Neviges. In der Serie „Gesund durch den Sommer“ gibt Apothekerin Martina Bellers jede Menge Tipps, um die schöne Jahreszeit entspannt zu genießen.
Temperaturen weit über 30 Grad, auch die Nacht bringt kaum Abkühlung. Die Hundstage sind da, und manch einer leidet unter Kopfschmerzen, Unwohlsein, Konzentrationsschwäche. Den Sommer als schöne Jahreszeit genießen, dazu gibt Martina Bellers, Inhaberin der Sonnenapotheke und Heilpraktikerin, in mehreren Folgen unserer Serie jede Menge Tipps. Denn schwere Beine, roter Kopf, das muss alles nicht sein, wenn man ein paar einfache Ratschläge beherzigt.
Auch beim Trinken macht die Dosis das Gift
„Natürlich ist es wichtig, viel zu trinken, aber nicht übertreiben“, rät Martina Bellers und verweist auf den alten Grundsatz: Die Dosis macht das Gift. „Man sollte schon mehr Mineralwasser als üblich trinken, optimal sind zwei bis drei Liter. Wer ohne Sinn fünf Liter in sich hineinschüttet, erreicht eher das Gegenteil, dann werden wichtige Mineralstoffe aus dem Körper gespült.“ Da man einfach sehr viel mehr schwitzt in diesen Tagen, am besten sicherheitshalber zusätzlich Mineralien zuführen. „Kalium und Kalzium sind wichtig, natürlich auch Magnesium.“
Auch hier ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Wer regelmäßig Medikamente nehmen muss, sollte sich besser beim Arzt oder Apotheker beraten lassen und dabei auch genau sagen, welche Arznei er bereits nimmt. Unbedingt Pflicht seien zusätzliche Mineralstoffe für Sportler, die ausschließlich ganz früh morgens oder in den kühleren Abendstunden loslegen sollten. Angenehm kühl dürfe das Wasser zwar sein, aber besser nicht eiskalt. „Damit erreichen Sie nur das Gegenteil.“
Was übrigens auch beim Duschen gilt. Wer das ganze Jahr über nach Kneippscher Art abwechselnd warm und kalt dusche, der vertrage auch jetzt prima einen kalten Guss. Die „Warmduscher“ sollten dagegen lieber lauwarm bis kühl und nicht eiskalt duschen, sonst schwitze man nachher umso mehr.
Der gesamte Stoffwechsel ist jetzt träger
Die Kombination Hitze und notwendige Medikamente sei auch ein Grund, warum viele Senioren jetzt besonders leiden. „Sie müssen ja häufiger Arzneimittel nehmen als junge Leute. Die Leber hat schon genug damit zu tun, die Altlasten, die sich ansammeln, unschädlich zu machen.“ Durch die Hitze sei der Stoffwechsel noch träger, brauche die Leber noch mehr Mineralien und Vitamine, um ihren Job gut zu machen. Man müsse die Leber ein wenig entlasten.
Weißdorn stärkt den Kreislauf
Auch Kreislaufprobleme treten manchmal bei extremer Hitze auf. Hier helfen kühle Umschläge sowie die Heilpflanze Weißdorn, die Herz und Kreislauf stärkt.
Obwohl Obst sehr gesund ist, sollte man es nicht zu spät in den Abendstunden essen. Wie bei Rohkost gilt: Magen und Darm haben damit viel Arbeit und kommen nicht zur Ruhe.
Wichtig sei daher leicht verdauliches Essen, viel Obst, Gemüse, mageres Fleisch und Fisch, Salat – und auch hier gilt: Nicht übertreiben und ein bisschen die Tageszeit beachten. Abends keine allzu großen Mengen an Salat und Rohkost verputzen, denn so gesund das auch sei, große Mengen an Salat seien eher schwer verdaulich. „Besser abends Eiweiß, also mageren Fisch oder Fleisch, oder Quark und Joghurt.“ Ein leckeres Abendessen sei der Klassiker aus Italien: Tomate mit Mozzarella und Basilikum. Für ganz wichtig gerade bei Hitze hält Martina Bellers die sekundären Pflanzenstoffe, wie sie unter anderem in heimischen Beeren stecken.
Ruhe bewahren und auf Rosenwurz zählen
Ansonsten gelte: „Ruhe bewahren, sich nicht stressen lassen, die Hitze akzeptieren, in allem etwas herunterfahren.“ Zu mehr Gelassenheit verhelfe beispielsweise die Pflanze Rosenwurz. Doch was tun, wenn trotz aller Vorsicht der Kopf schmerzt, das Gesicht knallrot ist, die Kleidung fies am Körper klebt? Hier schwört die Heilpraktikerin auf Homöopathie: „Belladonna kühlt herunter.“ Die an sich hochgiftige Tollkirsche gibt es stark verdünnt als Globuli oder Tropfen, ebenso wie Gelsenium, den Gelben Jasmin. „Hilft sehr gut bei Benommenheit, wenn man sich nicht konzentrieren kann.“