Velbert. . Velbert schließt womöglich Partnerschaften mit Morag (Polen) und Podujeva (Kosovo). Die Ratsmehrheit ist zumindest grundsätzlich offen für Neues.
Die Gründung neuer (Städte-)Partnerschaften der Stadt Velbert wird grundsätzlich befürwortet. – Diesen Grundsatzbeschluss hat der Rat im Mai 2018 mit großer Mehrheit gefasst. Ob sich auch für ganz neue, engere Bande mit Morag in Polen und Podujeva im Kosova genügend Fürsprecher finden und sich dafür eine Ratsmehrheit abzeichnet, das wird sich an diesem Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss zeigen. Denn dort stehen diese beiden neuen Städtepartnerschaften zur Debatte und Abstimmung.
Vieles passiert auf der kommunalen Ebene
Europa könne stärker zusammenwachsen, und Partnerschaft und Miteinander spielten sich eben vor allem auf kommunaler Ebene ab, hatte Bürgermeister Dirk Lukrafka in der besagten Ratssitzung erklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen Versöhnung und friedliches Miteinander im Vordergrund. Man wollte die Bürger aus verschiedenen Städten zusammenbringen, um Freundschaften zu stiften und so Kriege zu verhindern. Für diese Phase stehen die Beziehungen mit Chatellerault in Frankreich (1965) und Corby in England (1966). 2012 kam als dritte die Partnerschaft mit dem griechischen Igoumenitsa hinzu.
Polen ist auch ein Thema bei der Europawoche
Zu der Stadt Morag pflege Velbert seit drei Jahren einen freundschaftlichen Kontakt, heißt es in der Vorlage. Durch eine außerschulische Jugendbegegnung sei diese Beziehung intensiviert worden. Morag ist eine Kleinstadt in der Woidwodschaft Ermland-Masuren. Die Stadt liegt im westlichsten Teil der historischen Region Ostpreußen am Ostrand der Eylauer Seenplatte. Die Vertreter der Stadt seien engagiert und wollten die freundschaftlichen Beziehungen ausbauen und fördern. Besonders im Jugend- und Schulbereich sollen Kontakte verstärkt und Austausche initiiert werden. Erste Kontakte zu einem internationalen sportlichen Austausch sind ebenfalls angedacht. Polen wird übrigens auch eine wichtige Rolle vor Ort bei der Europawoche im Mai spielen. Deutsch-polnische Städtepartnerschaften bilden aktuell nach Frankreich und Großbritannien die drittgrößte Gruppe; derzeit gibt es mehr als 700 kommunale und regionale Beziehungen.
Interesse an sportlichen Begegnungen
Seit einem Jahrzehnt unterhält die Schlossstadt auch einen freundschaftlichen Kontakt zu Podujeva im Nordosten des Kosovo. Nach dem Kosovo-Konflikt hätten sich zahlreiche Velberter Bürger, Vereine und Firmen an der humanitären Hilfe für den Kosovo beteiligt. Mit Unterstützung der Firma Hofius seien dort die ersten 16 Tonnen Hilfsgüter angekommen, wird in der Beschlussvorlage ausgeführt. Der Kosovo sei integraler Bestandteil einer regionalen Westbalkan-Strategie der Bundesregierung und werde von Deutschland politisch und wirtschaftlich unterstützt. Vor dem Hintergrund des EU-Beitrittsprozesses „wäre es wichtig, die kulturell- demokratisch-europäische Orientierung der Bevölkerung des Kosovo durch ein Zeichen der Verbundenheit, wie sie eine Städtepartnerschaft bedeuten würde, zu stärken“. Seit 2011 werde im Rahmen zahlreicher freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Kommunen die Völkerverständigung gepflegt und der kulturelle Austausch gefördert. Besonders groß sei das beiderseitige Interesse am Ausbau der sportlichen Begegnungen.
Das Miteinander lebt von unten nach oben
„Die Menschen müssen sich begegnen, das lebt von unten nach oben“, sagt Susanne Susok, die ursprüngliche Arbeit sei ein bisschen in die Sackgasse geraten; die Zeit der Bürgermeister-Besuche sei passé. Auch hätten sich die Strukturen verändert. Man habe 2013 einen neuen Weg eingeschlagen und arbeite an Themen, etwa Jugendarbeitslosigkeit, soziale Inklusion in Europa oder Menschen mit Handicap, erläutert die Beauftragte für Städtepartnerschaften im Bürgermeisterbüro. Nur dafür bekomme man auch Fördermittel. „Wir können viel voneinander lernen.Man kann natürlich nicht alles einfach eins zu eins übertragen, aber Teile davon.“
Als europaaktive Kommune gewürdigt
2017 wurde Velbert als „Europaaktive Kommune“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte damit das Engagement für soziale Inklusion im Zuge des Projektes „Fo(u)r Europe“ und das Partnerschaftskomitee. Nachdem sich mittlerweile vor Ort fast alle Förder- und Partnerschaftsvereine aufgelöst haben, arbeiten in diesem Komitee, das zwei Mal im Jahr tagt und innerhalb dessen es auch Arbeitsgruppen gibt, interessierte Bürger, Vertreter der Verwaltung, der Schulen sowie aus dem Sport, dem Jugendparlament und der Politik zusammen.
EUROPA FEIERN UND DAS EHRENAMT LEBEN
- „Wir leben Europa“ ist das Motto des Europafestes auf dem Platz am Offers am Sonntag, 5. Mai, das einen der Höhepunkte der Europawoche vom 4. bis zum 12. 5. markiert. NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner wird das Fest um 12 Uhr eröffnen. Kulinarisch erwartet die Besucher eine Reise durch die Küchen Europas. Das Bühnenprogramm ist ebenfalls bunt und multikulturell.
- Gleichzeitig präsentieren auf der Ehrenamtsmeile in der Fußgängerzone Vereine, Organisationen und Gruppen ihre gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeit.