erich Pönitz Schillers „Lied von der Glocke“ vortragen. Am Samstag (18 Uhr) lädt die Gemeinde zu einem Festkonzert ein; der Chor und das Vokalensemble treten auf, es gibt Werke von Mozart, Gounod und Buxtehude, auch hier hat Frank Schreiber die musikalische Leitung. Die Festwoche endet mit einem Gottesdienst am Sonntag, 11 Uhr, mit dem Flötenkreis der Alten Kirche.