Velbert. Händler für Tierfutter in Velbert hat sich auf Rohfleisch spezialisiert. Betrieb ist immer gewachsen, aber damit ist nun aus gutem Grund Schluss.

Schon beim ersten Blick sieht man, dass Tiere im Leben von Guido Vogelsang, beruflich wie privat, eine wichtige Rolle spielen. In seinem Büro im Geschäft „Futterscheune“ im Stadteil Birth steht ein großes Terrarium mit Schlangen, unter dem Schreibtisch liegt sein Schäferhund Tacco und döst vor sich hin. Gleich nebenan befindet sich die 180 Quadratmeter große Verkaufsfläche seiner eigenen Rohfutter-Manufaktur. Ein halbes Dutzend Tiefkühlkisten, gefüllt mit verschiedenem Futterfleisch, Wandregale mit Trockenfutter und so genannten Kauartikeln, Kratzbäume und Tierspielzeug gibt es in dem Laden im Birther Kreisel.

Einfach zum Anbeißen: Bei Rinderohren sind viele Hunde nicht mehr zu halten.
Einfach zum Anbeißen: Bei Rinderohren sind viele Hunde nicht mehr zu halten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Unser Betrieb feiert zehnjähriges Bestehen“, sagt Vogelsang und lächelt, als er sich an die Anfänge im Jahr 2009 erinnert. Damals habe er in Tönisheide das Familienunternehmen zusammen mit seiner Frau gegründet und auf 60 Quadratmetern angefangen. Mit Fleischhandel habe er davor nichts zu tun gehabt, doch Tiere waren schon immer seine große Leidenschaft.

Groß- und Einzelhandel

Damals wurde ihm von Tierärzten die Rohfütterung seiner Haustiere empfohlen und es gab kein Angebot in der Nähe. Ein Umzug nach Heiligenhaus folgte 2012 und jetzt sei er hier und sei auf rund achthundert Quadratmetern vom Einzelhandel in den Groß- und Einzelhandel mit sechs Mitarbeitern umgestiegen, der auch kleinere Geschäfte beliefert.

Kühlkapazitäten für mehr als 15 Tonnen

„Im Lager haben wir Tiefkühlkapazitäten für mehr als 15 Tonnen Ware“, erzählt Vogelsang und öffnet eine der Türen zu den Kühlräumen. Hier stapeln sich rote Kisten mit Rind-, Geflügel- und Pferdefleisch. „Das Rohfleisch wird hinten angeliefert, im großen Wolf faschiert und dann vakuumverpackt.“ Das fertige Produkt bekommt dann den Aufdruck „Lexipet“ verpasst, so heißt die eigene, geschützte

Biologisch, artgerecht und roh

In Deutschland werden jährlich 4,1 Milliarden Euro im Einzelhandel für Tiernahrung und -bedarf ausgegeben.

Die Abkürzung „Barf“ steht für „Biologically appropriate raw food“ – also für biologisches artgerechtes rohes Futter – und ist primär für Haushunde entwickelt worden. Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch werden zusammengestellt, mit Obst oder Gemüse ergänzt und roh verfüttert.

Marke der „Futterscheune“.

Qualität und Regionalität sind Trumpf

Diese Form der Tierfütterung werde „Barf“ genannt; die Abkürzung bezeichnet eine Orientierung an den Fressgewohnheiten der Tiere in freier Wildbahn. „Der Vorteil des Barfens“, so Vogelsang, „ist, dass das Futter für jedes Tier individuell zusammengestellt werden kann.“ Insbesondere bei Hunden oder Katzen mit Allergien sei das wichtig. Das Dosen- und Trockenfutter enthalte häufig Stoffe, die bei den Tieren Allergien auslösen könnten. Die frische Ernährung auf Proteinbasis wirke dem entgegen, sagt Vogelsang. Außerdem achte sein Unternehmen beim Ankauf des Fleisches auf Qualität und Regionalität. „Früher wurden die Haustiere mit Schlachtabfällen gefüttert. Das Fleisch, das wir verwenden, hat Lebensmittelqualität.“

Die Verkaufsregale im Geschäft sind bestens gefüllt und bestückt.
Die Verkaufsregale im Geschäft sind bestens gefüllt und bestückt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Barf-Methode sei besonders bei Besitzern beliebt, die selbst Vegetarier oder Veganern seien, erzählt Vogelsang. „Die haben meist noch mehr Interesse an einer ausgewogenen Ernährung ihrer Haustiere als andere Halter.“ Auch zu diesem Thema helfe die „Futterscheune“ mit Beratung. Auf Wunsch werde ein individueller Ernährungsplan für das jeweilige Tier erstellt.

Keine weitere Expansion geplant

Guido Vogelsang schließt die Tür zu den Kühlräumen und geht in das Geschäft zurück. Zum zehnten Geburtstag der Firma verspricht er zehn Wochen lang Sonderangebote. Damit wolle er sich bei seinem treuen Stammkunden bedanken, ohne die er nicht hätte derart expandieren können. „Noch größer sollte es aber nicht werden“, fügt Guido Vogelsang hinzu, „da ich mir vorbehalte, alle Produkte selbst auf Qualität zu prüfen und das bei weiterer Expansion nicht mehr möglich wäre.“