Velbert. . Fertigbaumodule sollen ärgste Raumnot lindern. Einrichtung hat fast schon ihre Maximalauslastung erreicht. Schulentwicklungsplan ist in Arbeit.
Der Ansturm ist ungebrochen, die Förderschulstruktur im Kreisgebiet mit ihren vier Zentren entwickelt sich so dermaßen gut, „dass sie uns links und rechts um die Ohren fliegen“. So beschrieb kürzlich Landrat Thomas Hendele die Entwicklung und Lage. Das gilt – in unterschiedlicher Ausprägung – für alle Zentren: Nord, West, Mitte und Süd. Und es hat Folgen: Denn mittlerweile gibt’s ernste räumliche Probleme; als besonders prekär gilt die Lage in Ratingen und Velbert.
Weiteres Ausquetschen nicht mehr möglich
So wurde vor Ort das Förderzentrum Nord an der Hans-Böckler-Straße mit Haus I (UFO) und Haus II (Schule „In den Birken) ursprünglich für gut 200 Kinder geplant. Tatsächlich sind es heute 275. Die Beschlussvorlage für den Kreisausschuss, der an diesem Donnerstag über den Kauf von Fertigbaumodulen für fast 600.000 Euro incl. Baukosten entscheidet, spricht eine klare Sprache: „Ein weiteres ,Ausquetschen’ der Gebäude und kurzfristige Umnutzung von Räumen ist am Standort nicht mehr möglich.“ Die schulische Nutzung des Hausmeisterhauses ist ebenfalls ein Thema.
Standortsicherheit schaffen
Damit sollen die Raumsituation kurzfristig entschärft und ordnungsgemäßer Schulbetrieb gewährleistet werden. Man wolle „Standortsicherheit schaffen“, erklärt Ulrike Haase. Nach Auskunft der Kreis-Schuldezernentin stellt man grundsätzliche Überlegungen an, wie das Grundstück künftig genutzt werden soll. „Unter Einbeziehung der Bausubstanz“, die kritisch betrachtet werde. Die Grundlage für Taten und langfristige Maßnahmen werde der Schulentwicklungsplan für Förderzentren bilden, der im ersten Quartal 2019 abgeschlossen sein werde.
17 statt zehn Schüler in einer Klasse
„280 ist das Maximale. Wir möchten nicht, dass noch weiter aufgebläht wird“, sagt Astrid Lohmann. Zu viele Schüler in einem zu kleinen Raum führten zu vermehrten Spannungen und Konflikten. Man habe zwar noch „ein paar Fachräume“, etwa Musik, Textil, Lehrküche und Werkraum, aber mittlerweile gar keine Differenzierungsräume mehr für spezielle Förderungen, berichtet die Leiterin und Rektorin. Ideal seien zehn Kinder pro Klasse, in der Spitze seien es aber bereits 17. Die vier eingeschossigen, rund 60 qm großen Module sollten im nächsten Sommer am Rand des Schulhofs zum benachbarten Gesamtschul-Gelände platziert werden und seien „lediglich Provisorien“. Auf diese Feststellung legt Lohmann Wert. „Eigentlich sind es Container“, meint ihr Stellvertreter, Konrektor Bernd Jordan, „aber sie sehen schöner aus, sind auch viel besser.“ Jordan weist zudem darauf hin, dass man mit den vorhandenen Kapazitäten gerade mal die Hälfte der Kinder werde versorgen können, gäbe es einen Rechtsanspruch auf OGS.
Großer Zustrom nach dem Primarbereich
Ulrike Haase zufolge klappt es mit der „Inklusion an vielen Grundschulen ganz gut. Aber dann scheiden sich oft die Geister.“ Viele weiterführende Schulen wollten Förderschüler nicht aufnehmen. Entsprechend groß sei der Zustrom nach dem Primarbereich: „Dann kommen die zu uns und blühen richtig auf – gerade Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten.“ Viele Mädchen und Jungen kämen aber auch sofort in die erste Klasse. „Das gab’s früher fast gar nicht.“
>>>DER KREIS IST TRÄGER DER FÖRDERZENTREN<<<
Die kreisweit vier Förderzent ren – Nord, West, Mitte und Süd – sind zum Schuljahr 2016/2017 gestartet. Träger aller Einrichtungen, die zum Teil auch in gemieteten Gebäuden untergebracht sind, ist der Kreis Mettmann.
In allen Förderzentren werden die Schwerpunkte Lernen, Spra che sowie emotionale und sozia le Entwicklung unterrichtet. Sie umfassen den Primarbereich und die Sekundarstufe I. Das geht hin bis zum Realschulabschluss.