Nach einer Straßenbaumaßnahme wurde die Fahrbahnmarkierung nicht erneuert. Radfahrer beklagt, dass Radwege in der Röbbeck häufig zugeparkt werden

Rund 20.000 Kilometer legt Jürgen L. (Name der Redaktion bekannt) im Jahr mit dem Fahrrad zurück. Auch in Velbert, wo der 53-Jährige arbeitet, ist er viel mit seinem Drahtesel unterwegs. Doch in der Stadt ärgert er sich nach eigener Aussage immer wieder über die Bedingungen für Fahrradfahrer.

So sei etwa im Gewerbegebiet Röbbeck ein Stück des dringend benötigten Radwegs im Zuge einer Baumaßnahme verschwunden. Und auf anderen Teilen des Wegs dort würden Autos von Mitarbeitern einer Firma parken. Die Halter habe er schon häufiger angezeigt. „Deswegen bin ich auch schon mehrfach beleidigt und angegangen worden“, sagt Jürgen L. Daher wolle er lieber anonym bleiben.

Als es den Radweg noch gab, war er häufig zugeparkt.
Als es den Radweg noch gab, war er häufig zugeparkt. © Jürgen L.

Verbotswidrig geparkt

Besonders erbost zeigt sich der passionierte Radler über den Kreuzungsbereich Stahlstraße/Bunsenstraße. Dort habe die Stadt nach Bauarbeiten die Radwegemarkierungen nicht erneuert. „Mir wurde im Oktober 2017 gesagt, dass diese wieder angebracht werden sollen“, erinnert er sich. Doch seitdem sei nichts geschehen. Dazu Jürgen L.: „Es wird dort so unvernünftig und verbotswidrig wie nirgendwo sonst in dem Gewerbegebiet geparkt. Und die Stadt schaut zu.“

„Bei uns ist viel liegen geblieben“

Der Zustand in der Röbbeck soll sich aber nun nach Angaben von Rainer Jadjewski, zuständig für Verkehrsmanagement bei den Technischen Betrieben, aber bald ändern. „Die Rotmarkierung des Radwegs an der Stahlstraße, Ecke Bunsenstraße liegt bei uns oben auf und ist vorgesehen“, schildert er. Da Velbert auch mit der Ausarbeitung eines Konzeptes zum Klimaschutzprogramm beschäftigt sei und im Rahmen dessen überprüfe, wie das Radwegenetz zu verbessern sei, „ist leider etwas liegen geblieben“.

Ein Büro soll Pläne ausarbeiten

Greenpeace kritisiert Bundeshaushalt

Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace stellt die Bundesregierung nicht genügend Mittel für den Radverkehr zur Verfügung: Betrachte man die Höhe der Ausgaben dafür im Bundeshaushalt 2018, werde die Prioritätensetzung der Bundesregierung „besonders klar“, heißt es in der Greenpeace-Schrift „Radfahrende schützen – Klimaschutz stärken“.

So flössen von den insgesamt fast 28 Milliarden Euro, die dem Verkehrsministerium zur Verfügung stünden, lediglich 130 Millionen Euro – also rund 0,5 Prozent – in den Radverkehr. Weitere Information gibt es auf:www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/mobilitaet-expertise-verkehrssicherheit.pdf.

Tatsächlich wolle die Stadt auch das bislang rund 100 Kilometer lange Radwegenetz verbessern. Dafür sei ein Förderantrag gestellt worden für ein Büro, das dafür Pläne ausarbeiten und Hierarchiestufen festlegen solle. „Die Innenstadt hat dabei eine hohe Priorität, wir schauen uns aber auch andere Bereiche wie Wohn- oder Gewerbegebiete an“, berichtet Jadjewski. Dabei seien auch schon Netzlücken entdeckt worden. „Zudem gibt es online einen Radar, bei dem Bürger Anregungen für eine bessere Radinfrastruktur einpflegen können. Wir nehmen dann die Mängel in Augenschein.“ Weitere Informationen dazu gebe es auf der Seite: www.radar-online.net/Velbert.

Radverkehr-Mittel nicht zu beziffern

Jede Menge Anregungen zum Radwegenetz hätte auch Jürgen L., denn für ihn könnten einige Radwege überarbeitet werden. „Etwa die Straße von Nierenhof zum Velberter Zentrum. Da geht es teilweise wie bei ‘hoppe, hoppe Reiter’ zu.“ Und: „Der Bund empfiehlt Städten, pro Bürger zwischen 8 und 18 Euro für den Radverkehr auszugeben. In Wuppertal beispielsweise sind es 28 Cent. Wie es in Velbert aussieht, wäre mal interessant zu erfahren.“

Keine genauen Zahlen genannt

Das allerdings kann auch die Stadt nicht beantworten, denn: „Die Ausgaben für die Radwegeunterhaltung werden im Zuge der allgemeinen Unterhaltung aus dem Budget für den Straßenverkehr entnommen“, erläutert Rainer Jadjewski. „Deswegen können wir nicht sagen, wie viele Mittel genau in den Radverkehr fließen.“