Velbert. . urch mehrere Maßnahmen will die Stadt der zunehmenden Hitze-Stauung in der City entgegenwirken. Nikolaus-Ehlen-Gymnasium ist der Vorreiter

In der Velberter Innenstadt sind beinahe zwei Drittel aller Flächen bebaut – was im Umkehrschluss bedeutet: für die Natur bleibt wenig Platz. Dies hat auf die Zukunft, sowohl kurz- als auch langfristig, Auswirkungen auf das Stadtklima: Kaum Durchlüftung, fehlende Zufuhr von kühler Frischluft und mangelhafte Vernetzung der vorhandenen Grünflächen. Dem will die Stadt entgegenwirken, unter anderem mit der Begrünung von Dächern.

Verschiedene Handlungskonzepte erarbeitet

Um die Situation in der Stadt zu verbessern, hat die Kommune verschiedene Handlungskonzepte entworfen. Darunter fällt auch der „Ausbau und die Vernetzung der vorhandenen Grünstrukturen zur Schaffung von Frischluftinseln sowie zur Erzeugung von Biodiversität und neuer Lebensräume“.

Da es im dicht besiedelten Innenstadt-Gebiet allerdings nur wenige „Flächenpotenziale“ gibt, wie die Stadt es nennt, müssen „andere Möglichkeiten gefunden werden“.

Dach des Gymnasiums soll grün werden

Ein wichtiger Baustein in diesem „Finden von anderen Möglichkeiten“ ist das Nikolaus-Ehlen-Gymnasium (NEG): Hier sollen eine ganze Reihe von Maßnahmen durchgesetzt werden, die langfristig dem Klima in der Innenstadt dienen sollen. Ganz grundsätzlich soll im Laufe der nächsten Jahre die Wärmebelastung deutlich reduziert werden. Hierfür wird eine „nachhaltige, ökologische Nutzung von Dachflächen“ benötigt, wie es vonseiten der Stadt heißt. Genauer gesagt: Das Dach des Gymnasiums soll begrünt werden, um Lebensräume für Tiere und eine generelle Naturbildung zu schaffen. Dies würde der Biodiversität dienen und langfristig auch zur Abkühlung der Gegend beitragen. „Wir wollen Hitzeinseln in der Innenstadt reduzieren“, sagt dazu Heike Möller, Abteilungsleiterin des Planungsamtes der Stadt.

Auf das gesamte Dach werden  Pflanzen eingesetzt, wie  hier in Gelsenkirchen.
Auf das gesamte Dach werden Pflanzen eingesetzt, wie hier in Gelsenkirchen. © Martin Möller

Biologie praxisnah

Neben den biologisch-ökologischen Vorteilen bietet das begrünte Dach dem NEG einen weiteren, ganz praktischen Vorteil: Der Unterricht kann zum Teil auf dem Dach durchgeführt werden; Biologie-Unterricht ganz praxisnah.

Ein Dach begrünen, das geht übrigens nicht nur auf öffentlichen Gebäuden. Auch Privatpersonen können das tun. „Das ist gut für das Kleinklima“, erklärt Möller. Bisher allerdings gebe es im Stadtgebiet höchstens ganz vereinzelte Gründächer. Und das, obwohl die Dachbegrünung nicht nur dem Klima, sondern auch dem Geldbeutel hilft: „Gründächer sind von der Entwässerungsgebühr befreit“, erklärt Carmen Sauerwein, bei den Technischen Betrieben (TBV) verantwortlich für alle Fragen zur Entwässerung.