Velbert-Mitte. Zum 20. Mal hatten die WAZ Velbert und der Sauerländische Gebirgsverein zur gemeinsamen Wanderung eingeladen – und 80 Velberter kamen mit. Rekord
Schwungvolle Lieder, angeregte Gespräche und idyllische Waldwege – all das deutet eigentlich auf die Wandersleute vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) hin. Doch heute haben sich auch Nichtmitglieder um die Wandertafel auf dem Friedrich-Karrenberg-Platz versammelt. „Wer hier das Wort ergreift, muss die WAZ abonniert haben“, verkündet Altbürgermeister Heinz Schemken halb scherzhaft, denn es jährt sich die WAZ-Wanderung zum 20. Mal. Darum läuft stellvertretend auch Redakteur Klaus Kahle mit.
Ziel der Wanderung ist die Bleibergquelle
„Das ist natürlich etwas ganz Besonderes“, findet auch Ingrid Kretzschmar, die für die Öffentlichkeitsarbeit des SGV zuständig ist und die Wanderung wieder leitet. „Ich bin jetzt selbst schon 13 oder vielleicht 14 Jahre lang mit dabei“, erzählt sie und lacht, „da gehen einem allmählich die Ziele aus.“ Auch wenn die meisten Wandersleute fest daran glauben, dass der Weg das Ziel sei, ist es Kretzschmar gelungen, mit der Bleibergequelle eine Destination zu finden, die genauso schön und interessant ist wie der Weg selbst.
Plauderei unter alten Bekannten
Zur Traditionszeit um halb eins mittags steckt Schemken seine Gitarre weg, eröffnet die Wanderung mit einem lauten „Frisch auf“ und wünscht einen „tollen Lauf“. Dafür erntet er heiteres Gelächter von den Anwesenden, denn die meisten betrachten diese Wanderung eher als „besseren Spaziergang“. „Wir sind eben Menschen im reiferen Alter“, findet Hans-Walter Goltzsche. Er ist kein Mitglied des Vereins, sondern selbsterklärter „Mitläufer“. Wenn Wetter und Gesundheit es zulassen, ist er immer gerne mit von der Partie, um mit dem ein oder anderen alten Bekannten zu plaudern.
So viele Teilnehmer wie noch nie
Auch in anderen Teilen der Kolonne wird munter gelacht und geschwatzt. Klaus Roth schwelgt gerne in alten Erinnerungen. Er hat früher ganze Tageswanderungen mit dem Rucksack unternommen. „Wir haben zu Beginn immer die Teilnehmer gezählt“, erinnert er sich, „Das war wichtig, um zu wissen, wie viele Bustickets man kaufen musste.“ Auch wenn bei dieser Wanderung keine Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternommen werden muss, werden die Teilnehmer gewissenhaft gezählt. Ganze 80 Wanderer machen mit – das ist ein neuer Rekord.
Vortrag zum Bleiabbau
Bleigewinnung in Velbert
Die Abteilung Velbert des Sauerländischen Gebirgsvereins bietet Exkursionen, Nordic Walking und geführte Wanderungen an. Von den 261 Mitgliedern haben etwa 25 an der WAZ-Wanderung teilgenommen.
Die Geschichte der Bleigewinnung in Velbert reicht bis ins Jahr 1510 zurück. Seit 1945 residiert die Diakonie an der Bleibergquelle. Heute befinden sich 130 Diakonissen der Schwesternschaft auf dem Gelände.
„An der Bleibergquelle wird uns Schwester Ilse empfangen und uns ein wenig herumführen“, erzählt Ingrid Kretzschmar. Damit die Teilnehmer mit ein wenig Vorwissen glänzen können, hat sie ihre privaten Verbindungen genutzt und Jürgen Wesoly vom Bergischen Geschichtsverein eingeladen. Bei einer Pause berichtet er von der Bleigewinnung bei den Römern bis in die Neuzeit, von den verschiedensten Verwendungszwecken und natürlich vom Velberter Bleiberg. Erfrischt und ein wenig klüger greifen die Wanderer dann nach ihren Wanderstöcken und machen sich auf zur nächsten Etappe.