Velbert. . In der Christuskirche wurde ein Drei-Gänge-Menü serviert. Vesperkirche soll Begegnungsstätte für alle werden. Wer am ersten Tag kam.

Vespern hat es in der Christuskirche schon oft gegeben. Doch ab heute soll auch die süddeutsche Bedeutung des Wortes eine Rolle spielen, denn „neben der Andacht steht die Vesper auch für eine kleine Mahlzeit“, erklärt Superintendent Jürgen Buchholz.

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Süddeutsche Tradition

Um diese Tradition auch ins Rheinland zu bringen, hat die Vesperkirche Niederberg das Innere der Christuskirche stark verändert. Die hölzernen Kirchenbänke mussten daher einladenden Tischen Platz machen, an denen nun zwei Wochen lang Menschen aller Altersklassen und Gesellschaftsschichten bei einem Drei-Gänge-Menü zusammenfinden sollen. „Im besten Fall sollte eine Schülerin neben einem Banker sitzen“, so Mitorganisator Frank Wessel, die Menschen müssten endlich wieder miteinander reden und aus der Vereinzelung herauskommen.

Birgit Breuer ist heute für die Verteilung der Wertmarken zuständig. „Die brauchen wir nur, um zu sehen, wie viel Essen ausgegeben wurde“, erklärt sie, denn die Mahlzeiten sind kostenlos. „Guten Appetit, gute Gespräche und ein schönes Stück Kuchen zum Abschluss“, eröffnet Elisabeth Selter-Chow nach dem einleitenden Gottesdienst die Veranstaltung.

Voll besetzte Tische

Die Vesperkirche war zu ihrem Start am Sonntag gut besucht.
Die Vesperkirche war zu ihrem Start am Sonntag gut besucht. © Uwe Möller

Denn neben der Wahl zwischen einem vegetarischen und einem „Omni“-Menü, steht es den Gästen auch frei, sich in das neue Café zu begeben, in das sich die kleine Kapelle verwandelt hat. Thorsten Jung wartet noch auf sein Hauptgericht und ist beeindruckt vom neuen Flair der Kirche. Er findet das Konzept „höchst interessant“, doch an neue Bekanntschaften glaubt er nicht unbedingt. Er kennt bereits sechs seiner Tischnachbarn und denkt, dass man sich eher mit Menschen trifft, die man kennt. Dankbar nimmt er sein Hühnerfilet entgegen. Er kennt das Landhaus Stolberg, dessen Besitzer Manfred Stachelhaus für das Vesper-Essen zuständig ist, und „dort hat es immer geschmeckt.“

Es gibt ein buntes Rahmenprogramm in der Vesperkirche

Doch auch wenn das „Vespern“ natürlich im Mittelpunkt steht, gibt es ein buntes Programm drumherum. Während der Landtagsabgeordnete Martin Sträßer als Ehrengast vorbeischaut, werden den Besuchern in den nächsten Tagen verschiedene Organisationen beratend zur Seite stehen. Darüber hinaus soll ein kulturelles Programm geboten werden.

In einem maurischen Café, das die Bepro aufgebaut hatte, konnten sich die Gäste dann nach dem Essen unterhalten.
In einem maurischen Café, das die Bepro aufgebaut hatte, konnten sich die Gäste dann nach dem Essen unterhalten. © Uwe Möller

Eher die Kerngemeinde

Erika Conrad und Christa Geißlinger finden das Projekt „ganz wunderbar“ und haben sich schon mit allen Tischgenossen unterhalten. Für sie ist die Vesperkirche also ein voller Erfolg. Ob das aber auch für die Veranstalter gilt, bleibt, laut Frank Wessel, allerdings abzuwarten. Rund 200 Essen wurden bei der Premiere ausgegeben. Für den ersten Tag seien der volle Gottesdienst und die besetzten Tische auf jeden Fall schon ein kleiner Erfolg, erklärt der Pfarrer, „Dennoch gehören die meisten Besucher doch eher zur Kerngemeinde.“ Diese Scheuheit wird aber hoffentlich in den nächsten Tagen von den Zurückhaltenden abfallen.