Velbert. . Das Areal soll an einen Investor veräußert werden. Bedingung soll sein, dass er dort ein Kino errichtet. Politische Gremien müssen zustimmen.

Die Stadtverwaltung will auf dem Gelände des alten Hertie-Kaufhauses ein Kino errichten lassen. Das kündigte Dezernent Jörg Ostermann auf der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses an. Die Pläne müssen aber vom Rat gebilligt werden.

Die öffentliche Sitzung war fast zu Ende, als Jörg Ostermann die Neuigkeit verkündete: Die alten Hertie-Gebäude sollen abgerissen und das Gelände an einen Investor veräußert werden mit der Bedingung, dass der dort auch ein Kino errichtet. Ansonsten könnte dann auf der Fläche auch Gastronomie, ein Hotel, Büros oder Dienstleistungsunternehmen Platz finden. Für eine Wohnbebauung, so Ostermann in dem Ausschuss weiter, würde es dann allerdings schwierig, weil das Kino eine Menge Parkplätze benötige, die an- und abfahrenden Autos machten dann auch in den Abendstunden Lärm. „Das alte Hertie-Areal ist deutlich geeigneter für ein Kino als das Forum“, fügte Ostermann.

Ausschussvorsitzender rügte das Bürgerbegehren

Ostermann spielte auf das Bürgerbegehren an, dass von Privatleuten und Mitgliedern der Piraten-Fraktion auf den Weg gebracht wurde. Es bezweckt, im neuen umgebauten Bürgerforum ein Kino zu errichten, statt wieder einen Theatersaal einzurichten. Der Ausschussvorsitzende Manfred Bolz (CDU) rügte das Ansinnen des Bürgerbegehren.

Ein so großes Kino wie die Lichtburg in Essen soll in Velbert nicht entstehen. Es wird eher an mehrere kleine Lichtspielhäuser gedacht.
Ein so großes Kino wie die Lichtburg in Essen soll in Velbert nicht entstehen. Es wird eher an mehrere kleine Lichtspielhäuser gedacht. © Stefan Arend

Schon 2015 sei festgestellt worden, dass das Forum nicht für ein Kino geeignet ist. Zudem seien die öffentlichen Fördermittel für den Umbau des Forums zu einem Bürgerforum gefährdet, sollte dort ein privat bewirtschaftetes Kino einziehen. „Es ist erschrecken, wie leichtfertig Ratsmitglieder die Zukunft des Forums aufs Spiel setzen“, sagte Bolz. „Die Bürgerinitiative arbeitet gegen die Interessen der Stadt und der Bürger“, fügte Volker Münchow (SPD) hinzu.

Kino-Wendung sorgte für Überraschung

Die Ausschussmitglieder waren überrascht von der Kino-Wendung. „Die Idee ist ja gut, aber damit schließen wir alle Investoren aus, die vielleicht andere gute Ideen haben“, gab Martina Wolfsbach (Velbert anders) zu bedenken. Die neuen Pläne sollen den poltischen Gremien ausführlich vor- und zu Abstimmung gestellt werden.

Zum Kino-Bürgerbegehren erklärte Dezernent Ostermann, dass die Stadt gerade prüfe, ab das Bürgerbegehren überhaupt zulässig ist. Denn die Entscheidung, gegen die sich das Bürgerbegehren richte, sei vor mehr als einen Jahr gefallen. Damit sei möglicherweise eine Frist verstrichen.

Ein Masterplan Licht soll auf den Weg gebracht werden

Der Umwelt- und Planungsausschuss billigte auch einen Masterplan Licht für Velbert-Mitte. Um diesen soll das Handlungskonzept Innenstadt ergänzt werden. Auf diese Weise will die Stadt Velbert Fördergelder für ein Lichtkonzept in der Innenstadt erhalten, für Neviges und Langenberg will die Stadt es selbst bezahlen. Dieses Konzept soll erarbeiten, wie Bauwerke und Plätze besonders beleuchtet werden können, damit in den Abendstunden ein schönes Ambiente in der Innenstadt entsteht. Es sollen auch die Möglichkeiten temporärer Beleuchtung für besondere Events und die Installation von Lichtkunst geprüft werden. Den Piraten gefiel das Konzept nicht, mit dem Geld dafür könne man besseres anstellen.

>>>MÖGLICHER KINOBETREIBER

  • Vor wenigen Tagen erst hatten die Initiatoren des Bürgerbegehrens einen möglichen Betreiber für ein Kino im Forum vorgestellt. Colin Germesin ist Betreiber der Loe-Studios in Marl. Gemeinsam mit einem Partner hatte er ein seit Jahren leer stehendes Kino mit mehreren Sälen in der Marler Innenstadt zu Beginn 2019 wieder eröffnet.