Velbert. Einfach nur trauen muss man sich: Das versucht Birgitt Haak den Teilnehmern ihrer Workshops zu vermitteln – und auf was es wirklich ankommt.

Kunst verbinden viele Menschen mit präziser Arbeit und viel Übung. Durch die scheinbar hohen Anforderungen kann ein Workshop zur Skulpturherstellung zunächst ein wenig abschreckend wirken – doch schon bald ermuntert Birgitt Haak die Teilnehmerinnen, selber tätig zu werden. Denn in der Kunst gebe es eigentlich gar keine Vorgaben. Für zwei Tage findet an diesem Wochenende der Workshop „Vom T-Shirt zur Skulptur“ im Gemeinschaftsraum des Begegnungszentrums Klippe 2 statt, der sich in eine kleine Künstlerwerkstatt verwandelt hat.

Der Tisch ist bereits mit einer gelben Decke versehen, die schon viele farbenfrohe Projekte gesehen hat und auf der sich verschiedenste Utensilien wie Hammer, Draht und Textilversteifer befinden, doch auch die Teilnehmerinnen haben etliches, von alten T-Shirts bis zum Föhn, mitgebracht. Das besondere Highlight im Raum sind aber die fünf Skulpturen, die den Damen schon eine grobe Vorstellung vom möglichen Endprodukt verschaffen. „Und da ist wirklich nur Draht drunter?“, vergewissert sich Helga Neumann. „Da ist noch eine ganze Menge mehr drunter“, lacht Haak.

Das Schwierigste: Was will ich eigentlich machen?

Einiges an Arbeit ist nötig, damit am Ende auch ein Kunstwerk entsteht.
Einiges an Arbeit ist nötig, damit am Ende auch ein Kunstwerk entsteht. © Alexandra Roth

Doch bevor die Künstlerinnen sich selbst ans Werk machen können, müssen sie sich überlegen, was sie überhaupt kreieren wollen. „Es gibt 1001 Möglichkeiten“, sagt Haak, „die besten Ideen kommen dann beim Arbeiten.“ Noch sieht alles ein wenig kompliziert aus, doch sie verspricht, dass am nächsten Tag alle mit einer fertigen Skulptur nach Hause gehen. Tanja Eick wollte eigentlich einen Ziegenkopf anfertigen, doch Haak empfiehlt, erst einmal mit einer menschlichen Figur zu beginnen. Während sie sich schließlich für eine springende Turnerin entscheidet, ist Neumann noch unentschlossen. Sie würde am liebsten gleich drei Figuren machen: Eine ohne Falten, eine mit Falten und eine auf einem Stein sitzende.

Mit diesem Workshop sollen die Teilnehmer erst einmal die Materialien kennenlernen. Dabei ist Hektik der größte Feind, denn die Kunst soll schließlich entspannen. Zuerst müssen die Frauen ein Gestell aus Draht formen. Darüber kommen dann „Nester“ aus Alufolie, um der Skulptur Form zu verleihen. Danach sollen die T-Shirts in Streifen geschnitten und um die Figur gewickelt werden. „Das sieht fast aus wie eine Mumie“, kommentiert Haak, aber sie haben ja auch noch den nächsten Tag zum Ausbessern und Weitergestalten.

Am Ende sollen solche Skulpturen entstehen.
Am Ende sollen solche Skulpturen entstehen. © Alexandra Roth

Figuren können immer weiter bearbeitet werden

Helga Neumann hat schon Holzskulpturen gefertigt, mit Glas gearbeitet und geschmiedet, doch die Arbeit mit diesen Skulpturen ist auch für sie etwas ganz Besonderes. „Sonst entfernt man immer nur Material“, erklärt sie, „aber diese Skulpturen können wachsen, so dass man beim Arbeiten immer noch Dinge verändern und Fehler ausbessern kann.“ Aber Fehler, die kann man Haak zufolge gar nicht machen. Bisher musste sie noch nie ein Werk wegschmeißen, erklärt sie, denn „Kunst ist flexibel und muss keinem Anspruch genügen.“

>>> EIN WORKSHOP FINDET IM APRIL STATT

  • Birgitt Haak war ihr Leben lang künstlerisch aktiv und hat die Herstellung von Skulpturen vor zwölf Jahren in den Niederlanden kennengelernt. Heute hat sie ein eigenes Atelier und stellt ihre Bilder und Skulpturen regelmäßig aus.
  • Am 6. und 7. April von 11 bis 14 Uhr soll ihr nächster Workshop im Langenberger Begegnungszentrum stattfinden.
  • Auf ihrer Website www.birgitthaak.de informiert sie über ihre Werke.