Velbert. . Für die Anmeldung zur weiterführenden Schule wird empfohlen, im zu taktieren. Vorzüge der Martin-Luther-King-Hauptschule in die Waagschale werfen.
Mit Spannung wird an der Grünstraße der Ausgang des vorgezogenen Anmeldeverfahrens für die bestehende, vor allem aber für die geplante zweite städtische Gesamtschule am 14./15. Februar erwartet. Dann zeigt sich erstens, ob für die Errichtung der Neuen am Standort Neviges die nötigen 100 Anmeldungen zusammenkommen, und in der Folge zweitens, ob in diesem Fall die Martin-Luther-King-Hauptschule ab dem Schuljahr 2019/20 sukzessiv aufgelöst wird. Die betroffenen Eltern nehmen jetzt den Kampf für ihre Hauptschule auf.
Mit den Vorzügen werben
Sie erwägen im Vorfeld der Entscheidung unter anderem eine Demo, die Gründung einer Facebook-Gruppe und sie wollen das tun, was das Kollegium geschweige denn die Schulleitung nicht dürfen: Sie wollen anderen Eltern raten, zu taktieren. Nämlich ihr Kind zunächst einmal nicht anzumelden, „damit bloß nicht die 100 erreicht werden“, und dann erst den 6. bis 8. März zu nutzen, wenn gegebenenfalls die Hauptschule ihre Neuanmeldungen annimmt. In einer Runde schmiedeten jetzt Klassen- und Elternpflegschaftsvertreter weitere Pläne.
Abschlüsse sind kaum bekannt
„Es ist einfach schade. Keiner sieht, was wir hier haben: eine tolle Schule, tolle Lehrer. Die bemühen sich hier wirklich“, sagt Monique Klös. Also müsse und wolle man die positiven Erfahrungen, wie gut es laufe, weiter erzählen. Über die Hauptschule werde viel Blödsinn erzählt, bedauert Manuela Freitag, teils wider besseren Wissens, teils frei von jeglichem Wissen. So sei kaum bekannt, welche Abschlüsse möglich seien. Zum Beispiel der mittlere Schulabschluss, der mit Qualifikation zu dem Besuch der gymnasialen Oberstufe berechtige.
Nicole Gärtners Tochter besucht noch ein Förderzentrum, hat aber eine Hauptschul-Empfehlung. Was nun, was tun? In einer ähnlichen Bedrouille steckt Stefanie Dzika. Ihre Tochter Sumeya (11) geht bereits zur Martin-Luther-King-Schule, ihr Sohn Luan (9) soll ab August ebenfalls dort hin. Ob das klappt?
Individueller betreuen und unterrichten
(Nicht nur) sie schätzen die Vorzüge dieser Schule, die Barbara Kreimer unter anderem so schildert: „Hier wird viel individueller betreut und unterrichtet als in großen Systemen“, sagt die Rektorin. Auch reagiere man sehr schnell bei Problemen, und zwar möglichst immer in engem Kontakt mit dem Elternhaus. Außerdem nehme man an dem Modell „Mettmann 2.0“ – so wie kreisweit elf Grundschulen und eine weitere Hauptschule – teil, um die Inklusion, die schon seit 2011 Schulalltag sei, qualitativ auszubauen.
Das Ganze sei mit Fortbildungen und Befragungen von Schülern und Eltern verbunden, werde wissenschaftlich begleitet. „Es wäre ein Drama, wenn es sang- und klanglos abgeschnitten würde.“ Das gelte auch für das Projekt der Bergischen Diakonie Aprath zur Unterstützung der emotionalen und sozialen Entwicklung einzelner Schüler. „Ich wusste, was mich erwartet“, sagt Kreimer auf Nachfrage. Die 51-Jährige hat erst Mitte November die Schulleitung übernommen. „Aber ich hab’s nicht geglaubt, weil ja zwei Mal die Sekundarschule gefloppt ist.“
>>> Schulform rangiert in der Gunst unter ferner liefen
- Der Auflösungsbeschluss unter dem Gesamtschul-Vorbehalt hat noch einen weiteren Hintergrund: Bei den beiden letzten Elternbefragungen gaben nämlich nur 1,1 bzw. 1,2 Prozent die Hauptschule als bevorzugte weiterführende Schulform für ihr Kind an. Somit würden bloß acht oder neun Mädchen und Jungen zur Hauptschule geschickt.
- Sie muss jedoch mindestens zwei Züge zusammenkriegen.