Langenberg. Der Langenberger Kunstlehrer Peter Dreist ist aktiv und hat zwei neue Objekte am Hotel Rosenhaus angebracht. Auch andere Werke sind von ihm.

Seit 1995 sieht man ihn ertrinken: den „Ertrinkenden“ im Kopfsteinpflaster an der Donnerstraße 41, gleich links neben dem Hotel Rosenhaus. Es war die erste in Langenberg sichtbare Arbeit des Kunstlehrers Peter Dreist. Es folgten zur Tuchfühlung im August 1997 drei große Objekte aus Holz und zeitgleich Baumpilze, die scheinbar auf der Schieferfassade des Hauses wachsen.

Nun hat er wieder zwei Objekte kreiert, die den Betrachter zum Innehalten und zu genauerem Hinschauen veranlassen: „Die Schreitende“, die mit dem nächsten Schritt ins Leere zu treten scheint, und „Der Gehende“, der laut Künstler an einen Zechpreller erinnert, der mit dem Koffer am Regenrohr entlang das Weite suchen will. Dabei will Dreist eigentlich gar keine Gedanken vorgeben sondern zur freien Assoziation anregen.

Eines der ersten Kunstwerke im öffentlichen Raum

Den „Ertrinkenden“ hat Kunstlehrer Peter Dreist als eines der ersten Werke im öffentlichen Raum bereits 1995 installiert.
Den „Ertrinkenden“ hat Kunstlehrer Peter Dreist als eines der ersten Werke im öffentlichen Raum bereits 1995 installiert. © Editha Roetger

Mit dem Ertrinkenden hatte Dreist eines der ersten Kunstwerke im öffentlichen Raum Langenbergs geschaffen. „Erst danach kamen die Brunnen, alle in privater Initiative“, erinnert er sich. Als damals Tuchfühlung stattfand, steuerte er drei große Holzköpfe bei, die im Foyer des Bürgerhauses und später lange Zeit im Garten auf der Rückseite des Hotels zu sehen waren. Leider seien die Holzköpfe dem natürlichen Verfallsprozess zum Opfer gefallen. Für dieses Werk habe er damals den „bergischen Kunstpreis des Publikums“ erhalten, erzählt er stolz. Wohlgemerkt: das Publikum wählt.

In dem Hotel, das von der Familie Dreist-Wiebeck seit bald 70 Jahren als Familienbetrieb geführt wird, gibt es weitere Kunstwerke, Bilder und Kleinplastiken. Auch Objekte aus einem Jugendprojekt sind dort ausgestellt. Für Dreist ist es selbstverständlich, dass er das Hotel mit unterschiedlichen Arbeiten weiter gestalten wird.

Neueste Werke sind in leuchtenden Farben gehalten

Die „Pilze“ wachsen scheinbar aus der Fassade. Damit niemand die Kunstwerke für echte Pilze hält, hat Dreist zwei davon falsch herum angebracht.
Die „Pilze“ wachsen scheinbar aus der Fassade. Damit niemand die Kunstwerke für echte Pilze hält, hat Dreist zwei davon falsch herum angebracht. © Editha Roetger

Die Baumpilze hat er inzwischen auch erneuert, sogar leicht eingefärbt: „Damit die Leute leichter sehen, dass sie nicht natürlich dort wachsen“, auch deshalb seien zwei falsch herum angebracht worden. In leuchtenden Signalfarben soll nun seine neuesten Objekte auf sich aufmerksam machen. Mit den bewegten Figuren lehnt er sich an Reisende an, die ein Hotel benötigen. Auch das Stichwort Zechpreller fällt, aber er habe das nur zwei mal in 15 Jahren erlebt.

Bei dem „Gehenden“, dem Zechpreller, der unerkannt davon kommen will, ist es ihm gleichzeitig wichtig, keine Gebrauchsanleitung mitzugeben. Deshalb findet sich auch nirgends ein Hinweis. „Die Farben habe ich als Kontrast zu dem denkmalgeschützten Haus ausgewählt“, erläutert er dennoch. Auf der Internetseite des Hauses könne man stöbern: www.hotel-rosenhaus.de. Stolz klingt durch. Darauf, dass sie bei den Velberter Hotels in der Gästezufriedenheit ganz oben liegen. „Das ist aber die Teamleistung der Mitarbeiter, die die Maloche machen“.

Ein weiteres Kunstobjekt ist in Arbeit

Rosenkeller ist immer noch geschlossen

Seit Frühjahr 2018 ist der zum Rosenhaus gehörende Rosenkeller nach einem Wasserschaden geschlossen.

Der ehemalige Pächter und Verpächter Peter Dreist liegen im Streit, aktuell läuft ein Gerichtsverfahren.

Der WAZ liegen Statements beider Parteien vor, aufgrund des laufenden Prozesses werden wir aber zunächst auf eine Berichterstattung verzichten.

Auch ein weiteres Kunstprojekt ist schon in Vorbereitung: „Kunst zwischen den Türen“. Trotz seiner Arbeit als Kunstlehrer und Vater von drei Kindern, Max (18), Lena (15) und Marla (4), bleibt ihm die Zeit für Kreatives. Der Hotelbetrieb liegt weiterhin in den Händen seiner Mutter Henriette Wiebeck sowie deren Mitarbeitern. Die Familie sei ein eingespieltes Team und vielleicht geht diese gute Organisation auch auf die nächste Generation über.