Velbert. . Die Stadtwerke Velbert bauen nicht nur E-Infrastruktur auf, sie sind auch Nutzer von E-Fahrzeugen. Der Fuhrpark soll sogar erweitert werden.
„Am Anfang war die Skepsis recht groß bei den Kollegen“, sagt Jens Baum. „Aber mittlerweile fahren die gerne mit unseren E-Fahrzeugen“, sagt der Produktmanager für E-Mobilität bei den Stadtwerken Velbert. „Es kommt langsam Fahrt ins Thema“, sagt auch Vertriebsleiter Bert Gruber.
Neben sechs Kias für die Mitarbeiter im Service sind beim lokalen Versorger inzwischen auch Street-Scooter im Einsatz. Das sind Kleintransporter, die die Deutsche Post entwickelt hat. „Bei den Transportern haben wir festgestellt, dass es mit den kleinen Akkus schon mal etwas eng werden kann“, sagt Jens Baum. „Die müssen dann auch mal mittags geladen werden.“
Die E-Flotte der Stadtwerke soll weiter wachsen
Die Infrastruktur haben die Stadtwerke vor Ort, „auch wenn wir über das Parkkonzept langsam mal nachdenken müssen“, sagt Bert Gruber lachend. Denn die E-Flotte soll weiter wachsen, vier Fahrzeuge sollen hinzu kommen. „Eventuell bauen wir auch eine Schnellladesäule“, sagt Gruber. „Und es wäre schön, wenn wir die Photovoltaik dafür nutzen könnten.“
Gruber betrachtet das Thema E-Mobilität auch aus einem anderen Blickwinkel: „Da eröffnen sich ganz neue Felder“, sagt er. Denn die Fahrzeuge müssten auch anderes gebaut werden. „Es ist zum Beispiel eine andere Windschutzscheibe nötig, um den Wärmeverlust gering zu halten“, sagt er. Vorteile haben die E-Fahrzeuge für ihn und seinen Arbeitgeber: „Die sind weniger wartungsintensiv und für die Strecken innerhalb der Stadt absolut ausreichend.“
Stadtwerke stellen auch die Infrastruktur zur Verfügung
Als lokaler Versorger sind die Stadtwerke aber nicht nur Nutzer, sie stellen auch die Infrastruktur zur Verfügung. „Wir bauen viele öffentliche Ladesäulen, insgesamt sollen es 30 im gesamten Stadtgebiet werden“, sagt Bert Gruber. „Wir wissen aber auch, dass wir die Kapazität an die Säulen bringen müssen.“ Aktuell bauen die Stadtwerke daher 22-KW-Säulen, „das ist absolut vertretbar“, so Gruber. „Die Säulen werden auch sehr gut angenommen“, ergänzt Jens Baum.
Die beiden Stadtwerke-Fachleute bleiben dazu stets auf dem Laufenden, sind in Schulungen unterwegs. Von dort bringen sie neueste Trends und Entwicklungen mit nach Velbert: „Ein Hersteller bietet zum Beispiel die ersten Induktionsschleifen an“, berichtet Bert Gruber. „Das ist ein Versuch, nicht nur Mobilität zu gewährleisten, sondern auch noch einen gewissen Bedienkomfort hinzuzufügen.“
Bei der Induktionsschleife wird das Fahrzeug ohne Kabel geladen.
Das Bezahlsystem soll unkompliziert sein
Das Bezahlsystem ist in Velbert recht simpel aufgebaut: Mit dem Smartphone wird ein QR-Code gescannt, dann öffnet sich der Browser und der Kunde kann per Kreditkarte oder Paypal bezahlen. „Es gibt aber auch Roaming-Parker, die sind bei uns angebunden.“ Ein Problem gibt es aber: Zwar sind die Parkplätze mit Ladesäule entsprechend gekennzeichnet – „es gibt aber noch keine gesetzliche Regelung, E-Parkplätze auch freizuhalten“, sagt Bert Gruber.
Die Stadtverwaltung kooperiert mit den Stadtwerken
Auch die Stadt Velbert ist in Sachen Elektromobilität auf einem guten Weg: Neben der engen Kooperation mit den Stadtwerken bei der Aufstellung der öffentlichen Ladestationen im Stadtgebiet, stellt die Stadtverwaltung ihren Fuhrpark in den nächsten Jahren nach und nach auf E-Autos um. Dies gelingt nicht zuletzt mit Fördermitteln aus der Nationalen Klimaschutzinitiative, mit denen bis 2021 schon insgesamt acht Dienstfahrzeuge mit Verbrennungsmotor gegen sieben Elektrofahrzeuge und ein Hybridfahrzeug ausgetauscht werden.
Photovoltaik auf eigenen Liegenschaften
Des Weiteren schafft die Stadtverwaltung die entsprechende Ladeinfrastruktur, nicht zuletzt auch unter Berücksichtigung der möglichen Nutzung von Strom aus Photovoltaikanlagen auf eigenen Liegenschaften. „Die Förderung der Elektromobilität und die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien bilden wesentliche Bestandteile der Energiewende und des Klimaschutzes. Ich erachte es dabei als selbstverständlich, dass wir als Stadtverwaltung in Velbert mit einem guten Beispiel vorangehen und als Vorbild agieren“, erläutert der städtische Klimaschutzmanager, Marian Osterhoff.