Düsseldorf. . IHK-Umfrage vom Spätsommer liegt vor. Kammern sehen die Wirtschaft zwischen Boom und weltwirtschaftlichen Risiken. Stabile Hochkonjunktur.
Alle Branchen sind in positiver Stimmung. Die Inlandserwartungen sind besser als die Auslandshoffnungen. Die Stärke liegt vor allem in der Binnennachfrage; und die boomende Bauindustrie ist ganz klar eine Stütze. Aber: Die Dynamik lässt nach. Und in den Prognosen für 2019, da schwingt eine Portion Unsicherheit mit. So lassen sich schlaglichtartig die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der zwei Industrie- und Handelskammern (IHK) Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein zum Spätsommer zusammenfassen.
So zufrieden wie am Jahresanfang
Die Lageeinschätzung seitens der Befragten sei ungefähr so gut wie zu Jahresbeginn, erläuterte Gregor Berghausen. Nur im Frühjahr seien sie noch ein wenig zufriedener gewesen, blickte der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Düsseldorf zurück. Er spricht aktuell von einer „außerordentlich stabilen Hochkonjunktur“.
Vertrauen in die Robustheit der Lage
Der so genannte Geschäftslageindikator – also die „Gut“- abzüglich der „Schlecht“-Meldungen – bewegt sich seit fast zwei Jahren um die 40-Punkt-Marke. Jetzt weist er 38 Punkte auf. „Das ist zwar kein Rekordwert, jedoch eine deutlich überdurchschnittliche Lagebewertung. Eine Überhitzung droht damit trotz hoher Auslastung von Anlagen und Belegschaften genauso wenig wie ein Abschwung“, sagt Berghausen, „auch wenn die Warnzeichen im Außenhandel zunehmen.“ Er macht ein „Vertrauen in die Robustheit der konjunkturellen Lage aus“. Die Firmen seien aber keineswegs blauäugig, sondern konstatierten aufgrund der Fakten, dass es derzeit laufe und es auch in 2019 laufen werde. Insgesamt seien die Betriebe „verhalten optimistisch“, dass die gute Konjunkturlage zumindest anhalte.
Stimmung ist auf höchstem Niveau
Beim Blick auf die Branchen zeigt sich ein differenziertes Bild. „Die Bauwirtschaft verzeichnet einen Superlativ nach dem anderen. Die Stimmung hat sich auf höchstem Niveau nochmals verbessert. Alle Sparten befinden sich im Boom“, stellt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, fest. Nach einem Zwischentief seien auch die Einzelhändler zufriedener mit ihren Geschäften. Hingegen spüre der Kfz-Handel die Zurückhaltung (verunsicherter) Käufer.
Aus dem Ausland drohen Risiken
Von der innenpolitischen Situation zeigt sich die heimische Wirtschaft laut IHK übrigens „verhältnismäßig unbeeindruckt“. Aus dem Ausland allerdings drohten vermehrt Risiken, denen die meisten der Befragten bisher jedoch noch keine konjunkturgefährdende Bedeutung beimessen würden. Handelskrieg, Strafzölle, Brexit, Sanktionen und Euro-Sorgen sind hierzu die passenden Stichworte.
Manche Betriebe resignieren bereits
Das größte Konjunkturrisiko und „aktuell eine wirkliche Wachstumsbremse“ sei, auch wenn das mittlerweile kaum noch jemand hören wolle, der
Fachkräftemangel, betont Berghausen. Das wachsende Problem, neue Mitarbeiter zu finden, führe bei dem einen oder anderen Betrieb bereits zu Resignation: Man verzichte auf Aufträge und zusätzliche Geschäfte. „Auch deshalb dümpelt die Investitionsneigung weiter im nur leicht positiven Bereich vor sich hin, anstatt auf die seit Jahren herausragenden Konjunkturperspektiven zu reagieren“, so der Hauptgeschäftsführer. Die Kammern fordern hierzu entschiedene Schritte in Berlin, statt die Reform der Fachkräfte-Zuwanderung zu verschleppen. Und in der Region unterstütze man z. B. „im engen Schulterschluss“ mit den Arbeitsagenturen deren Qualifizierungsoffensive und mache sich für die duale Ausbildung stark.
>>>AUSWERTUNG FÜR DEN KREIS IN DER NÄCHSTEN WOCHE<<<
Die beiden Industrie- und Handelskammern (IHK) Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein – sie hat ihren Sitz in Krefeld – führen ihre turnusmäßigen Konjunkturumfragen zusammen durch.
An der aktuellen Befragung von diesem Spätsommer haben knapp 800 Unternehmen mit insgesamt 92.000 Beschäftigten
teilgenommen. Die gesonderte Auswertung für das Mettmanner Kreisgebiet, das neben der Landeshauptstadt ebenfalls zum Bezirk der Düsseldorfer Kammer zählt, stellt die IHK in der kommenden Woche in Velbert vor.