Neviges. . Die WAZ öffnet derzeit Pforten für ihre Leser und erlaubt so Blicke hinter die Kulissen: Diesmal ging es ins Werk der Traditionsfirma Erbslöh, die im Jahr 2000 von WKW automotive gekauft worden ist. Hier entsteht Allerlei, was später an Autos diverser Hersteller zu sehen ist. Die Leser waren begeistert.

Kein anderes Unternehmen, keine andere Freizeiteinrichtung war so heiß begehrt: Bei der Aktion „WAZ öffnet Pforten“ stand ein Besuch der Traditionsfirma Erbslöh in der Gunst der Leser ganz oben. Wie entsteht eigentlich so eine Zierleiste fürs Auto? Welche Stationen durchläuft so ein einfaches Stück Aluminium, bevor es satt glänzend zum Schmuckstück von Jaguar und Porsche avanciert?

„Ich verspreche Ihnen, nachher werden Sie die Autos auf Parkplätzen mit anderen Augen sehen“, so die launige Prophezeiung von Monika Kocks, Unternehmenssprecherin WKW.automotive, jenem weltweit erfolgreichen Unternehmen, das Erbslöh 2000 übernommen hat. Und sie sollte recht behalten. „Was da für ein Aufwand gemacht wird für eine Leiste“, wunderte sich Christa Bathen. Zwar interessiere sie sich nicht brennend für Autos, aber für die Werksführung schon: „Mein Enkel hat hier seine Ausbildung angefangen, da wollte ich mal gucken. Doch, der Junge hat es gut getroffen.“

Ein Teil des schicken Sportwagens

Für Willi Sander ist der Ausflug bei Erbslöh ein Trip in die Nostalgie: „Ich habe hier von 1959 bis 1963 als Handwerker gearbeitet, das war schön, aber nicht zu vergleichen. Ist alles viel sicherer geworden“, meint der 75-Jährige, der später als Versorgungstechniker arbeitete.

Doch zurück zur Firmenführung: Los ging es bei den Strangpressen. Hier wird das zuvor gegossene Aluminium vorgewärmt, das eigentliche Pressen läuft dann vollautomatisch ab. Auf dem Weg in den „Veredlungsbetrieb“ kommt die Frage nach Arbeitsplatz-Kapazitäten auf. Es gäbe immer mal wieder eine freie Stelle, erklärte die Unternehmenssprecherin, doch, das komme schon vor. Ein paar Meter weiter werden Zierleisten für einen VW Passat bearbeitet. Hinein in den Streckbieger, danach vollautomatisch gefräst, werden Löcher für die Profilausbildung gemacht. Jene speziellen Maschinen baut WKW in Wuppertal selbst.

Ins Schwärmen kommen einige Autokenner beim Anblick der „Hydroforming-Presse“: Nicht, weil die nun besonders toll aussieht, sondern weil hier gerade ein kleines, feines Stück des Audi R8 entsteht. „Richtig schicker Sportwagen“, raunt jemand aus der Runde, bevor es weiter in den Bereich „Polieren“ geht. Polierroboter und Menschenhände bringen erst Leisten und Dachrelings auf Hochglanz, bevor die Teile dann in den Eloxal-Bädern widerstandsfähig gemacht werden. Waschstraße, Salz, Sonne, vor diesen Dingen muss das Material geschützt werden.

Roboter hin, Technik her, keine Zierleiste, kein Dachträger verlässt das Werk ohne prüfenden menschlichen Blick. Es sind vor allem Frauen, die in der Abteilung „Komplettierung“ unter Speziallampen auch auf dem blanksten Teil noch Kratzer erkennen. Wie sagte doch Monika Kocks: „Das weibliche Auge ist unbestechlich.“ Einhellige Meinung der Leser über die Aktion: „Tolle Sache, hochinteressant, bitte wiederholen.“