Velbert. . Weil die Stadt Ganztags-Trägerschaften neu ausgeschrieben hat, weiß niemand, wann und ob es in den Sommerferien in Velbert Kinder-Betreuung gibt
Velberter Eltern sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder während der Sommerferien in den Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS). Grund: Die Stadt Velbert hat die Ganztagsbetreuung neu ausgeschrieben; noch ist nicht klar, wer den Zuschlag erhält und wie die Öffnungszeiten im Sommer aussehen können. In zahlreichen Betrieben werden aber Urlaube jetzt geplant. In sozialen Medien ist eine lebhafte Debatte entbrannt.
Rechtsauffassung überprüft
In den vergangenen Jahren regelten es die drei OGS-Träger (SKFM, Awo und Diakonie) meist so, dass in Wochenblöcken betreut wurde. Vorgaben von Seiten der Stadt gab es kaum. Somit konnten sich Mitarbeiter, Eltern und Kinder immer auf die betreuungsfreie Zeit einstellen – und entsprechend etwa Urlaube oder Arbeit planen. Nun aber scheint noch niemand zu wissen, wann welcher Träger wo betreut: Denn wer ab dem nächsten Schuljahr Träger der Offenen Ganztagsgrundschulen in Velbert sein wird, steht momentan noch gar nicht fest.
Den Trägern gekündigt
Rückblick: Vor einigen Monaten hatte die Stadt den drei Trägern zum Schuljahresende 2018/2019 gekündigt. War die Betreuung zuvor einfach vergeben worden, hatte die Kommune nun ihre bisherige Rechtsauffassung überprüft und war zu dem Ergebnis gekommen, dass es auch in diesem Bereich einer öffentlichen Ausschreibung bedarf, die nun offiziell noch nicht beendet ist. Nun scheint niemand genau zu wissen, was in den Sommerferien passiert; wer wann wo – und ob überhaupt – betreut.
„Wir kommen den Betroffenen entgegen“
Momentan bleibt nur der gute Wille: Der SKFM zum Beispiel positioniert sich klar auf Seiten der Eltern. „Wenn wir den Zuschlag bekommen sollten, werden wir den Wünschen der Betroffenen auf jeden Fall entgegenkommen“, sagt Geschäftsführer Willi Knust. Man sei schließlich bekannt dafür, flexibel reagieren zu können. Dem pflichtet auch Diakonie-Pressesprecherin Renate Zanjani bei. „Wenn die Stadt keine Vorgaben macht, welche Wochen wir betreuen sollen, werden wir das wie gewohnt flexibel mit den Schulen regeln, falls wir bei der Ausschreibung gewinnen; das ist super.“ Was allerdings passiere, wenn man die Ausschreibung nicht gewönne, vermag keiner der beiden zu sagen. „Wenn wir die Ausschreibung verlieren“, sagt Knust, „sind wir natürlich zum 31. Juli raus.“
Ergebnis soll bis 5. November feststehen
Wer im Vergabe-Prozess die Nase vorn hat, will die Stadt aus rechtlichen Gründen noch nicht bekanntgeben. „Wahrscheinlich“, sagt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach, „steht das Ergebnis bis zum 5. November fest und wird dann auch öffentlich mitgeteilt.“ Spätestens dann sollte Klarheit herrschen, wer wann in den Sommerferien die Kinder in den OGS betreut.
„Schlecht für das Geschäft“
Für die Betroffenen stellt das Warte-Spiel ein großes Ärgernis dar. Die Fotografin Daniela Hitzblech etwa hat einen Sohn, der die Max-und-Moritz-Grundschule besucht. Deren OGS wurde in den letzten Jahren von der Awo getragen. Hitzblech: „Ich fotografiere oft Hochzeiten und kann für die Zeit der Sommerferien keine festen Zusagen geben, da ich nicht weiß, ob und wie mein Sohn betreut wird.“ Sie könne nun keine Aufträge annehmen – „das ist schlecht für das Geschäft.“ Außerdem könne der Familienurlaub unter den aktuellen Voraussetzungen kaum geplant werden. Wie Hitzblech geht es aktuell vielen Eltern.
Debatte auf Facebook
Auf Facebook ist eine Debatte entbrannt. Immer wieder heißt es dort, die Stadt habe Fristen versäumt. Dem widerspricht Stadtsprecher Blißenbach vehement: „Nein, wir haben keine Fristen versäumt – weil es gar keine gibt.“ Bis 5. November dürfte das gesamte OGS-Thema hochaktuell bleiben.