Velbert. . In ganz Deutschland demonstrieren gerade Jugendliche für den Klimaschutz. In Velbert haben kleinere Aktionen an den Schulen stattgefunden.

„Wir streiken, bis ihr handelt!“ Unter diesem Motto sind seit einigen Wochen weltweit Kinder und Jugendliche im Auftrag des Umweltschutzes auf den Straßen unterwegs und demonstrieren. Der Freitag ist nun Tag des Streiks. Statt in die Schule gehen Kinder an diesen Tagen auf die Straße und setzen sich für ihre Zukunft ein. In Velbert ist diese Bewegung noch nicht an allen Schulen angekommen.

So wisse zum Beispiel Carola Tracke vom Geschwister-Scholl-Gymnasium nur von einzelnen Schülern, die bereits an Demonstrationen teilgenommen haben. „Die Schülervertretung hat bisher noch nichts organisiert“, erklärt die Lehrerin. Das Thema Streiks zum Umweltschutz sei in jedem Falle eins, das von den Schülern selbst angestoßen werden müsse. „Wenn eine größere Gruppe sich zusammenschließt, würden wir sicherlich reagieren und schauen, wie wir damit umgehen“, meint Carola Tracke.

Gesamtschüler waren bei Demo in Düsseldorf

Anders ist es an der Gesamtschule Velbert. Dort hat am 1. März – angestoßen und organisiert von der Schülervertretung – die erste Demonstration auf dem Schulhof stattgefunden. „Die Schüler haben das bewusst in der ersten großen Pause, also in ihrer Freizeit gemacht“, erklärt Schulleiterin Antje Häusler. Denn so könnten die Schüler den Vorwürfen entgehen, nicht am Unterricht teilzunehmen.

Jugendliche protestieren bei einer Kundgebung in Berlin. Ein Bild, das man so in Velbert noch nicht zu sehen bekommt.
Jugendliche protestieren bei einer Kundgebung in Berlin. Ein Bild, das man so in Velbert noch nicht zu sehen bekommt. © Christoph Soeder

Das sei auch der Schulleiterin wichtig gewesen, denn „das zeigt die Initiative der Schüler“, macht Häusler deutlich. Deswegen habe sie auch die nachfolgende Aktion der Schülervertretung unterstützt: Zwei Wochen nach der kleinen Demo auf dem Schulhof seien rund 30 Schüler unter der Leitung zweier Lehrer zu einer großen Demo-Aktion nach Düsseldorf gefahren.

WTS positioniert sich gegen Ministerpräsident

„Außerdem hat sich eine Arbeitsgruppe für Nachhaltigkeit gegründet, die weitere Aktionen plant“, erklärt Antje Häusler. Die Schulleiterin findet die Initiative der Schüler wichtig, „weil es hier ja um ihre eigene Zukunft geht.“ Trotzdem solle die Schule nicht unter den Demonstrationen leiden: „Die Schüler wissen schon, dass sie jetzt nicht jede Woche demonstrieren können“, sagt die Schulleiterin. Außerdem hätten sie sich dazu verpflichtet, verpassten Unterricht nachzuholen.

Die Windrather Talschule (WTS) hat sich in einem offenen Brief zum Thema „Fridays for Future“ positioniert. Sie reagiert damit auf die Aufforderung von Ministerpräsident Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer, die Schulpflicht durchzusetzen und Schüler gegebenenfalls sogar mit Strafen zu drohen, wenn diese an den Freitagsdemonstrationen teilnehmen. „Die Schüler brauchen ein Zeichen der Unterstützung“, sagt Daniel Bernards, Pressevertreter der WTS.

Schüler sollen keine Angst vor Strafen haben

Zwar gehe an der Waldorfschule nur ein Teil der Schüler regelmäßig demonstrieren, aber ein Oberstufenforum habe herausgestellt, wie ernsthaft die jungen Menschen das Thema des Klimawandels bewege. „Von daher ist dieser Brief ein Zeichen gegen eine unserer Meinung nach pädagogisch sehr fragwürdigen Haltung der Landesregierung“, erklärt Bernards.

Zum anderen sollten Schüler keinesfalls aus Angst vor Strafen Demonstrationen fern bleiben. „Denn auch wir halten eine radikale Umsteuerung in der Klimapolitik für wichtig, richtig – ja für längst überfällig!“, heißt es in dem Brief der Schulleitung.

>>>EIN WELTWEITE BEWEGUNG

  • Fridays For Future (Freitage für die Zukunft), ist eine globale Schüler- und Studierendenbewegung, die sich für Klimaschutz einsetzt. Nach dem Vorbild der Initiatorin Greta Thunberg gehen Schülerinnen und Schüler freitags während der Unterrichtszeit auf die Straßen und protestieren. Der Protest findet weltweit statt. Die mangelnde Einsatzbereitschaft von Politikern für den Klimaschutz führe die Schülergeneration zu einer nicht lebenswerten Zukunft.