Velbert-Mitte. Zivilbeamte der Polizei haben ein illegales Autorennen von Velbert nach Heiligenhaus beobachtet. Einen der Fahrer erwischten die Beamten später.
Autofahrer, die sich auf dem zweispurigen innerstädtischen Ring offenbar Rennen liefern, sind keine Seltenheit mehr. Fahrzeuge, die auf regennasser Straße schlitternd um die Kurve am Rathaus kommen, auch nicht. Genau ein solches illegales Autorennen hat die Polizei nun am Mittwochabend beobachtet.
Gegen 23 Uhr hielt ein junger Mercedes-Fahrer mit einem C 180 Kompressor an der roten Ampel an der Poststraße, Höhe St. Paulus. Was er nicht wusste: direkt neben einer Zivilstreife der Polizei. Er ließ mehrfach den Motor aufheulen und die Kupplung „schnacken“ berichten die Beamten, weshalb sie überhaupt erst auf den Wagen aufmerksam wurden.
Zweiter Mercedes beteiligt sich an dem Rennen
Kurz darauf hielt ein weiterer Mercedes hinter den beiden wartenden Fahrzeugen. Als die Ampel auf Grün umsprang, bogen alle drei auf die zweispurige Heiligenhauser Straße ab – dann wurde es ernst: Nach Angaben der Polizisten beschleunigten beide Daimler immer wieder „stark und unangemessen“, bremsten aber auch immer wieder „sinnfrei“ ab.
Ein unbeteiligter Passat-Fahrer verhinderte auf Höhe der Pinner Straße durch schnelle Reaktion nur knapp einen Auffahrunfall. Im Stadtgebiet von Heiligenhaus verloren die Polizisten dann aber die beiden Kontrahenten aus den Augen.
Mit Tempo 170 in der 120er-Zone erwischt
Sofort leiteten die Beamten eine Fahndung ein. Der C 180 tauchte im wahrsten Sinne des Wortes schnell wieder auf: Mit Tempo 170 rauschte der über die A 44, erlaubt sind auf dem Abschnitt 120. Die Beamten stoppten den jungen Mann und kontrollierten Papiere und Wagen: Es stellte sich heraus, dass der Fahrer gerade einmal 18 Jahre alt ist.
Den Führerschein ist er nun los und erst einmal auch sein Auto. Doch es gab ja noch einen zweiten Beteiligten: Den machten die Beamten nach weiteren Ermittlungen ausfindig. An der Wohnanschrift parkte der Daimler, den die Polizei sofort beschlagnahmte. Der Fahrer war allerdings nicht zu Hause, die Ermittlungen dauern an. Die Polizei hat gegen beide jungen Männer entsprechende Strafverfahren eingeleitet.
Polizei fahndet nach dem zweiten beteiligten Fahrer
Polizei fährt Null-Toleranz-Strategie
Die Polizei leitet schon bei einem Anfangsverdacht der Teilnahme an illegalen Rennen im Straßenverkehr Strafverfahren ein.
Hier gilt die Null-Toleranz-Strategie der NRW-Polizei. Menschen, die aus eigensüchtigen Motiven durch ihr Rasen das Leben von Unbeteiligten gefährden, werden durch die Polizei konsequent verfolgt.
Wer das illegale Rennen beobachtet hat und Angaben zu dem zweiten beteiligten Fahrer machen kann, der kann sich an die Polizei in Velbert wenden: Unter der Telefonnummer 02051 946-6110 ist die Wache jederzeit erreichbar.
Im Zusammenhang mit diesem Rennen weist die Polizei noch einmal auf die veränderte Gesetzeslage hin. „Das Leid, das den Opfern von Autorennen, ihren Familien und Freunden zugefügt wird, lässt sich kaum ermessen“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Bei Unfällen drohen bis zu zehn Jahre Haft
Der Gesetzgeber habe deshalb bereits im Jahr 2017 die Strafen verschärft. Der neu geschaffene Paragraf 315 d des Strafgesetzbuches (StGB) stellt bereits die Teilnahme an einem nicht erlaubten Rennen unter Strafe – und die könne bis zu zwei Jahren Haft betragen. Gibt es (Schwer-)Verletzte oder gar Tote, dann drohen sogar bis zu zehn Jahre Haft.
Zusätzlich können die Kraftfahrzeuge nach Paragraf 315 f StGB zur Enteignung eingezogen werden, im Einzelfall auch dann, wenn sie dem Fahrer nicht gehören. Regelmäßig ziehen Beamte nach Rennen auch die Führerscheine ein.