Essen. Das Amtsgericht ist überzeugt, dass ein Essener ein illegales Rennen auf der Margarethenhöhe organisiert hat. Ferrari und Lamborghini sind weg.
Zwei Luxusautos ist der Sportwagensammler erst einmal los. Das Amtsgericht Essen zeigte sich am Donnerstag überzeugt, dass der 53 Jahre alte Bredeneyer Unternehmer am 23. März auf der Margarethenhöhe zusammen mit einem Freund ein illegales Autorennen veranstaltet hatte. Dafür verurteilte Richter Johannes Schmäing beide zu einer Geldstrafe von jeweils 90 Tagessätzen, kassierte ihre Führerscheine ein und zog den Lamborghini Huracan sowie den Ferrari 488 Pista zugunsten der Staatskasse ein. Beide Wagen kosten neu an die 300.000 Euro.
Die unterschiedlichen Einkommen der beiden Angeklagten führen bei der Geldstrafe zu durchaus unterschiedlichen Summen. Der Unternehmer, der ein jährliches Einkommen von 325.000 Euro angab, kommt bei einem Tagessatz von 1000 Euro auf 90.000 Euro, die er zahlen muss. Sein 25 Jahre alter Mitangeklagter von der Margarethenhöhe, der aktuell keiner geregelten Tätigkeit nachgeht, zahlt bei einem Tagessatz von zehn Euro dagegen nur 900 Euro. Außerdem wurde ihr Führerschein eingezogen. Erst nach zwölf beziehungsweise zehn Monaten dürfen sie einen neuen beantragen.
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Angeklagte bestreiten illegales Autorennen
Beide hatten bestritten, die nur zweispurige Sommerburgstraße am 23. März um 11.20 Uhr zu einer Rennpiste gemacht zu haben. Nach Belgien hätten sie gewollt, weil der 25-Jährige den erst wenige Tage alten Ferrari des Mitangeklagten einfahren sollte. Schon deshalb sei es gar nicht möglich, schnell zu fahren. Denn der junge Motor dürfe noch gar nicht stark beschleunigt werden. Wie schnell er gefahren sei, teilte der 25-Jährige mit: "So wie es die Straßenverkehrsordnung sieht, so 50."
Doch das passte nicht zu den Aussagen der Zeugen. Da gab es ein Pärchen, das an der Sommerburgstraße wohnt. Der 54-Jährige klagte vor Gericht, dass sie schon seit langer Zeit unter den Sportwagen leiden. Mit großem Lärm und sehr schnell führen der ältere Angeklagte und seine Freunde vor allem am Wochenende über die Straße. Oft seien die hinteren Nummernschilder verhängt. Der Zeuge gab sich erschüttert, erbost: "Es geht nicht darum, jemandem etwas vorzuschreiben. Das ist, weil es wirklich gefährlich ist. Da leben Kinder, ältere Menschen."
Lamborghini fuhr im Gegenverkehr
Seine Lebensgefährtin und er schilderten, dass der Lamborghini zunächst am linken Straßenrand gewartet habe. Als dann der Ferrari aus Richtung Bredeney kam, sei der andere losgefahren und habe sich neben dem Ferrari im Gegenverkehr eingeordnet. So seien beide Wagen mehrere hundert Meter nebeneinander gefahren und hätten auch kurz beschleunigt.
Bestätigt wurde die Aussage des Pärchens durch eine 48 Jahre alte Frau, die unabhängig von den beiden auf der Straße mit ihren Söhnen unterwegs war.
Richter glaubte den Zeugen
Richter Schmäing hatte früh signalisiert, dass diese Aussagen überzeugend seien, weil sie sich deckten. Dennoch stellten die Verteidiger der beiden Angeklagten mehrere Anträge, um die Glaubwürdigkeit der Zeugen zu erschüttern.
Der 53-jährige Unternehmer, der sich nur über seine Anwälte äußerte, räumte immerhin eine gewisse Betroffenheit ein. Beim Lesen der Ermittlungsakte habe es ihn schwer getroffen, dass viele Menschen sich wegen seiner Fahrweise beschwert hätten. Er sei sogar als asozial bezeichnet worden. Er kündigte an, sein Vermögen in eine Stiftung für benachteiligte Kinder zu geben. Außerdem sei er "fest entschlossen, künftig vorsichtiger zu fahren".
Freispruch aus rechtlichen Gründen hatten die Verteidiger der beiden beantragt. Sie glaubten den Zeugen nicht und sahen in der Fahrt auch kein Autorennen. Richter Schmäing ließ sich nicht beeindrucken. Gerade durch das Fahren im Gegenverkehr sei es vom Zufall abhängig, was passiere. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.