Velbert. . Bis zum Jahr 2030 werde der Fachkräftemangel in der Region dramatisch steigen. IHK erklärt, warum ein Studium nicht immer der richtige Weg ist.
Noch immer gibt es selbst für dieses Ausbildungsjahr freie Lehrstellen im Kreis Mettmann – diese sollten laut Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf auch möglichst besetzt werden, um den ohnehin schon vorhandenen Fachkräftemangel abzumildern. Insbesondere in Velbert und Umgebung seien Duale Ausbildungen für die Wirtschaft sehr wichtig, sagt IHK-Volkswirt Helmut Diestler.
IHK-Experte: „Ein Studium ist oft nicht praxisnah genug“
Denn: „Gerade im Niederbergischen mit seinen vielen Industrieunternehmen sind gut ausgebildete Fachkräfte unverzichtbar“, erläutert Diestler. Allerdings würden viele junge Menschen ein Studium einer Dualen Ausbildung vorziehen. „Ein Studium ist aber oft nicht praxisnah genug“, so der IHK-Experte – doch gerade praktische Fähigkeiten seien ausschlaggebend für etliche Berufe. Daher sei die „Akademisierung der Arbeitswelt“, wie sie besonders im Ausland vorangetrieben werde, hier zu Lande nicht der Königsweg. Das deutsche Duale Ausbildungssystem sei in anderen Ländern auch unbekannt.
Firmen sehen Mangel an Fachkräften als Konjunkturrisiko
Wie groß der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist, verdeutlicht der „Fachkräftereport“ der „IHK-Initiative Rheinland“. So würden bereits 2019 rund 215.000 Fachkräfte im Rheinland fehlen – bis 2030 werde diese Lücke sogar auf 345.000 steigen, davon seien 306.000 beruflich qualifizierte Fachkräfte in Industrie, Pflege, Büroberufen, Handel, Gastronomie und IT. Auch im IHK-Kammerbezirk Düsseldorf, wozu der Kreis Mettmann gehört, werde diese Zahl in dem Zeitraum von 70.000 auf 78.000 Fachkräfte klettern. Das entspreche 15,6 Prozent der Fachkräftenachfrage insgesamt, hieß es.
Qualifizierte Mitarbeiter als Wettbewerbsfaktor
Diese Entwicklung sei für die Region sehr schädlich, betont IHK-Geschäftsführer Gregor Berghausen, denn: „Fachkräfte sind der wichtigste Wettbewerbsfaktor für Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann.“ Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern werde auch zunehmend von der Wirtschaft als Gefahr betrachtet, weiß IHK-Volkswirt Diestler. So hätten im IHK-Herbst-Konjunkturbericht, der diese Woche vorgestellt wird, sehr viele Firmen den Fachkräftemangel als größtes Konjunkturrisiko bezeichnet.
Und: „Auch die Zahl der Unternehmen, die schon seit zwei Monaten oder länger Fachkräfte suchen, ist deutlich gestiegen.“
>>NICHT ALLE OFFENEN LEHRSTELLEN GEMELDET
- Wie viele Lehrstellen im Kreis noch frei sind, ist schwer zu sagen. So seien Ende August 653 gemeldete Lehrplätze unbesetzt gewesen, sagt die Arbeitsagentur. Seitdem seien aber etwa Stellen als Qualifizierungsmaßnahme umgeschrieben worden. A
uch würden ihr nicht alle offene Lehrstellen gemeldet.