Heiligenhaus. . Handwerksbetriebe in Heiligenhaus bieten noch offene Ausbildungsstellen. Doch die Branche kämpft gegen ihr Image und den Drang, zu studieren.

Für viele Jugendliche brechen nun die letzten Wochen bis zum Schulabschluss an. Das heißt wiederum, dass sich Unternehmen nun vermehrt auf Bewerbungen einstellen können. Wie auch in den letzten Jahren tut sich allerdings vor allem die Handwerksbranche weiterhin schwer damit, ausreichend Auszubildende zu finden.

Isabel Fechner-Müller ist die Sprecherin des Stadtmarketing-Arbeitskreises Handwerk in Heiligenhaus und weiß: „Das liegt natürlich daran, dass immer mehr Schüler sich dafür entscheiden, ein Studium anzufangen.“ Aus welchen Gründen diese Entwicklung zustande kommt, kann sich Fechner-Müller nicht erklären. „Das Handwerk bietet ebenfalls viele Aufstiegschancen.“ Zudem schließe eine Ausbildung nicht zwangsläufig eine Studium aus.

Campus bietet Möglichkeit auf duales Studium

So würde es immer beliebter werden, zuerst eine Ausbildung zu machen und anschließend ein Studium zur Spezialisierung abzuschließen. Eine weitere Alternative sei zudem ein duales Studium, wie es der Campus Velbert/Heiligenhaus für Studiengänge wie Mechatronik oder Elektrotechnik anbietet.

Von den 16 Handwerksbetrieben, die im Arbeitskreis vertreten sind, haben die meisten noch offene Lehrstellen zu vergeben. „Unglücklicherweise haben zu viele Schüler noch ein falsches Bild vom Handwerk“. Um die verschiedenen Berufsfelder verständlicher zu machen, sei es für den Arbeitskreis immer wieder notwendig, die Jugendlichen schon in der Schule zu informieren. „Dazu pflegen wir schon seit einiger Zeit eine Kooperation mit der Gesamtschule Heiligenhaus.“

Bausektor hat Schwierigkeiten, Azubis zu bekommen

Vor allem der Bausektor hat Schwierigkeiten Auszubildende zu finden, heißt es aus der Handwerkskammer Düsseldorf.
Vor allem der Bausektor hat Schwierigkeiten Auszubildende zu finden, heißt es aus der Handwerkskammer Düsseldorf. © Boris Roessler/dpa

Vor allem der Bausektor hat Schwierigkeiten Auszubildende zu finden, heißt es aus der Handwerkskammer Düsseldorf. Das kann auch Maurermeister Henrik Fleischer von der Fleischer-Bau GmbH bestätigen: „Leider gibt es noch zu viele Vorurteile gegenüber unserer Branche. Oft wird ja Schülern gesagt: Streng dich in der Schule an, sonst wirst du Bauarbeiter.“ Dabei sei der Bausektor ein wichtiger und vor allem wachsender Wirtschaftssektor in Deutschland, so Fleischer. Dass die Branche in der Tat boomt, wird auch in einer aktuellen Presseerklärung der Handwerkskammer belegt. So habe das Bauhandwerk in NRW im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung um 21 Prozentpunkte erzielt.

Austauschprogramme sollen helfen

Um das Nachwuchsproblem im Betrieb zu bekämpfen, orientieren sich auch immer mehr Unternehmen an Jugendlichen aus dem Ausland. So nahm auch die Fleischer-Bau GmbH zuletzt an einem Austauschprogramm teil, für das zwei Azubis aus La Réunion für drei Wochen zu Gast waren. Insgesamt konnte die Handwerkskammer Düsseldorf ihr Lehrlingsaustausch Programm mit EU-Nachbarländern von 20 auf 200 Lehrlinge ausweiten. Auch Flüchtlinge werden immer gefragter. So war zuletzt jeder vierte neue Lehrling ein Flüchtling oder Migrant.

Schulabgänger haben gute Chancen auf eine Stelle

Schulabgänger, die also noch einen Ausbildungsplatz suchen haben gute Chancen. Bisher sind nur ein Fünftel aller offenen Lehrstellen besetzt. „Die meisten Ausbildungsverträge werden erst in den Sommermonaten geschlossen. Wir erwarten dieses Jahr ähnliche Ausbildungszahlen wie im vergangenen Jahr“, erklärt Christian Henke, Geschäftsführer der Ausbildungsstelle der Handwerkskammer.

>>ARBEITSKREIS BEIM STADTFEST DABEI

  • Der Stadtmarketing-Arbeitskreis Handwerk wird auch beim Stadtfest am 5. Mai in Heiligenhaus anwesend sein. Hier werden acht Mitgliedbetriebe zum Thema Ausbildung informieren.