Velbert-Mitte. Das Velberter Tierheim freut sich über das große Interesse an dem Sommerfest und an den Tieren. Spenden sind dem Verein diesmal besonders wichtig

Jahr für Jahr ist das Sommerfest im Velberter Tierheim gut besucht und dabei kommt einiges an Spenden zusammen. Für das Team ist das diesmal besonders wichtig: Die Abwasserpumpenanlage muss erneuert werden, es entstehen Reparaturkosten von mehreren 10.000 Euro.

Jack ist außer Rand und Band, sein Schwanz wedelt vor Freude, er schmeißt sich auf den Rücken, springt an der Tierheim-Mitarbeiterin hoch. „Na, der erkennt sie aber wieder?“, staunt Jacks Herrchen, André Senftleben, „ist ja unglaublich, wie der sich freut, das hätte ich so nicht gedacht.“

Jack, der braun-weiße kniehohe Mischlingshund mit dem Maulkorb hat im Tierheim an der Langenberger Straße einige Monate seines erst vierjährigen Lebens verbracht, bevor er im Dezember 2018 von seinen jetzigen Besitzern aus Remscheid adoptiert wurde. „Es war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten“, schwärmt Silke Senftleben und streichelt dem Rüden über den Kopf, „er war damals aggressiv gegen andere Hunde und musste immer angeleint bleiben. Mittlerweile ist das alles kein Problem mehr. Der Maulkorb hier dient heute als reine Vorsichtsmaßnahme, wir sind überglücklich mit ihm.“

Heimtiere warten auf ein neue Besitzer

Ist das Liebe auf den ersten Blick? Besucher Detlev Klasmann interessiert sich für diesen Hund.
Ist das Liebe auf den ersten Blick? Besucher Detlev Klasmann interessiert sich für diesen Hund. © Ulrich Bangert

Ein heller Schäferhundmischling hätte vermutlich auch gerne so ein Glück, aufgeregt läuft er am Gitter seines großen Auslaufs hin und her, die vielen Menschen irritieren ihn, sein Bellen klingt heiser. Eine Besucherin versucht, ihn mit sanfter Stimme zu beruhigen. „Ich würde am liebsten alle mitnehmen, aber das geht ja leider nicht“, seufzt sie, „ich habe keinen Platz für einen Hund. Aber ich bringe regelmäßig Futter vorbei , mehr kann ich nicht tun.“

Hochachtung für die Arbeit des Tierheims

Viele Tierfreunde sind heute ins Tierheim gekommen, genießen Pommes oder Kuchen, informieren sich am Futtermittelstand über das „Barfen“, die Fütterung mit rohem Fleisch, bewundern gemalte Tierportraits oder stöbern an Flohmarktständen. Die meiste Aufmerksamkeit aber gilt – natürlich – den Tieren. „Die haben es so schön hier hier“, freut sich Besucherin Anne Wallmichrath und schaut begeistert in ein helles und sauberes Gehege, in dem zwei weiße Widderkaninchen an Möhren- und Gurkenstücken nagen, „was das Tierheim schon alles auf die Beine gestellt hat, verdient meine Hochachtung.“ Seit kurzem komme sie jede Woche her, erklärt die Velberterin, und das habe auch einen Grund. „Vor etwa einem Monat ist mir eine trächtige Katze zugelaufen, die ich hierher gebracht habe, seitdem ist mir wieder bewusst geworden, wie viel Tierleid es gibt. Mittlerweile sind die Kätzchen geboren, aber gesehen habe ich sie noch nicht. Sie sind noch in der Quarantänestation, aber ich weiß, es sind vier.“

Ehrenamtliche Gassigänger gesucht

Das Tierheim sucht für seine Hunde ehrenamtliche Gassigänger. Eine Voraussetzung ist, dass man mindestens 18 Jahre alt ist. „Ansonsten bieten wir einmal im Monat eine Schulung für potentielle Interessenten an“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Olaf Owerdiek.

Weitere Informationen zum Velberter Tierheim und seiner Arbeit gibt es im Internet auf www.tierheimvelbert.de

Tierheimleiterin Barbara Riedel freut sich über das große Interesse der zahlreichen Besucher: „Viele kommen nur so, andere sind tatsächlich auf der Suche nach einem Tier“, weiß sie aus Erfahrung. „Derzeit ist es aber so, dass wir nur wenige Tiere hier haben, weil eine riesige Reparatur der Anlage ansteht.“

Der Verein braucht dringend mehrere 10.000 Euro

Auch eine einsame Katze wartet beim Sommerfest auf Besucher.
Auch eine einsame Katze wartet beim Sommerfest auf Besucher. © Ulrich Bangert

Mehrere 10.000 Euro müssten dafür aufgebracht werden, die Abwasserpumpenanlage auf dem Gelände zu erneuern, so Riedel. Für eine Verein, der sich aus Spenden und geringen kommunalen Zuschüssen finanziere, sei das nicht einfach zu stemmen. „Wir freuen uns sehr, dass uns die Stadt Haan auf der demnächst anstehenden Kirmes einen Standplatz zur Verfügung stellt. Dort können wir informieren und Spendengelder sammeln“, sagt Vorstandsmitglied Olaf Owerdiek. Weil es im Kreis Mettmann nur die beiden Tierheime in Velbert und Hilden gibt, werden die Tiere aller zehn Kreisstädte dort untergebracht.

Auch interessant

„Das ist viel zu wenig“, ärgert sich Besucherin Kerstin Schenk, die gemeinsam mit ihrem Mann einen großen, kräftigen, hellbraunen Rüden entdeckt hat, der entspannt im Hundehaus döst. „Wir suchen gerade nach einem Hund und haben auch einen auf einer Tierschutzseite im Internet entdeckt und und vormerken lassen. Aber wenn das nicht klappt, dann werden wir wiederkommen und uns gerne mit ihm hier anfreunden.“