Velbert-Mitte. . Die eisigen Temperaturen stellen Wohnungs- und Obdachlose vor besondere Herausforderungen. Bergische Diakonie hilft und vermittelt Notunterkünfte

Werte von -10 Grad Celsius werden für die kommende Nacht erwartet. Damit ist sie aber nicht die kälteste in diesem Jahr: Heute Nacht wurden Temperaturen um die -15 Grad gemessen; klimatische Bedingungen, die besonders diejenigen am schlimmsten treffen, die der eisigen Kälte schutzlos ausgesetzt sind. Für sie ist jede Winternacht ein Kampf – mindestens um die volle Gesundheit, oft aber sogar um das Leben. Knapp 570 Wohnungslose gibt es in Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath laut der Bergischen Diakonie. Obdachlos sei zwar niemand, Wohnungslose, „die von einem Bekannten zum nächsten laufen“, wie Marion Simke von der Diakonie es sagt, gibt es aber viele.

Dringend Hilfe rufen

„Wenn jemand zu uns kommt, der nicht weiß, wo er die Nacht verbringen soll“, sagt die Fachleiterin der Beratungsstelle für Wohnungslose von der Diakonie, „gucken wir, dass derjenige eine Unterkunft bekommt“. Oftmals versuche der Betroffene bei Bekannten unterzukommen, wenn das nicht funktioniere, werde die Stadt eingeschaltet. Diese muss dann für eine ordentliche Nacht-Unterkunft sorgen. Niemand werde von der Diakonie weggeschickt. „Wir haben eine Fürsorgepflicht“, erklärt Simke.

„Unbedingt den Notruf wählen!“

Kritisch wird es, wenn Obdach- oder Wohnungslose nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen und Hilfe zu holen oder sie in Anspruch zu nehmen. Da Passanten oft unsicher sind, was zu tun ist, wenn mitten in der Nacht bei -10 Grad ein Obdachloser gesichtet wird, richtet Simke einen dringenden Appell an die Bevölkerung: „Rufen Sie unbedingt die 112 oder 110 an! Die Polizei kann diesen Menschen dann eine Bleibe für die Nacht über das Ordnungsamt verschaffen.“ Bevor das Handy rausgeholt wird, gelte es jedoch, die Kondition des Betroffenen zu prüfen: Ist er ansprechbar und im Vollbesitz seines Geistes? Denn, so weiß auch Simke: „Wenn jemand seine Sinne komplett beisammen hat und wieder zurück auf die Straße möchte, müssen wir ihn gehen lassen.“

Duisburg öffnet die U-Bahn

In anderen Städten der Region wurden übrigens noch andere Möglichkeiten zur Hilfe hinzugezogen, die in Velbert allerdings schwierig umzusetzen sind: In Duisburg etwa wird die U-Bahn nachts für Obdachlose geöffnet, damit sie sich einen wärmeren Platz als Brücken oder Gehsteige zum Schlafen suchen können. In Essen öffnen Asylheime in der Nacht auch für Obdachlose. In der Schlossstadt hingegen sind die einzigen Möglichkeiten die Wachsamkeit der Mitbürger und das Hilfesuchen der Betroffenen. „Bis jetzt gab es zum Glück noch keinen Notfall wegen der Kälte“, sagt Simke, „und ich hoffe auch, dass es weiterhin keinen gibt.“

<<< BERGISCHE DIAKONIE HILFT WOHNUNGSLOSEN

Die Wohnungslosenberatung der Bergischen Diakonie ist unter (02051) 2595271 oder direkt an der Oststraße 38 zu erreichen.

Offene Sprechzeiten sind Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils von 9 bis 13 Uhr. Weitere Termine gibt es nach Vereinbarung mit den Mitarbeitern.