Langenberg. . Mit einem vier Stunden langen Programm hat die kfd Langenberg den 50. Geburtstag ihrer Altweibersitzung gefeiert. Rund 200 Weiber hatten Spaß.
Schon der Aufgang zum Pfarrsaal von St. Michael erinnerte an die letzten 50 Jahre Altweiberfastnacht der kfd (Katholische Frauen Deutschlands): Bunte Plakate zeigten die Mottos des letzten Jahrhunderts. In diesem Jahr hieß es schlicht „Glämma, Glanz und Gloria – 50 Jahre kfd-Karneval“. So glitzerte und schimmerte es an zwei Tagen – Donnerstag und Freitag – sowohl im Saal als auch auf der Bühne.
Glitzernd und in reichlich Tüll gehüllt führen Gabi Peter und Birgitta Bachmann durch die beiden Jubiläumsabende, die insgesamt rund 250 jecken Weibern kurzweiligen Spaß bescheren. Das Duo, das sich als die Glamour-Girls vorstellt, hat selbst ein kleines Jubiläum und macht in diesem Jahr als Moderatorenteam das Dutzend voll.
Es gab Ju-Bi-Bowle
Passend zum runden Karnevalsgeburtstag gibt es die „Ju-Bi-Bowle“, an deren Herstellung sowohl der Teufel als auch die Engel beteiligt sind: Red Bull, Dirty Harry, Eierlikör und Sternenstaub sowie ein Zauberspruch – und schon ist der Trank gebraut. Auch Irdisches darf nicht fehlen: Messwein und Klosterfrau Melissengeist. Als Kardinal „Wölckchen“ den Zaubertrank probiert, mutiert er zur Femme Fatale und alle im Saal stoßen zu „Happy Birthday“ gemeinsam an.
Wenn Eulalia den Kittel auszieht
Mühsam schleppt sich anschließend Eulalia auf die Bühne. Nicht ganz so passend bei all dem Glamour angezogen, strippt sie und lässt Strickjacke und Kittel fallen. Jetzt glitzert auch Eulalia und das Publikum erfährt, was sie und ihr Klaus-Dieter das Jahr über gemacht haben: „Ich wohne ja jetzt auch da in Rente.“ Vom eingelaufen T-Shirt des letzten Sommers über die vernetzten Gehirne der Frauen und das Schubladendenken der Männer kommt sie zum nahenden Frühling. „Ich erkenne den Frühling, wenn Klaus-Dieter mit verklärtem Blick den Webergrill streichelt.“
Weiter geht es mit dem erotischen Tanz zu „Willkommen“ von Cabaret, bei dem die Damen mit Netz bestrumpften schönen Beinen glänzen und die erste Zugabe des Abends abliefern müssen. In der Pause tanzen und schunkeln die Frauen zu klassischen Karnevalsliedern und eine riesenlange Polonaise zieht durch den Saal.
Eine Rakete für beste Loriot-Team
Auch Brigitte van Strien und Erika Holzbach feiern das Dutzend. Mit Loriots „Feierabend“ liefern sie eine schauspielerische Glanzleistung ab: Während „Sie“ sich in ihren Monologen in Rage steigert, bleibt „Er“ (Erika Holzbach) die Ruhe selbst. „Eine Rakete für das beste Loriot-Team ever“, fordert Moderatorin Gaby Peter sodann. Bereitwillig und jubelnd feiern die Zuschauerinnen den Klassiker.
Tänzerische Zeitreise durch vergangene Jahrhundert
Die einzige Sprache, die man auch trinken kann: Kölsch. Das Publikum liest dazu englische Wörter von Tafeln ab: so wird Come L. A. zu Kamelle. Englisch bleibt es auch mit Lady Hethbeth-Fortescue, gespielt von Stefanie Rademacher, die edel in einem Kleid aus dem Jahr 1880 mit ihrer Zofe, Ulrike Kuhlendahl, telefoniert. Kuh Elsa ist tot. Und noch einiges mehr ist auf dem Landgut passiert.
Mit einer tänzerischen Zeitreise werden im Anschluss die letzten 50 Jahre reflektiert. Als Tanz der 1960er Jahre wird der „Letkiss“ aufgeführt: „Oh ja, der war ganz schön anstrengend“, erinnert sich Ursel Jahnke. „Was haben wir früher getanzt!“ – Die Frauen heute stehen dem allerdings in nichts nach, wie auch die zweite Pause beweist.
Eine Geschichte spielt auf der Damentoilette
Auch Gerda Peter und Marlies Michels brillieren in „Es war einmal“, eine Geschichte, die sich auf der Damentoilette abspielt und nur von Frauen wirklich verstanden wird. Berührend und nachdenklich stimmend demonstrieren anschließend sechs Damen – allesamt ehemalige kfd-Vorstandsmitglieder – und ihre Betreuungsperson, wie es in deutschen Seniorenheimen zugeht. Dennoch reizen sie zu Lachkrämpfen und starker Heiterkeit mit „Je oller je doller“. Als der ganze Saal gemeinsam das Schlaflied singt stellt sich Gänsehaut ein.
Die Kecke Jecken beschließen das Programm
Die Tanzformation „Kecke Jecken“ beschließt traditionell das Programm. Nach rund vier Stunden geht es für alle auf die Bühne zum Tanz. „Mir hat es sehr gut gefallen. Alles“, resümiert Florentine Fänger. Vor allem, „dass alles immer wieder so gut organisiert ist. Und jetzt sogar zwei Mal stattfindet“. Fänger hofft, dass es dabei bleibt. „Aber sie müssen auch Neues akzeptieren“, wenn jüngere mit neuen Ideen zum Team dazu stoßen sollen.
kfd Weiberfastnacht
>>>AUCH BEIM KARNEVALSZUG DABEI
- 50 Jahre Frauenkarneval bei den kfd: fast zu viel für einen Abend. Eine Zusammenfassung über 50 Jahre folgt in der kommenden Woche.
- Nach zwei Abenden Bühne sind sie auch am Tulpensonntag dabei: beim Karnevalszug ab 11.11 Uhr durch die Altstadt laufen auch die kfd-Frauen mit.