Velbert. Rund 1000 Gäste schauten auf dem Hof zu Hellen vorbei. Seit 35 Jahren gibt es den biodynamisch arbeitenden Hof im Windrather Tal nun schon.
Schweine streicheln, Roller fahren, Basteln und Kartoffeln ernten, es gab ein buntes und abwechslungsreiches Programm, Musik sowie Hof- und Kinderführungen beim Hoffest des Demeter-Betriebes „Hof zur Hellen“. Über den Tag verteilt hatten fast 1000 Menschen aus nah und fern, davon viele als Familie, den Weg auf den Hof gefunden.
So auch Mareike Martins aus Bochum, die mit den Kindern Wolligel bastelte: „Wir haben uns schon Kuchen und Würstchen gegönnt.“ Sohn Lennard (5) hatte sich aufs Basteln gefreut: „Ich habe schon eine Murmelbahn aus Müll gebastelt und eine Schildkröte aus einem Joghurtbecher“, erzählte er stolz. Schwester Linnea (2 1/2) hat getanzt, während sich Vater Marvin bei der Musik von Guns and Roses an seine Kindheit erinnert fühlte. Mareike Martins war begeistert, dass so viele Leute beim Hoffest waren und alles so friedlich war: „Das finde ich richtig toll. Und zum Kartoffelfeld müssen wir auf jeden Fall noch.“
„Die Führung war cool“
Dort war Philipp (9) aus Mettmann, der auch an der Führung teilgenommen hatte: „Die Führung war cool, hier wird nicht jedes Jahr dasselbe auf einem Acker gepflanzt, erst wieder nach sechs Jahren.“ Während er mit dem Vater, Klaus-Dieter Matthes, Kartoffeln sammelte, durfte die Mutter beim Kuchen anstehen: „Ich habe mich um das Wichtige gekümmert“, lachte Carolin Matthes. Klaus-Dieter Matthes ist Landwirt im konventionellen Anbau, schnell entbrannte ein inhaltlich interessantes Gespräch zwischen ihm und Bettina Wamsler, der ersten Vorsitzenden des Betreibervereins „Hof zur Hellen e. V.“.
Trockenheit im zweiten Jahr überstanden
Wamsler war froh, dass sie das zweite trockene Jahr in Folge überstanden haben: „Gott sei Dank hat sich das im Frühherbst verändert und die Niederschläge haben im Gemüsebereich für Zuwachs gesorgt. Wir haben genug Futter für die Tiere.“ Was wichtig für den geschlossenen Hoforganismus ist, denn nach Demeter-Richtlinien dürfen nur so viele Tiere auf dem Hof leben, wie der eigene Hofertrag versorgen kann.
Viele Besucher beziehen die Biokiste
Seit über 35 Jahren betreibt der Verein inzwischen den Hof. Viele der zahlreichen Besuchern sind auch Kunden, die die Biokiste beziehen und damit die Einladung zum Hoffest erhalten hatten. Überall saßen kleine Gruppen und Familien, genossen die warmen Sonnenstrahlen. Dann wurde der Weg zwischen Acker und Hof abgesperrt, die Kühe von der Weide getrieben. Im Stall wurden immer zwei Kühe gleichzeitig gemolken, zum Hoffest sogar mit Zuschauern. „Kühe sind Gewohnheitstiere“, erläuterte Lara Mons, die sich in der Ausbildung zur Landwirtin befindet und sich um die Tiere kümmerte, während um sie herum das Hoffest weiterging.
Hof betreibt biodynamischen Landbau
Der Hof zur Hellen betreibt biodynamischen Landbau und liefert rund 250 Biokisten wöchentlich aus. Auf dem Hof wird ein Hofcafé betrieben und es gibt regelmäßig pädagogische Angebote für Groß und Klein.
Neu ist die Hühneraktie, mit sich die Aktionäre fünf Eier pro Woche als Dividende erkaufen können. Infos auch auf www.hofzurhellen.de.
„Hier herrscht ein anderes Klima“
Rauf und Maryam Reissi ließen es sich vor dem Hofcafé gut gehen. Das Ehepaar Reissi hatte 28 Jahre lang einen Bioladen in Remscheid betrieben: „Ich kenne den Hof zur Hellen schon lange, es ist ein guter Bauernhof.“ Sein Sohn habe hier auch sein Praktikum gemacht und beim Fest wollte Reissi unterstützen: „Ein wenig, indem ich esse und trinke.“ Auch er war von der Stimmung sehr angetan: „Die Leute hier sind nett und höflich, hier ist ein anderes Klima, freundlich und friedlich.“ Ein rundum gelungenes Fest.