Düsseldorf. Auch vier Monate nach dem Start der „Fridays for Future“ gehen Schüler in NRW auf die Straße. Doch der Protest fiel diesmal kleiner aus.

Obwohl zwei Wochen nach der größten „Fridays for Future“-Demonstration in der Landeshauptstadt Düsseldorf weitaus weniger Schüler mitlaufen, wächst die Zuversicht unter den Teilnehmern: Seit der großen internationalen Protestaktion am 15. März 2019 sind die Aktivisten präsenter denn je in Politik und Medien.

Höchstens 500 Teilnehmer haben sich geschätzt der Demo angeschlossen, die am Freitag (29.3.) wieder mit einer Kundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag endete. Da wo zwei Wochen zuvor noch mehrere Tausend Demonstranten in Gänsehaut erregender Lautstärke protestierten, ertönen an diesem Freitagmittag leise Gitarrenklänge. Mit den jungen Menschen, die sich auf der Wiese sonnen, wirkt die Kundgebung vor dem Landtag mehr wie ein gemütliches Sommerfest.

Klimaaktivisten trafen sich mit NRW-Wirtschaftsminister

Dennoch sind die Teilnehmer, die vor Ort sind, zuversichtlich: Sie werden endlich gehört. Lukas Mielczarek, Sprecher des Düsseldorfer „Fridays for Future“-Organisationsteam, berichtet davon, er habe sich unter der Woche mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) getroffen.

Die Klimaaktivisten zogen vom DGB-Haus nahe des Hauptbahnhofs bis vor den Düsseldorfer Landtag.
Die Klimaaktivisten zogen vom DGB-Haus nahe des Hauptbahnhofs bis vor den Düsseldorfer Landtag. © Oliver Auster

Dass der Minister die Aktivisten in der Runde allerdings nicht überzeugen konnte, gab der Teamsprecher vor dem Landtag noch einmal kund: Technologien und Innovationen in der Wirtschaft würden nicht alles von alleine regeln, so wie es der Minister ihnen in dem Gespräch versichert hatte, sagte Mielczarek.

„Ich weiß nicht, in welcher Welt Herr Pinkwart lebt. Aber wenn alles bereits verbessert wird, warum geht er dann gegen die Windkraft an?“, fragte der Aktivist. Die Demonstranten forderten von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der Landesregierung weiter, endlich etwas dafür zu tun, um ihre Lebensgrundlage zu schützen. „Bis dahin werden wir weiter auf die Straße gehen!“

Die Proteste erzielen immer mehr Reichweite

Die Demonstranten sind überzeugt, dass sie mit ihren wöchentlich anhaltenden Protesten mehr Reichweite erzielen und Bewegung aufkommt: Es drehen sich mehr Reden von Bundestags-Politikern um die Themen der Protestierenden, Klima-Aktivisten werden in Talkshows eingeladen und nehmen es mit Politikern auf. Bei Maybrit Illner knöpfte sich eine junge Klima-Aktivistin den CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak vor.

Derweil erhält die weltweit bekannte Initiatorin des Protests, Greta Thunberg, immer mehr Auszeichnungen. Schwedische Politiker nominierten die junge Schwedin erst kürzlich für den Friedensnobelpreis. An diesem Wochenende bekommt Greta Thunberg die Goldene Kamera verliehen, weshalb sie sich am Freitag auch den Protesten in Berlin angeschlossen hat.

Themen von Kohleausstieg bis Veganismus

Man könnte meinen, Woche um Woche wieder mit den gleichlautenden Forderungen auf die Straße zu gehen, könnte langsam langweilig werden – doch die Klimaaktivisten sind des Protests noch längst nicht müde geworden. Im Gegenteil, die Bewegung besitze viel Dynamik, davon ist der Student Chris H. überzeugt.

„Die Bewegung entwickelt sich immer weiter und greift

Um im Alltag effizient etwas gegen den Klimawandel tun zu können, plädieren die Studentinnen Leonie B. (li., 26) und Paulina B. (21)  für „Low Waste“: So wenig Plastik verbrauchen wie möglich.
Um im Alltag effizient etwas gegen den Klimawandel tun zu können, plädieren die Studentinnen Leonie B. (li., 26) und Paulina B. (21) für „Low Waste“: So wenig Plastik verbrauchen wie möglich. © Thuy-An Nguyen

vielfältige Themen auf“, meint der 29-Jährige. Erneuerbare Energien, Kohleausstieg oder Kapitalismuskritik seien sonst die Themen gewesen, die bei den Demos im Mittelpunkt standen.

„Bei der heutigen Demo ging es aber um Veganismus und die Frage, wie Fleischkonsum mit dem Klimawandel zusammenhängt“, so Chris. Bald werde die Bewegung so weit sein, auch konkrete politische Forderungen zu formulieren, meint der Student.