. Die Kreativität geht Birgitt Haak nie aus, selbst aus einer Schaufensterpuppe macht sie Kunst. Was so schon alles entstanden ist, können sich Besucher nun selbst ansehen.
Für die Künstlerin Birgitt Haak gibt es nur eine Farbe „und das ist bunt“. Kein Wunder also, dass in ihrem gemütlichen Atelier in der Looker Straße 12 ein farbenfrohes Chaos herrscht: Eine Tube Farbe reiht sich an die nächste, hier und da ein Klecks auf dem Boden, an den Wänden hängen einige ihrer Traumbilder. Darauf verschmelzen Formen, Blüten und Gesichter ineinander, leuchten in jedem erdenklichen Ton. „Ich habe schon alles Mögliche ausprobiert. Aber bei diesen Bildern habe ich das Gefühl, das ist es, hier bin ich zu Hause“, sagt die gebürtige Velberterin lächelnd.
An diesem Wochenende öffnet sie ihr Atelier im Rahmen der Aktion „Neanderland Tatorte“ für Besucher, lässt sie einen Blick auf ihre Kunst werfen. „Ich möchte einfach mal ausprobieren, wie es ist, wenn völlig fremde Leute in meine vertraute Umgebung kommen, also ganz dicht bei mir sind“, erklärt sie.
Traumbilder, Landschaftsbilder
Neben den Traumbildern erwarten die Gäste Porträts, Landschaftsbilder und Tuschezeichnungen, aber noch etwas anderes: Skulpturen. Die bestehen aus einem Untergestell, das mit Stoff überzogen wird. Durch das anschließende Auftragen von Textilversteifer wird dieser hart wie Stein, kann bemalt und behandelt werden. „Viele, die zu einer Ausstellung kommen, wollen gar nicht glauben, dass die Skulpturen wirklich aus Stoff sind“, erzählt Birgitt Haak. „Ich sage immer, dass sie die Figuren ruhig anfassen sollen, denn sie sind vollkommen unempfindlich.“ Am liebsten formt die Künstlerin aus dem besonderen Material Tänzerinnen, die in einer eleganten Pose verharren.
Lehrer förderten ihre Begabung
Einmal hat sie auch eine Schaufensterpuppe gestaltet, die sie zuvor aus ihrer Gartenhecke gefischt hat. „Die wollte wohl irgendjemand loswerden. Das ist ja genau das richtige für mich“, sagt sie lachend. Denn sie hat immer neue Ideen, hat die Puppe passend zu den Motiven, die auf ihren Traumbildern zu sehen sind, bemalt.
Zur Kunst kam Birgitt Haak schon in der Schulzeit. „Damals hatte ich aber nicht den Eindruck, dass ich begabt bin“, erinnert sie sich. Ihre Lehrer – die Velberter Künstler Wilhelm Strehlau und Karl Klode – haben jedoch etwas in ihr gesehen und sie gefördert. Danach hat sie alleine weitergemacht, 1976 ihren ersten Kurs zum Aktzeichnen besucht. Lange Zeit war das Malen nur ein Hobby, ihr Geld hat mit einem Modegeschäft in Velbert verdient. Vor acht Jahren hat Birgitt Haak ihre Leidenschaft dann zum Beruf gemacht, sich auf einer Akademie in Holland weitergebildet, Kurse zu Skulpturen in der Volkshochschule geleitet und Ausstellungen organisiert. So waren ihre Werke unter anderem über fünf Jahre im Art House in Heiligenhaus zu sehen. Außerdem schloss sie 2015 ihr dreijähriges Kunststudium ab. „Das habe ich nur für mich gemacht. Ich wollte mehr über die Hintergründe wissen, die mich schon immer fasziniert haben“.
Malen nach Gefühl
Man merkt, dass ihr die Kunst am Herzen liegt, sie malt nach ihrem Bauchgefühl und nicht nach dem, was aktuell „angesagt“ ist. „Ich weiß, dass ich im Moment absolut neben dem Trend liege, aber ich brauche die Farben, die Formen und die Fantasie“, erklärt sie.
Woher sie ihre Ideen nimmt, weiß sie selbst nicht so recht. „Plötzlich schießt mir was durch den Kopf. Ich fange dann einfach damit an, der Rest kommt während des Arbeitens.“ Und eins ist für die Künstlerin ganz klar: Ohne ein Projekt kann sie nicht mehr.