Velbert. . Die Autobahnbrücke muss ersetzt werden. Erstmals im Land soll eine mobile Betonwand genutzt werden. Straßen NRW hat weitere Bauwerke im Blick.
Die Autobahnbrücke Am Putschenholz muss saniert werden und steht deshalb schon lange auf der Liste von Andreas Deutenberg. Der Bauingenieur arbeitet beim Landesbetrieb Straßen NRW und ist dort als Projektleiter für Brückenbau verantwortlich. Die Arbeiten sollten bereits 2017 beginnen, doch die Genehmigung hatte sich verzögert. „Wir werden die Brücke erneuern“, bekräftigt Deutenberg aus der zuständigen Niederlassung in Krefeld, und diese Maßnahme wird eine besondere sein. Denn die Neubauarbeiten werden ein Pilotprojekt.
Erstmals in NRW wird ein neues Verfahren ausprobiert; eine mobile Betonwand („Quick Movable Barrier“) soll helfen, dass während der Bauarbeiten von den dann geöffneten drei Fahrspuren immer zwei in die Richtung befahrbar sind, wo aktuell der größte Bedarf ist. „Dies ist schon erfolgreich in Österreich getestet worden“, sagt Deutenberg, der davon ausgeht, dass es auch in Velbert keine Probleme gibt.
Die Autobahnbrücke besteht aus zwei getrennten Teilstücken, deren erstes im Frühjahr abgebrochen und erneuert werden soll. Insgesamt rechnet Straßen NRW mit einer zweijährigen Bauzeit und mit Kosten von gut fünf Millionen Euro, die der Bund bezahlt. Bereits im Herbst sollen Rodungen rund um die A 535-Brücke erfolgen, um die Arbeiten vorzubereiten. „Die Bauanträge sind bei der Bezirksregierung eingereicht“, so Deuterberg, und bald werde es die Ausschreibungen geben. Derzeit geht Straßen NRW davon aus, dass die Bezirksregierung zustimmt. „Man hat uns signalisiert, dass wir das Baurecht auch bekommen“, sagt Projektleiter Deutenberg.
In Velbert gibt es weitere schlechte Bauwerke
Dies soll in den nächsten Jahren die einzige Autobahnbrücke in Velbert sein, die durch einen Neubau ersetzt wird. Dabei sind auch weitere in keinem guten Zustand. Das zeigen die Daten des Landesbetriebs, der regelmäßig die Bauwerke überprüft und Noten vergibt – alles ab Note 3 gilt als schlecht.
Die Putschenholz-Brücke ist mit 3,3 die schlechteste, die an der Bahnhofstraße (A 535) hat eine 3,0. Ein Ersatzbau sei für diese aber nicht notwendig, sagt Deutenberg. „Das ist kein guter Wert, und an dieser Note muss man arbeiten. Aber die Bauwerke muss man sich immer detailliert ansehen.“ Erst dann kenne man den Grund für die schlechte Note. Zumal drei Kriterien gleich gewichtet werden und in den Zustandswert einfließen: Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit. Zudem werden bei Teilstücken Einzelnoten vergeben, die dann einen Durchschnitt bilden – an der Bahnhofstraße sei etwa der Mangel ein Riss in der Fahrbahn und relativ einfach zu reparieren. Solch eine Maßnahme werde man mit ähnlichen in Velbert bündeln, etwa an der Anschlussstelle Tönisheide (A 535) oder an der Rottberger Straße (A 44). „Das könnte man in drei bis vier Jahren ausführen, gegebenenfalls auch früher“, sagt André Deutenberg.
Einige Brücken sind im guten Zustand
Als Kontrast zu den schlechten Brücken in Velbert gibt es aber auch welche in einem guten Zustand sind. Darunter fallen die jüngeren an der A 44 (Heiligenhauser Straße und Rottberger Straße) sowie die an der Hohenzollernstraße (Baujahr 1976). Letztere ist an einer Landstraße und habe dadurch weniger Lastwagenverkehr als ähnlich alte Autobahnbrücken. Daher werde es wohl noch lange dauern, bis diese ersetzt werden muss. Doch auch diese und andere gutbewertete Bauwerke will Straßen NRW im Auge behalten.
>>> Verkehrsbelastung hat deutlich zugenommen
- In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Straßen NRW insgesamt 2394 Brücken an Autobahnen.
- „Die meisten Brücken im Fernstraßennetz des Landes sind aus den 1960er und 1970er Jahren und wurden für eine ganz andere Verkehrsbelastung dimensioniert“, so eine Sprecherin. Nicht nur der Verkehr habe zugenommen, auch das Gewicht, mit denen Brücken durch einzelne Fahrzeuge belastet würden. „Früher hatten Lkw ein zulässiges Gesamtgewicht von 24 Tonnen, heute sind es bis zu 44 Tonnen.“
- Die meisten Autobahnbrücken haben die Note befriedigend (52%), gefolgt von ausreichend (23,7%), gut (14,8%), sehr gut (5,8%), nicht ausreichend (3,5%) und ungenügend (0,4%).