Nach den großen Ratsfraktionen spricht sich nun auch Velbert Anders für das „Große Feld“ aus. Bürgerinitiative kämpft: Verlust wertvoller Natur

Das geplante Gewerbegebiet „Große Feld“ spaltet Bürger und Politik in der Stadt. Die Ratsausschüsse haben gegen die Stimmen von Linke, Grünen, FDP und Piraten für die Offenlegung des Bebauungsplans und damit letztendlich für die Errichtung des Gewerbegebietes gestimmt. Die Grünen kritisierten im Bezirksausschuss eine „Stadtentwicklung wie in den 50-er Jahren“, die Linke rief dazu auf, zunächst die Leerstände im Industriegebiet Röbbeck zu bearbeiten.

Nachdem sich eine Bürgerinitiative gegen die Pläne gegründet hat und die Wirtschaftsvereinigung Schlüsselregion sich öffentlich ausdrücklich für das neue Gewerbegebiet ausgesprochen hat, meldet sich nun „Velbert anders“ zu Wort. Auch die Wählergemeinschaft spricht sich für die Errichtung des Gewerbegebietes aus.

Mehr Gewerbesteuer einnehmen

Velbert habe nur rund die Hälfte der Gewerbesteuereinnahmen wie das ungefähr gleichgroße Ratingen, argumentiert die Wählergemeinschaft. So habe die Stadt wenig Spielraum zur Finanzierung von Kitas, Schulen oder Infrastruktur. Die Stadt, so Velbert anders weiter, verfüge nur noch über wenige geeignete größere Flächen für die Ansiedlung von Gewerbe. Um die Abwanderung von alteingesessenen Unternehmen in Nachbarstädte zu verhindern, müsse die Politik handeln. „Große Feld“ biete dazu eine der letzten Möglichkeiten.

Blick auf das Gemeinwohl

Und selbst bei Ausweisung des „Große Feld“ als Gewerbegebiet blieben der Stadt genügend Freiflächen: „Auf Landwirtschafts- Wald- und Erholungsflächen entfallen aktuell 67,6 Prozent der Stadtfläche“, so die Wählergemeinschaft. Im Verlauf des weiteren Verfahrens würden Gutachten vorgelegt und alle möglichen Aspekte der Planung durchleuchtet. „Aufgabe der Politik ist es, die unterschiedlichen Sichtweisen zu werten und mit Blick auf das Gemeinwohl Entscheidungen zu treffen. Dass diese – egal, wie sie ausfallen – nicht allen Beteiligten gefallen werden, liegt in der Natur der Sache“, erklärt Velbert Anders.

Rückzieher gemacht

Spaziergang am Sonntag

Die Velberter Gaby und Bernd Caspers, die gegen die Errichtung des Gewerbegebietes kämpfen, laden an diesem Wochenende wieder zu einem Spaziergang durch das „Allgäu Velberts“ ein. Treffpunkt ist am Sonntag, 25. November, 15 Uhr an der Langenberger Straße/Ecke Bleibergstraße.

Im Anschluss gibt es alkoholfreien Punsch und kleine Naschereien.

Unterdessen warnt die Bürgerinitiative Große Feld weiter vor der Bebauung. „Wir empfehlen interessierten Unternehmen, in ihrem eigenen Interesse, die öffentlich zugänglichen Gutachten der Stadt gründlich zu studieren und gern mit Architekten und Statikern ihres Vertrauens das Gelände einmal vor Ort zu inspizieren“, so Arthur Busse, Vorsitzender der Bürgerinitiative. Alle bekannten Investoren hätte nach Besichtigung wegen des schwierigen Geländes einen Rückzieher gemacht.

Strukturprobleme werden nicht gelöst

Die Erschließung und Bebauung des „Großen Feld“ gehe nicht nur, so erklärt Busse weiter, mit der Zerstörung einer klimatisch wichtigen Luftschneise und dem Verlust selten wertvollen Ackerbodens einher, sie erhöhe die Hochwassergefahr für Langenberg, führe – voll entwickelt – zum Verkehrsinfarkt auf der Langenberger Straße und der Bleibergstraße. Sie werde keines der Velberter Strukturprobleme lösen, bilanziert Busse.