Langenberg. . Die Jahresbilanz des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Langenberg fällt negativ aus: hohe Kosten für den Bismarckturm und eine Wildblumenwiese.
Die Jahresbilanz für das Jahr 2018 fiel beim Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Langenberg nicht ganz so positiv aus. Das mussten die rund 30 Mitglieder, die zur Jahreshauptversammlung im Kletterbistro „Das Baumhaus“ erschienen waren, feststellen. Über 44.000 Euro hat die aufwendige Instandhaltung des Bismarckturms den Verein allein im letzten Jahr gekostet. Und damit ist der Turm noch längst nicht in einem Zustand, mit dem für die nächsten Jahre keine Kosten mehr anfallen würden.
„Die von uns lange befürchtete große und aufwendige Reparatur des Bismarckturms duldete Anfang des Jahres keinen Aufschub mehr“, damit bereitete Hermann-Josef Schmitz, erster Vorsitzender des Vereins, auf die später folgenden Zahlen vor. Immer mehr lose Fugen seien aus den Ritzen gefallen: „Die Gefahr für Leib und Leben der Besucher war zu groß.“
Vermögensverzehr ist keine Lösung
Für Hans-Günter Steinhauer, der selbst einmal zum Vorstand des VVV gehörte, „ein Fass ohne Boden!“ Fragen nach den Gründen und Lösungen kamen auf. Dass dies kein Dauerzustand sein kann und das Vermögen des Vereins langfristig dafür aufgezehrt werde, kann nicht die Lösung sein – darin waren sich die Anwesenden einig.
Da der Turm unter Denkmalschutz stehe, müsse man noch einmal bei den Denkmalbehörden oder möglichen Stiftungen forschen. „Derzeit wird der lose Mörtel nur rausgeschlagen, weil alles andere nicht bezahlbar wäre“, führte Schmitz weiter aus. „Gibt es keine Forschung bezüglich dieser Denkmäler?“, wollte Dirk Zimmermann wissen. Die Arbeiten seien letztlich immer nur eine Symptombehandlung, man müsse an die Ursache der schlechten Bausubstanz.
Bei größeren Maßnahmen erneuter Förderantrag fällig
Karl-Heinz Meding erinnerte daran, dass 1995 sogar ein Professor die Zusammensetzung des Mörtels bestimmt habe. Heute gesteht die obere Denkmalbehörde zu, dass dies falsch gewesen sei.
Hella Naumann, die für den Denkmalschutz zuständige Mitarbeiterin der Stadt Velbert, bestätigt dies auf Nachfrage der WAZ: „Es wurde damals sehr viel Geld in das Objekt gesteckt und schon mit erheblichen Mitteln gefördert. Zum Thema Bismarcktürme gibt es schier unendlich viele Informationen, nicht alle sind gleich.“ Wenn größere Maßnahmen notwendig seien, müsse man vielleicht noch einmal einen Förderantrag stellen. In der Versammlung kam Unmut auf.
Wenn es doch ein Denkmal seie, dann müsse das Land NRW Geld dazu tun. Dies habe der Vorstand versucht. „Der VVV ist im Grunde damit überfordert“, warf der ehemalige Bürgermeister Heinz Schemken ein. Gerd Rocholz erinnerte daran, dass die Stadt eine Abteilung nur für die Beschaffung von Landesmitteln habe: „Diese könnten in die Pflicht genommen werden.“
Wildblumenwiese für Insekten geplant
Eine weitere hohe Ausgabe rührte aus dem Kauf eines Grundstücks an der Klippe. Rund 30.000 Euro inklusive Kaufnebenkosten kosteten die rund 21.000 Quadratmeter, die möglicherweise zu einer Wildblumenwiese gestaltet werden. Hier will sich künftig Vorstandsmitglied Sabine Essler für Insekten einsetzen. Dafür eruiert sie, ob es Fördergelder gibt und bittet vor allem Imker in Langenberg, sich bei ihr zu melden, um sie bezüglich der Pflanzenauswahl zu beraten: „Ich bin für jeden Tipp dankbar.“ Erreichbar ist sie über www.vvv-langenberg.de.
Parcours im Kletterpark erweitert
Von erfreulichen Neuigkeiten konnte Nils Labude bei der Jahreshauptversammlung des VVV berichten. Als Pächter eines Teils des Senderwalds auf dem Hordberg kann der Kletterpark „Waldabenteuer“ inzwischen acht Erwachsenenparcours anbieten. Insgesamt können Kletterer so bis zu vier Stunden im Waldpark verbringen. Erfreut stellte Labude die Erweiterungen im Kinderparcours vor: „Jetzt gibt es drei Parcours mit drei Seilbahnen, die sehr gut ankommen.“ Darüber hinaus hat der Betreiber eine andere Technik der Befestigung eingeführt. Bolzen würden jetzt in die Bäume geschossen: „Das sieht erst einmal brutal aus, ist langfristig aber schonender für den Baum“.
Den Jahresbericht über den Waldbestand und die Waldpflege trug Vorstandsmitglied Ralph Güther vor. Das Jahr 2018 sei für den Wald ein Jahr der Extreme gewesen. Im Januar schädigte Orkan Friederike mit vielen dezentralen Einzel- und Nesterwürfen. „Hinzu kam eine noch nie dagewesene Dürre von April bis Mitte September mit Hitzerekorden ohne Niederschlag.“
Wald leidet unter Schadinsekten
Die Witterung habe zu einer Massenvermehrung der Schadinsekten geführt: „Insbesondere Borkenkäfer wie Buchdrucker und Kupferstecher, dessen Ausmaß die Forstwirtschaft seit über 70 Jahren nicht kannte.“ Zum Ende des Jahres sei keine Entspannung für den Wald in Sicht gewesen, der Wasserspeicher im Boden nicht annähernd gefüllt worden.
Ergänzend zum Forstbericht wurde aus der Jägerschaft berichtet, dass 2018 zehn Sauen Schwarzwild geschossen wurden. Auch der Fuchs werde gejagt. Waschbären seien ein Problem: sie sind nicht schießbar, das Aufstellen von Fallen sei schwierig, weil diese beaufsichtigt werden müssen.