Neviges. . Am Putschenholz lohnt sich eine Sanierung der Autobahnbrücke nicht mehr. Derzeit bereitetStraßen NRW die Ausschreibung vor.
Gut die Hälfte ihrer angedachten Lebensdauer haben die Autobahnbrücken in Nordrhein-Westfalen schon hinter sich. Ausgelegt sind die Bauwerke für 80 bis 100 Jahre, im Schnitt sind sie 38 Jahre alt. Insgesamt meldet der dafür zuständige Landesbetrieb Straßen NRW mittlerweile einen Sanierungsbedarf in Milliardenhöhe. Betroffen ist auch eine Brücke auf Velberter Stadtgebiet – nämlich die der A 535 am Putschenholz. Die soll langfristig ersetzt werden, da „eine Verstärkung der vorhandenen Bauwerke nicht möglich bzw. nicht wirtschaftlich wäre“, heißt es auf der Homepage von Straßen NRW.
„An dieser Stelle soll ein Ersatzneubau entstehen“, sagt André Deutenberg. Er ist der zuständige Projektleiter beim Landesbetrieb. „Der Entwurf ist inzwischen genehmigt worden, jetzt bereiten wir die Ausschreibung vor.“ Die soll noch in diesem Jahr erfolgen. „Läuft dann alles normal, könnten wir mit den Bauarbeiten im Jahr 2017 anfangen“, sagt Deutenberg. „Ich schätze mal, im zweiten oder dritten Quartal könnte es los gehen.“
Prüfung alle sechs Jahre
Besser dran ist die wesentlich größere Talbrücke Grund. Auch die ist nicht in optimalem Zustand, Sanierungsbedarf bestehe derzeit aber noch nicht, sagt André Deutenberg: „Diese Brücke hat bei der turnusmäßigen Überprüfung die Note 2,3 bekommen. Das ist in Ordnung.“ Erst ab einer glatten Drei sei der Zustand „schlecht.“
Jeder der 3821 Autobahnbrücken, die Straßen NRW zu betreuen hat, wird regelmäßig begutachtet: Nach Din 1076 erfolgt alle sechs Jahre die Hauptprüfung. Drei Jahre nach dieser Untersuchung erfolgt eine einfache Prüfung. Mitarbeiter der Autobahnmeisterei besichtigen in jedem Jahr ohne Prüfung das Bauwerk, hinzu kommen zwei Mal pro Jahr systematische Beobachtungen durch Straßenwärter. Nach schweren Unfällen oder nach extremen Wetterlagen – etwa Hochwasser – erfolgen Sonderprüfungen.
Zu viel Verkehr
Neben dem Alter gibt es weitere Gründe, warum der Sanierungsbedarf bei Autobahnbrücken zunimmt: Zum einen sind die meisten zwischen den 1960ern und 1980ern entstanden, eine Zeit, „die durch sparsamen Baumaterialeinsatz geprägt war“, heißt es in einer Studie, die sich mit den Auswirkungen so genannter Gigaliner auf Straßenbrücken beschäftigt.
Außerdem nimmt der Transport von Waren auf der Straße zu, immer mehr Lkw sind unterwegs. rund 3,7 Milliarden Tonnen werden laut der Studie jährlich über deutsche Straßen transportiert, weshalb die Autoren zu dem Schluss kommen: „Die in die Brücken eingeplanten Tragreserven sind allmählich aufgebraucht.“ Heißt: Als die Brücken gebaut wurden, hat kaum jemand damit gerechnet, dass diese Bauwerke einmal so stark beansprucht werden würden. Das geht an die Substanz, es muss nachgebessert werden.