Neviges. Die TBV bauen an der Siebeneicker Straße ein neues Regenrückhaltebecken. Die Arbeiten in zehn Metern Tiefe erfordern besondere Vorkehrungen.

Millimeter für Millimeter frisst sich die Betonsäge durch das dicke Rohr. Der Lärm auf der Baustelle an der Siebeneicker Straße, schräg gegenüber des evangelischen Friedhofes, ist ohrenbetäubend. Geschafft, der Koloss ist durchtrennt, Bauarbeiter Christian Blumeroth von der Firma Stewering wischt sich den Schweiß von der Stirn, bevor er sich das nächste Stück vornimmt. „Mit dem Nass-Trennschleifer wird das Rohr durchsägt, später abgetragen und dann entsorgt. Wir brauchen Platz für den Anschluss an das neue Bauwerk“, sagt Thomas Eikmeyer, bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) zuständig für den Bereich Bau-Überwachung. Und das heißt in diesem Fall: Platz für den Anschluss an das unterirdischen Regenrückhaltebecken, das hier für 3,3 Millionen Euro entsteht.

Gebuddelt wird in mehr als zehn Metern Tiefe

Auf dieser Fläche entsteht in zehn Metern Tiefe das neue Regenrückhaltebecken.
Auf dieser Fläche entsteht in zehn Metern Tiefe das neue Regenrückhaltebecken. © Alexandra Roth

Auf einer Länge von knapp 25 Metern wird bald oberhalb der beiden bereits bestehenden Regenüberläufen mehr als zehn Meter tief gebuddelt für „das größten Betonbecken, das wir dann in Velbert haben“, so TBV-Sachgebietsleiter Olaf Rakowski. Im Moment ist hier nur ein harmloser kleiner Hügel zu sehen, im Juni beginnt eine Spezialfirma damit, 96 Betonpfähle in die Erde zu rammen. „Die Pfähle sichern die Baustelle ab, damit in der Baugrube gefahrlos gearbeitet werden kann“, erläutert Polier Johannes Lensing. Durch die hohe Anzahl der Pfähle entstehe eine unterirdische Wand, die auch das umliegende Gelände absichere und stütze. „Die Arbeiten laufen ja direkt neben der Bahnlinie, daher gelten hier besonders hohe Anforderungen an die Stabilität“, ergänzt Olaf Rakowski.

Wasser fließt bald kontrolliert in den Bach

Bis Anfang September sollen alle 96 Betonpfähle gesetzt sein, im Oktober beginnt dann das Ausschachten. Nötig ist der Bau, weil das Regen- und Schmutzwasser bisher unkontrolliert in den Hardenberger Bach fließt. Durch das neue Regenrückhaltebecken wird mehr Wasser gespeichert und fließt künftig wohldosiert in den Bach – was besonders angesichts der zunehmend heftigen Regenfälle sinnvoll ist. Denn trotz des sehr trockenen Sommers 2018 dürfe man die Starkregen nicht vergessen, merkt Olaf Rakowski an.

Ein gestaffeltes System

Überflüssig ist der 1986 erbaute Regenüberlauf aber auch nach dem Bau des unterirdischen Beton-Riesens nicht: „Es handelt sich ja dabei um ein gestaffeltes System“, so der TBV-Sachgebietsleiter und zeigt dabei anhand des Bauplanes auf den Weg, den das Wasser zukünftig nimmt. Thomas Eikmeyer fügt hinzu: „Man muss jetzt ein gut funktionierendes Zusammenspiel zwischen alt und neu schaffen.“

Kettenbagger packt die abgesägten Rohrstücke

Damit haben die drei Männer vom Bau zurzeit alle Hände voll zu tun. „Weiter rechts, noch weiter, zurück, und gut“, dirigiert Polier Johannes Lensing lautstark , schaut dabei an dem alten Regenüberlauf genau in die Baugrube und wedelt mit den Armen. Schluss, zupacken. Kollege Gerd Pietzonka hat’s verstanden – und schon steckt das nächste herausgerissene Stück Betonrohr in der Schaufel des Kettenbaggers. Wieder Platz für einen Anschluss geschaffen. Bis Ende des Jahres 2020 soll das neue Regenrückhaltebecken fertig sein.

>>PARKPLATZ WIRD WIEDER HERGERICHTET

  • Im Anschluss an die Bauarbeiten werden Ende 2020 auch die Grünfläche sowie der frühere Parkplatz gegenüber des Friedhofes wieder hergerichtet.
  • Bis dahin dürfen Friedhofsbesucher zwei Stunden auf dem Gehweg an der Siebeneicker Straße parken, gegenüber der Hausnummern 92-106.