Velbert. .
Elf Jahre ist es nun schon her, seitdem Langenberg das letzte Mal auf „Tuchfühlung“ mit Künstler Norbert Bauer gegangen ist. Seine Konzepte ließen Fans aus ganz Deutschland nach Langenberg reisen. Nun ist Bauer „rückfällig“ geworden und holt die Geheimwaffe zur Rettung des Nizzabades raus – Segel setzen für frischen Wind in Langenberg.
„Wenn ich eine Idee entwickele, packt mich das Ganze nach kurzer Zeit wie ein Bakterium“, sagt Norbert Bauer, lehnt sich im Stuhl zurück. Sogleich klemme er sich ans Telefon und bespreche die neu entstandene Idee mit Freunden. Irgendwann sei dann klar, ob man das, was der Gelsenkirchener im Kopf erarbeitet hat, auch tatsächlich umsetzen kann. Und bei dem neuen Projekt des Konzeptkünstlers war klar – das geht. Mit tatkräftiger Unterstützung vom Langenberger Kunsthaus möchte Bauer „das erste Kunstfreibad eröffnen.“ Dafür holt der Wahl-Langenberger die Segel aus dem berühmten Projekt „Tuchfühlung“ wieder nach Langenberg. „Ich wollte einfach mal wieder was Spontanes machen, nachdem ich sechs Jahre bei der Kulturhauptstadt mitgearbeitet habe“, sagt Bauer, der sein Atelier in Kettwig hat. Die Debatte um die Schließung des Nizza-Freibades nimmt der Mann, der nie ohne Hut zu sehen ist, zum Anlass, frischen Wind in die Stadt zu bringen. „Ich bin sehr enttäuscht von der derzeitigen Situation in Langenberg – man kommt sich vor wie in einer sterbenden Stadt“, sagt Bauer mit ungewohnt ernster Miene, „ich möchte der Stadt neue Impulse geben.“ Der erste Impuls war ein offener Brief an Bürgermeister Freitag, der zweite Impuls wird farbintensiver.
In einer Prozession werden dann rund 60 von Künstlern aus ganz Deutschland bemalte Segel ins Nizzabad getragen und dort aufgestellt. Ganz bewusst sperrt Norbert Bauer, der sich in der Rolle des Regisseurs sieht, die Kunstwerke nicht ab. „Ich möchte durch den unmittelbaren Zugang zur Kunst mit den Leuten ins Gespräch kommen – Kunst haptisch begreifen.“ Die Künstler die mit ihm zusammen arbeiten, wissen, dass auch mal was zerstört werden könnte. Dennoch ließen sich die Künstler jedes Mal auf’s Neue begeistern, bei den Aktionen mitzumachen. Dieser Funke der Begeisterung soll auch auf die Langenberger überspringen.