Neviges. . Die Gaststätte Haus Sondermann hat Wohnungslose aus Velbert zu einem Gratismenü eingeladen. 25 Menschen hatten einen schönen festlichen Abend.

Manchmal sind es nur kleine Dinge, die eine große Idee hervorbringen. So war es auch beim Abend für Wohnungslose im Haus Sondermann. Denn die Idee dazu hatte Felix Lippe, der Sohn der Inhaberfamilie der Gaststätte auf der Siebeneicker Straße.

Der 19-Jährige hatte sich morgens auf den Weg zu seinen Vorlesungen in die Uni gemacht, von seiner Mutter mit ausreichend Proviant in Form von Butterbroten ausgerüstet. „Am Bahnhof sah ich dann einen Obdachlosen, der bettelte mich um Geld an. Das wollte ich ihm nicht geben, ich fragte statt dessen, ob er Hunger hat“, erzählt der junge Mann. Als der Obdachlose dies bejahte, teilte Felix seine Butterbrote mit ihm. „Der Mann war total glücklich“, so Felix weiter. Am Abend berichtete er seiner Mutter von dem Erlebnis und schlug vor, in Velbert Brot an Wohnungslose zu verteilen. Mutter Katja Lippe hatte eine noch bessere Idee: „Wir haben doch eine Gaststätte, da könnten wir die Menschen doch einfach einladen“, berichtet sie.

Wohnungslosenhilfe stellte den Kontakt her

Doch wie sollten die Menschen gefunden werden, die an dem Essen teilnehmen könnten. Da half dann die Wohnungslosenhilfe der Bergischen Diakonie in Velbert. Sie stellte den Kontakt zu den Betroffenen her und verteilte die Einladungen. Auch die Langenberger Busunternehmerin Gerda Klingenfuß wurde mit ins Boot geholt. Sie stellte den Bus bereit, der die Menschen von Velbert zum Haus Sondermann und zurück brachte. „Wie konnte ich bei so einer Idee nein sagen“, sagt Gerda Klingenfuß, die am Abend mit in der Gaststätte war.

Es gibt Braten, Kartoffeln und Gemüse

25 Menschen waren der Einladung ins Haus Sondermann gefolgt. An frühlingshaft geschmückten Tischen mit Osterhasen als Dekoration nahmen sie Platz. Katja Lippe begrüßte: „Wir haben vor kurzem unser 20-jähriges Jubiläum gefeiert, so viel Glück erfahren und wollen das nun weitergeben“, sagt sie. Und dann wird das Essen aufgetragen. Es gibt eine Hühnersuppe als Vorspeise, Braten, Kartoffeln und Gemüse sowie als Nachtisch einen Mandarinen-Quark.

Ein besonderer Abend

Für die Eingeladenen war dieser Abend etwas ganz Besonderes. „Auswärts zu essen, das kann ich mir kaum leisten“, sagt Sabrina Bönnemann. Die junge Frau hatte ihren Job und ihre Wohnung verloren und war obdachlos. „Auf der Straße bin ich nur deshalb nicht gelandet, weil mich eine Freundin aufgenommen hat“, sagt sie. Und sie lobt die Obdachlosenhilfe der Diakonie. „Ohne das betreute Wohnen wäre ich jetzt nicht da, wo ich heute bin“, sagt sie weiter. Und nun hat sie sogar eine neuen Arbeitsstelle gefunden.

Auch für Patrick Münzberg ist es eine „außergewöhnliche Einladung“ und er ist „begeistert“. Auch er lebt im betreuten Wohnen, auch er hatte seine Wohnung verloren.

Inkamerica sorgte für Stimmung

Nach dem gutbürgerlichen deutschen Essen wurde es international im Haus Sondermann. Die Gruppe „Inkamerica“ sorgte mit lateinamerikanischen Klängen für Stimmung.

>>>DIE WOHNUNGSLOSENBERATUNG DER DIAKONIE

  • Die Wohnungslosenberatung der Bergischen Diakonie ist unter (02051) 2595271 oder direkt an der Oststraße 38 zu erreichen.
  • Offene Sprechzeiten sind Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 9 bis 13 Uhr. Weitere Termine gibt es nach Vereinbarung mit den Mitarbeitern.