Velbert. . Nach 15 Jahren hört Michael Schmidt als Rosenmontagszugleiter in Velbert auf – und zieht eine zufriedene Bilanz. Aber so ganz geht er doch nicht.
Einen richtig stürmischen Abschied von seiner Funktion als Rosenmontagszugleiter hat Michael Schmidt erlebt: Allerdings nur auf das Wetter bezogen – schließlich stand der Velberter Karnevalszug am Montag wegen teilweise orkanartiger Windböen zwischenzeitlich sogar auf der Kippe. Als dann aber gegen 14.11 Uhr nur noch ein eher laues Lüftchen durch die Innenstadt wehte und der närrische Lindwurm sich planmäßig seinen Weg über die Friedrichstraße bahnte, war der Tag ganz nach dem Geschmack von Schmidt: „Alles hat geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bin rundum mit dem Rosenmontagszug zufrieden“, sagt er.
Schmidt bewahrt seine„unfallfreie Bilanz“ beim Zug
Das konnte er auch wahrlich sein: 45 bunt kostümierte Gruppen – entweder mit einem Wagen oder als Fußgruppe unterwegs – sorgten für die rechte närrische Stimmung. „Und das, obwohl ich das Gefühl hatte, dass etwas weniger Zuschauer als im letzten Jahr beim Zug waren. Das lag aber natürlich daran, dass sich wohl einige Leute durch das Wetter am Morgen haben abschrecken lassen“, meint Schmidt. Am wichtigsten sei aber ohnehin, dass nichts passiert sei: „Es hat bei dem Rosenmontagszug keine besonderen Vorkommnisse und vor allem keinen Unfall gegeben.“ Damit hat der 49-Jährige seine karnevalistische „weiße Weste“ behalten, denn: „In den vergangenen 15 Jahren, in denen ich den Zug geleitet habe, haben wir auch keinen einzigen Unfall gehabt.“
Dieser Nimbus soll natürlich auch bei den kommenden Rosenmontagszügen gewahrt bleiben – dann jedoch ohne Michael Schmidt als Verantwortlichen, denn er zieht sich nun zurück: „Es wird Zeit, dass die Leitung nun in andere Hände übergeht und jemand vielleicht auch neue Ideen einbringen kann.“ Der Nachfolger stehe auch im Prinzip fest, müsse aber noch bei der Jahreshauptversammlung des Festausschusses Velberter Karnevals gewählt werden. „Deswegen möchte ich auch noch keinen Namen nennen“, so Schmidt, der bei seinem letzten Zug als Pippi Langstrumpf verkleidet war.
Ein paar Tage oder Wochen gehen für die Sache drauf
Auf jeden Fall könne sich auch der kommende Rosenmontagszugleiter auf eine abwechslungsreiche und nie langweilige Aufgabe im Dienste des karnevalistischen Frohsinns freuen, die allerdings einiges an bürgerschaftlichem Aufwand erfordere: „Ein paar Tage oder auch Wochen gehen schon für die ganzen Vorbereitungen drauf“, schildert Schmidt. So fange er „ab September oder Oktober“ mit der Organisation an: „Dann müssen beispielsweise die Kapellen verpflichtet werden.“
Und natürlich müsse auch geklärt werden, welche Gruppen beim Zug mitlaufen beziehungsweise im Wagen mitfahren, ehe am Tag vor Altweiber die Zugaufstellung festgelegt werde. Die Organisation gestalte sich allerdings von Jahr zu Jahr schwieriger, da beispielsweise immer weniger Vereine sich am Zug beteiligten: „Früher haben viele Bürgervereine mitgemacht – jetzt aber keiner mehr, was natürlich auch an der Altersstruktur dort liegt“, schildert der scheidende Zugleiter. So hätten dann auch wenige Wochen vor dem Umzug nicht einmal 30 Gruppen ihr Kommen zugesagt.
Nach einem Aufruf meldeten sich noch Gruppen
Das änderte sich jedoch nach einem Aufruf: „Dann haben sich zum Beispiel auch mit dem SC Velbert und dem Radsportverein 1926 Velbert noch zwei Sportvereine angemeldet“, so Schmidt. Gerade für Sportclubs biete der Rosenmontagszug eine hervorragende Möglichkeit, sich zu präsentieren. Und noch etwas freut Michael Schmidt: „Es ist schön zu sehen, dass sich immer mehr Kitas an dem Zug beteiligen.“
Doch so ganz geht Michael Schmidt nicht, was den Zug anbelangt: „Ich habe natürlich auch viel Routine bei der Organisation, die auch beispielsweise aufgrund der gestiegenen Sicherheitsauflagen immer größer wird. Deswegen stehe ich meinem Nachfolger auch sehr gerne mir Rat und Tat zur Seite, wenn dies gewünscht wird.“
>>>SCHMIDT BLEIBT DEM KARNEVAL VERBUNDEN
- Auch wenn Michael Schmidt seine Tätigkeit als Velberter Rosenmontagszugleiter aufgibt, bleibt er natürlich dem Karneval treu verbunden. So ist der 49-Jährige, der 1995 auch Karnevalsprinz der Stadt war, beispielsweise weiterhin 1. Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Große Velberter 1935.
- Und im kommenden Jahr könnte sich Schmidt vorstellen, den Zug mal wieder aus einer anderen Perspektive zu sehen – und zwar von einem Wagen aus statt dem immer als Leiter voranzulaufen.