Neviges. Die WKW.group, zu der auch die Erbslöh AG in Neviges gehört, rechnet in den nächsten Jahren mit Umsatzeinbußen. Es wird Personal gespart.

Diesel-Diskussion, fehlendes Vertrauen der Kunden, weniger Neuwagenkäufe – die Automobilindustrie und damit auch die Zulieferer gehen schweren Zeiten entgegen. Das bekommen auch die Mitarbeiter der Erbslöh AG an der Siebeneicker Straße zu spüren. Befristete Arbeitsverträge werden nicht verlängert, außerdem hat sich das auf die Verarbeitung von Aluminium spezialisierte Unternehmen von rund 100 Leiharbeiter getrennt.

Den Gürtel enger schnallen

Die Erbslöh AG – hier ein Archivbild – ist auf die Verarbeitung von Aluminium spezialisiert.  Detlev Kreimeier / WAZ FotoPool
Die Erbslöh AG – hier ein Archivbild – ist auf die Verarbeitung von Aluminium spezialisiert. Detlev Kreimeier / WAZ FotoPool

Die WKW.group, zu der das Nevigeser Werk seit 2000 gehört, rechne in den nächsten Jahren „mit leichten Umsatzrückgängen“, so Unternehmenssprecherin Monika Kocks auf WAZ-Nachfrage. Zwar schreibe man zurzeit noch „tiefschwarze Zahlen“, doch müsse man mit Blick auf die zukünftige Entwicklung „den Gürtel spürbar enger schnallen“. Alle Kosten stünden auf dem Prüfstand – das haben auch Angestellte des Werks in Wuppertal-Cronenberg zu spüren bekommen: Hier wurde die Eloxalanlage geschlossen, jener Bereich, in dem Rohaluminium durch einen elektrochemischen Prozess mit einer Oxidschicht überzogen wird.

Anlage in Wuppertal geschlossen

Betroffen sind etwa 30 Mitarbeiter, die zwar ihre Stelle in Wuppertal verlieren, aber glücklicherweise nicht ihren Job: „Allen sind Positionen bei unserer Tochtergesellschaft, der WKW AnodiCoat in Sprockhövel oder hier in Neviges angeboten worden“, so Monika Kocks. Sämtliche angebotenen Arbeitsplätze seien in erreichbarer Nähe, daher seien die Offerten durchweg auf eine positive Resonanz gestoßen. Weitere Schließungen seien zurzeit nicht zu erwarten.

Rentner-Weihnachtsfeier abgesagt

In Neviges gibt es 1700 Mitarbeiter

Bei wkw.automotive Erbslöh AG an der Siebeneicker Straße sind 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Neben fünf weiteren Standorten in Deutschland gibt es Niederlassungen in Ungarn, Monaco, Tunesien und Frankreich.

Die 1842 gegründete Traditionsfirma wurde im Jahr 2000 von der Walter Klein GmbH & Co KG gekauft. Die wkw.group ist mit 7000 Mitarbeitern weltweit vertreten. Stammsitz ist weiterhin Wuppertal.

Den Sparkurs merken auch die Ehemaligen: Erstmals wurde die beliebte Rentnerweihnachtsfeier mit Kaffee, Kuchen und kleinen Präsenten Anfang Dezember abgesagt. In dem Brief, den die Betroffenen bekamen, heißt es dazu: „Wir wissen, dass diese Veranstaltung eine liebgewonnene Tradition ist, halten diesen Schritt aber in Hinblick auf die von unserer Belegschaft zu verkraftenden finanziellen Einbußen für unumgänglich.“ So müssen Mitarbeiter zum Beispiel auf einige freiwillige Leistungen ihres Arbeitgebers verzichten.

Ein Jahrbuch für die Ehemaligen

„Wir können nicht auf der einen Seite sagen: Wir gehen harten Zeiten entgegen und machen auf der anderen Seite lustig weiter“, sagt die Unternehmenssprecherin. Natürlich bedauere sie diese Absage, habe doch das Unternehmen traditionell ein gutes Verhältnis zu seinen Ehemaligen. Damit die auch weiter wissen, was in ihrem alten Betrieb los ist, stellt die Unternehmenssprecherin künftig ein Buch mit allen Ereignissen des vergangenen Jahres zusammen.

Weniger Aussteller auf der IAA

Dass die gesamte Branche sich in einem schwierigen Fahrwasser befindet, zeigt u. a. ein Blick auf die renommierte Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt. Hier ging die Zahl der Aussteller um rund ein Fünftel zurück. Um sich gemeinsam gegen die Krise zu wappnen, gründeten im Frühjahr 2019 zwölf Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie die IHK Wuppertal das Cluster „automotivland.nrw. Vorstandsvorsitzende des Trägervereins dieses Netzwerkes ist Monika Kocks.